Solaranlagen auf Flachdächern gehören heute zum üblichen Erscheinungsbild. Bei der Frage der Ausrichtung sind Sie als Anlagenbetreiber:in relativ frei - jedoch sollten Sie die Statik des Daches und mögliche Verschattung vorher prüfen. Insbesondere für Garagen oder größere Mehrfamilienhäuser kommen Flachdachmontagen oftmals in Frage.

1. Besonderheiten bei der Installation

Die Installation von PV-Anlagen ist in der Regel einfach und unkompliziert möglich. Um eine optimale Stromausbeute zu erlangen und damit Regen ablaufen und Schmutz sowie Laub abspülen kann, ist es üblich, die Module auf dem flachen Dach aufzuständern. Die Gestelle werden üblicherweise auf dem Dach beschwert, sodass keine Befestigung an der Dachhaut (Bohrungen) notwendig ist. Dafür können extra gefertigte Betonklötze, aber auch übliche Kantsteine oder auch Autoreifen oä. genutzt werden. Das Dach muss dafür eine ausreichende Tragfähigkeit ausweisen. Bei der Auslegung der Befestigung muss insbesondere die Windlast am Standort berücksichtigt werden.
Die Befestigung der Module auf den Schienen erfolgt üblicherweise mit typischen Modulklemmen, die auch bei Schrägdachmontagen verwendet werden.

© Ulrich Böke | Abb 1 - Nach Süden ausgerichtete PV-Anlage auf einem Flachdach. Um Verschattung zu vermeiden, muss ausreichend Abstand zwischen den Modulreihen gehalten werden.

© Ulrich Böke | Abb 2 - Kombinierte Ost-West-Ausrichtung einer PV-Anlage auf einem Flachdach. Auf der selben Dachfläche können so mehr Module untergebracht werden.

2. Ost-West oder Südausrichtung?

Früher wurden Solaranlagen fast ausschließlich Richtung Süden ausgerichtet - denn so kann der maximale Jahresertrag erwirtschaftet werden. Da sich die Amortisation der meisten Solaranlagen über den Eigenverbrauch verbessert, ist eine Kombination aus Ost- und Westausrichtung interessant. Bei einer Aufständerung der Module muss immer ausreichend Platz zur vorherigen Modulreihe gehalten werden, damit sich die Solarmodule nicht gegenseitig verschatten. Ost-West-Anlagen können dabei wegen der unterschiedlichen Ausrichtung relativ flach angestellt werden. Der Vorteil: So kann ein größerer Teil der Dachfläche mit Modulen belegt werden.

Ost-West-Süd Ertrag

© SFV | Abb 3 - Durch Ost-West-Anlagen kann der Eigenverbrauch erhöht werden, da die Solarstromerzeugung stärker über den Tag verteilt stattfindet.

3. Kombination mit Gründach möglich?

Auch eine Kombination von PV-Anlagen auf Gründächern ist möglich. Durch das doppelte Gewicht aus Substrat und PV-Modulen ist es hier besonders wichtig, die Statik des Gebäudes prüfen zu lassen. Eine zusätzliche Beschwerung der Modulrahmen kann bei einer gleichzeitigen Anlegung der PV-Anlage und verankerung im Erdsubstrat jedoch vermieden werden. Weitere Synergieeffekte: Der kühlende Effekt des Gründaches wirkt sich positiv auf die Leistung der Solaranlage aus. Der Modulschatten hingegen schützt das Gründach insbesondere in heißen Sommern vor schnellem Austrocknen. 

Damit der Bewuchs des Daches noch ausreichend Licht bekommt, sollte auf ausreichend Abstand zwischen den Modulen geachtet werden. Um Ertragseinbußen durch Verschattung zu vermeiden, muss eine passende Wuchshöhe der Begrünung beachtet und diese regelmäßig zurückgeschnitten werden. Auch senkrecht montierte Systeme können hier interessant sein. Bifaziale Module können dabei helfen, den Ertrag zu maximieren, indem sie auch Licht auf der Rückseite absorbieren können.

Einige Kommunen bieten für die Kombination aus PV- und Gründach extra Förderungen an. Weitere Informationen dazu finden Sie auch auf der Webseite der Verbraucherzentrale.

PV auf Gründach Altanlage

© Klaus Kosmol | Abb 4 - Eine Alt-Anlage aus den 90er Jahren auf einem Schulgebäude. Ursprünglich mit Sedum bepflanzt, haben sich über die Zeit durch Sukzession hochwachsende Pflanzen dazugesellt, die gartenpflegerisch niedriggehalten werden müssen. Eine Aufständerung, ca. 0,5 m Höhe wäre bei dieser Anlage vorteilhaft gewesen.