Datum: 24.04.2006

Netzversagen und Notstrombetrieb


von Wolf von Fabeck
Geschäftsführer im Solarenergie-Förderverein Deutschland

Es verfestigt sich der Eindruck, dass die Zahl der Stromausfälle zunimmt. Siehe dazu unsere Aufstellung unter http://www.sfv.de/lokal/mails/wvf/netzvers.htm

Wir danken all denjenigen, die uns per E-Mail zentrale@sfv.de über Stromausfälle in ihrem Bereich informieren.

Eine Ursache für die Netzausfälle ist sicherlich die Tatsache, dass der Staat sich aus der Kontrolle der Netzsicherheit zurückgezogen hat und Netzbetreiber durch großzügige Haftungsbeschränkungen vor Schadenersatzforderungen schützt.

Notstromversorgung mit PV

Bei Stromausfall wird für alle PV-Anlagen die Einspeisung von Solarstrom in das öffentliche Netz unterbrochen. Anlagen, die nicht für Notstrombetrieb ausgerüstet sind, können dann auch dem eigenen Betreiber keinen Solarstrom mehr liefern. Der stolze Betreiber einer Solarstromanlage sitzt dann genauso ohne Strom da wie seine Nachbarn ohne Solaranlage. Wenn allerdings die Solaranlage für Notstrombtrieb vorbereitet ist, braucht er sich um seine Stromversorgung keine Sorge zu machen.

Unter diesen Umständen sollten Betreiber von Solaranlagen daran denken, ihre PV-Anlage durch Verwendung eines dafür geeigneten Wechselrichters und Anschaffung einiger Batterien notstromfähig zu machen. Solche Anlagen sind derzeit eher die Ausnahme.

Vorteile:

Die Verbindung zum öffentlichen Netz wird getrennt, aber die Solaranlage wird im Inselbetrieb weiter betrieben. Je nach Leistung der Anlage und Sonneneinstrahlung brauchen Sie tagsüber auf keine elektrische Anwendung zu verzichten und nachts können Sie zumindest die wichtigsten elektrischen Geräte aus Ihren Batterien versorgen, z.B. Tiefkühltruhe, Pumpe für die Heizung, Radio, Beleuchtung, Computer.

Noch ein anderer Vorteil soll nicht unerwähnt bleiben: Bei Problemen mit dem Netzbetreiber - z.B. wenn er sich weigert, Ihre Anlage ans Netz anzuschließen oder wenn er verlangt, dass Sie eine Abschaltautomatik einbauen - können Sie sich bis zur Erledigung dieses Streits bei ausreichender Solarstrahlung vom Netz abtrennen und elektrisch zeitweilig zum Selbstversorger werden. Für die entgangene Einspeisevergütung können Sie später sogar noch Schadenersatz fordern.

Nachteile:

Es gibt bisher nur wenige Wechselrichter, die sich auf Notstromversorgung umschalten lassen. Aber fragen Sie Ihren Installateur.

Inselbetrieb erfordert eine zusätzliche Ausstattung mit Akkus. Allerdings braucht bei weitem nicht die gesamte benötigte elektrische Energie im Akku zwischengespeichert zu werden, sondern nur die elektrische Energie, die dann benötigt wird, wenn die Sonne nicht oder zu gering scheint. Je mehr ein Betreiber seinen Strombedarf mit dem Solarstromangebot in Übereinstimmung bringen kann, desto weniger Akkus braucht er zur Zwischenspeicherung.

Wechselrichter, die sich auf Inselbetrieb umschalten lassen, sind teurer, doch gibt es eine einfache Notlösung.

Notlösung

Bei Altanlagen kann es günstiger sein, nachträglich einen zweiten Wechselrichter anzuschaffen, der ausschließlich für Inselbetrieb vorgesehen ist. Die Aufladung der Batterien muss hier gesondert bedacht werden. Besprechen Sie auch hier Details mit Ihrem Installateur.

Installateure für notstromfähige Anlagen

Installateure bitten wir, uns Wechselrichter mitzuteilen, die auf Notstrombetrieb umgeschaltet werden können. Installateure, die PV-Anlagen mit Umschaltung auf Notstromgebiet selber anbieten oder umrüsten können, bitten wir, uns dies mitzuteilen. Wir werden sie auf unserer Installateurliste gesondert kenntlich machen.