Datum: 31.10.05

Chancen für unseren Energiesteuervorschlag

Warum der SFV so sicher ist, dass eine Besteuerung der Energie sinnvoller ist als eine Abgabenlast auf Arbeitskräfte

Von Wolf von Fabeck


Gelegentlich werden wir gefragt, welche Chancen unser Vorschlag hat, den Arbeitgeberanteil der Sozialversicherung zukünftig über Energiesteuern zu finanzieren und ein persönliches Energiegeld in Höhe von 100 Euro pro Kopf und Monat auszuzahlen.
Der erste Teil unseres Vorschlages, die Entlastung der Arbeitgeber von den Lohnnebenkosten, trifft im Prinzip auf Zustimmung bei den Unternehmern und allen politischen Gruppierungen. Der zweite Teil unseres Vorschlages, ein persönliches Energiegeld von 100 Euro pro Person und Monat zum Ausgleich der zu erwartenden Energiepreissteigerungen dürfte mehrheitsfähig sein, sofern die Gegenfinanzierung gesichert ist.

Die Gegenfinanzierung ist also das eigentliche Problem. Wir sind die Einzigen, die den radikalen Vorschlag einer Gegenfinanzierung über eine Energiesteuer wagen, weil wir uns sicher sind, dass der Produktionsfaktor Energie - und ausschließlich dieser Produktionsfaktor - die Leistungsfähigkeit hat, eine solch gewaltige Steuerlast ohne nachteilige Folgen zu tragen. Diese Erkenntnis ruht auf drei Säulen:

1. Die tägliche Erfahrung zeigt, dass Energie im Produktionsprozess einen erheblich höheren Beitrag leistet als menschliche Arbeitskraft. Man denke nur an die Wirkung eines Akkuschraubers, eines Presslufthammers oder eines Baukrans.

2. Ein fundamentaler Lehrsatz der Physik (Erster und zweiter Hauptsatz der Wärmelehre) besagt, dass Energie der „Antrieb“ für alles Geschehen auf dieser Welt ist.

3. Empirische Untersuchungen durch Prof. Kümmel und eine interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppe an der Uni Würzburg mittels aufwendiger Zeitreihenanalysen und Kointegrationsanalyse bestätigten, dass die Produktionselastizität (Produktionsmächtigkeit) der Energie die des Produktionsfaktors Arbeit in den USA, Deutschland und Japan im Zeitraum von ca. 1960 bis heute bei weitem übertroffen hat.

Umgekehrt liegen die Faktorkosten der Arbeit aber bekanntlich erheblich höher als die der Energie. Der Arbeitsgruppe um Professor Kümmel ist damit ein wissenschaftlicher Nachweis für die Ursache der Arbeitslosigkeit gelungen: Es besteht ein ständiger Anreiz zur Substitution von teurer, produktionsschwacher Arbeit durch billige und produktionsmächtige Energie. Unser Vorschlag, die Arbeit finanziell zu entlasten, die Energie hingegen steuerlich zu belasten, beseitigt somit direkt die Ursache der Arbeitslosigkeit. Darin liegt die große Chance für unseren Vorschlag. Weitere Informationen finden Sie in unserem Solarbrief-Sonderheft „Arbeit und Soziale Gerechtigkeit“, das wir auf Wunsch kostenlos zusenden, oder in unserem laufend Internetbeitrag