Das PV-Angebot ist da. Was nun? Oftmals ist es gar nicht so einfach, sich einen Überblick über die Leistungen des Anbieters zu verschaffen. Doch gibt es ein paar Aspekte, auf die es sich beim PV-Angebot zu achten lohnt. Holen Sie sich stets einige Vergleichsangebote ein, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Wir geben Ihnen einige Tipps mit auf den Weg – am Ende liegt die Entscheidung natürlich in Ihrer Hand. Ein Überblick:

1. Richtige Wahl des Fachbetriebs

Immer mehr lokale und überregionale Anbieter bieten die Installation von PV-Anlagen an – zum Glück! Denn der Fachkräftemangel ist ein Nadelöhr für den PV-Ausbau. Manche Firmen locken mit groß angelegten Werbekampagnen – andere über gezielte Ansprache via Telefon oder Briefkasteneinwurf. Lassen Sie sich davon nicht beirren. Unsere Empfehlungen für die Anbieter-Wahl lauten:


Auf lokale Fachbetriebe setzen: Unsere Erfahrung lehrt uns, dass es oft vorteilhaft ist, bei der Wahl des Anbieters auf regionale Fachfirmen zu setzen. Diese sind für Nachfragen, Reparaturen oder Erweiterungen besser erreichbar und schneller vor Ort, und bieten oftmals konkurrenzfähigere Preise als Großanbieter.

Tipp: SFV-Liste mit regionalen Fachbetrieben

Auf unserer Webseite finden Sie eine Liste mit regionalen Fachbetrieben, die Sie zur Planung Ihrer Anlage gerne anfragen können. Die Liste lässt sich nach PLZ-Gebiet sortieren.

Vorsicht mit Online-Plattformen: Immer mehr Vergleichsportale im Internet versprechen den schnellsten Weg zum individuellen Solar-Angebot. Doch hier ist Vorsicht geboten – denn selten sind dort regionale Anbieter vertreten. Holen Sie sich am besten noch regionale Vergleichsangebote ein, um schließlich eine fundierte Entscheidung treffen zu können

2. Auslegung und Dimensionierung der PV Anlage

Um Angebote gut miteinander vergleichen zu können, ist es hilfreich, spezifische Anfragen zu stellen. So müssen Sie nachher nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Folgende Aspekte gilt es dabei zu beachten:

Wird das Dach voll belegt? Je größer die Solaranlage ist, desto mehr Solarertrag können Sie ernten. Insbesondere im sonnenarmen Winter ist jede Kilowattstunde wertvoll. Dabei gilt es schon heute, den Strombedarf der Zukunft mitzubedenken – zum Beispiel die zukünftige Anschaffung einer Wärmepumpe oder eines Elektroautos. Prüfen Sie, ob die geplante Anlage die Dachflächen sinnvoll ausnutzt – oder ob noch weitere Dachflächen in Betracht gezogen werden können. Der zusätzlich erzeugte Strom kann den Eigenverbrauch aber auch die Einspeisemenge erhöhen und damit zu einer wirtschaftlichen Betriebsweise führen. Mehr dazu finden Sie hier: Link zu “Ertragsabschätzung”

Ist das Angebot vollständig und vergleichbar? Wurden die Kosten für die Gerüststellung, Anmeldung beim Netzbetreiber und eine möglicherweise notwendige Erneuerung des Zählerschrankes mit aufgelistet? Ein Angebot ist gut vergleichbar, wenn die Kosten einzeln aufgeschlüsselt werden. 

Wahl der Komponenten: Die richtige Wahl der Komponenten ist gar nicht einfach. Informieren Sie sich auf den Seiten Solarmodule, Wechselrichter und Speicher, worauf Sie bei den Komponenten achten sollten. Die Wahl der Komponenten kann auch den Preis der Anlage beeinflussen und sollte in die finale Bewertung der Angebote mit einbezogen werden. 

Wurden Ihre Wünsche berücksichtigt? Die PV-Anlage kann nach unterschiedlichen Aspekten ausgelegt werden. Manchen ist die Farbe und optische Darstellung wichtig, Anderen die Herkunft der verbauten Komponenten oder der Gesamtpreis. Prüfen Sie, ob Ihre Anforderungen an die Anlage vom Installateur beachtet wurden.

3. Speicher

Oftmals ist ein Stromspeicher bei den Angeboten der Installateure automatisch integriert, der für den Betrieb einer Solaranlage jedoch nicht notwendig ist. Er erhöht zwar den Eigenverbrauch, jedoch auch die Investitionskosten. Entscheiden Sie sich deshalb, ob sich ein Speicher für Sie lohnt oder nicht. Einige Entscheidungsgrundlagen haben wir Ihnen im Artikel “Speicher” zusammengefasst. Bei der Planung eines Speichers sollten Sie die korrekte Dimensionierung prüfen. Ein zu groß dimensionierter Speicher wird insbesondere im Winter selten voll und ist damit kaum wirtschaftlich zu betreiben.

Faustregel: Speicherdimensionierung

Als Faustregel zur Dimensionierung eines Speichers können Sie folgende Werte nutzen: 1 kWh je 1000 kWh Jahresstromverbrauch, oder 1 kWh je 1 kWp PV Leistung. Zwischen diesen beiden Werten ist die Batteriekapazität sinnvoll dimensioniert.

Ein Speicher kann auch gut nachgerüstet werden. Dafür kann es sich lohnen, bei der Installation direkt einen Hybridwechselrichter zu beauftragen, an den die Batterie später angeschlossen werden kann. Mehr dazu finden Sie hier: Wechselrichter

4. Kostenvergleich & Zahlungsbedingungen

Um die Kosten der Angebote miteinander zu vergleichen, sollten Sie die spezifischen Installationskosten errechnen. Dafür teilen Sie die Gesamtkosten (abzüglich der Kosten für einen evtl. vorgesehenen Speicher) durch die installierte Leistung (kWp). 

Aktuell erhalten wir – regional unterschiedlich – Preise von etwa 1500-2200€/kWp (Stand: April 2024). Dabei können Installationen auf komplexeren Dächern (z.B. verschachtelte Dächer mit Verschattungspotential) oder mit hochwertigen Komponenten auch höhere Preise durchaus rechtfertigen. Manchmal kann auch ein Kostenvergleich der einzelnen Komponenten im Internet weiterhelfen.

Vorsicht bei Anzahlungen!

Lesen Sie immer auch das Kleingedruckte und behalten Sie so viel Geld von der Vertragssumme ein, dass Sie notfalls den Vertrag von einem anderen Unternehmen erfüllen lassen können. Wer also einen Vertrag für eine Photovoltaikanlage geschlossen hat, sollte nach der Lieferung der Module (Vor-Ort-Lieferung oder zum Solarteursbetrieb) möglichst nicht mehr als 50 % der Gesamtkosten als Vorkasse zahlen. Selbst wenn das ganze Material geliefert wurde, sollte man bis zur Fertigstellung der Komplettanlage möglichst noch 30 % einbehalten. Denn wenn es im Sorgenfall (z.B. Konkurs des Installateurs) notwendig wird, mit einem anderen Unternehmen einen Vertrag für die reine Montage zu schließen, wird die reine Montage mit großer Wahrscheinlichkeit teurer kalkuliert

5. Angebotsbewertung durch den SFV

Der SFV bietet eine umfangreiche Angebotsbewertung an. Wer bei der Prüfung seines Angebots selber nicht weiterkommt, kann dies gerne beim SFV anfragen. Für Mitglieder (ab dem Standard-Beitrag) ist dies kostenfrei. 

Die SFV-Angebotsbewertung umfasst ein Feedback zur Transparenz der Kostenpunkte, zur Auslegung der Anlage, zur angebotenen Technik, zum Preis-Leistungsverhältnis, zum Kleingedruckten, zu Einsparpotenzialen und weiteren Punkten.