Die Amortisationsdauer einer Solaranlage hängt einerseits von der Größe, dem Preis der Anlage und Strombezugskosten ab, andererseits von Faktoren wie der Ausrichtung des Daches, möglichen Verschattungsquellen und natürlich der Sonneneinstrahlung. Als Faustregel kann in Deutschland ein jährlicher Ertrag von 900-1000 kWh/kWp installierter Leistung angenommen werden. Um Ihnen bei der Bewertung Ihres zu erwartenden Solar-Ertrags zu helfen, geben wir hier einen Überblick:

1. Packt die Dächer voll!

Je größer Ihre Solaranlage ist, desto mehr Ertrag können Sie erwarten. Nicht zuletzt, um unsere Klimaziele zu erreichen, brauchen wir alle geeigneten Dachflächen zur Solarstromerzeugung. Daher unser Plädoyer: “Packt die Dächer voll”. Klarer Vorteil: Je größer die Anlage ist, desto mehr Strom erzeugen Sie. Insbesondere im Winter, wenn die Solarstrom-Ausbeute geringer ist, zählt hier jeder Quadratmeter.

Tipp: Schon heute an die Zukunft denken.

Da unser Stromverbrauch in der Zukunft durch elektrisches Fahren und Heizen steigen wird, ist es besonders wichtig, heute schon vorzusorgen und die PV-Anlage möglichst groß zu dimensionieren – das spart zusätzliche Kosten durch mögliche Anlagenerweiterungen in der Zukunft. Dennoch ist eine Photovoltaikanlage eine beträchtliche Investition, und nicht alle können es sich leisten, direkt in eine möglichst große Anlage zu investieren. Wenn es nicht anders geht, ist es besser, zunächst klein anzufangen, als lange zu warten!

2. Ertragsabschätzung selbst gemacht

Mit ein paar Faustregeln können Sie eine überschlägige Ertragsabschätzung auch selbst vornehmen. In Deutschland gehen wir von einer durchschnittlichen Ertragserwartung von etwa 900-1000 kWh/kWp aus. Ist die zur Verfügung stehende Dachfläche bekannt, kann schnell der mögliche Ertrag berechnet werden. In unserem Fallbeispiel zeigen wir, wie es geht. Der vollständige Artikel von Dr. Konrad Mertens ist ab S. 13. im Solarbrief 01/23: Das kleine Solaranlagen 1x1 zu finden.

Falleispiel Ertragsberechnung

© SFV | Abb. 1 ― Ertragsabschätzung leicht gemacht: Mit ein paar Faustregeln lässt sich die Ertragsabschätzung überschlägig auch einfach selber vornehmen. Mehr dazu finden Sie auf S. 15 im Solarbrief 01/23: Das kleine Solaranlagen 1x1

3. Regionale Solarkataster

In vielen Städten und Gemeinden gibt es regionale Solarkataster, die bei der Bewertung der Dacheignung und Sonneneinstrahlung helfen und eine erste Ertragsabschätzung liefern. Sie können Ihre Adresse eingeben, und das Kataster zeigt an, ob bzw. welche Dachflächen für eine Solaranlage geeignet sind. Einige Programme können sogar Detailberechnungen vornehmen, die Verbrauchsdaten, Anlagenausrichtung, Gerüstkosten, Betriebsmöglichkeiten usw. in eine vereinfachte Wirtschaftlichkeitsberechnung einbeziehen. Es gibt sogar Kataster, bei denen ausgewählte Dachflächen virtuell mit Modulen belegt werden können, um einen ersten optischen Eindruck der möglichen Solaranlage zu erhalten. 

Aber: Die automatisierte Bewertung ersetzt keine Vor-Ort-Betrachtung. Auch weniger gut markierte Dächer können ertragreich und lohnenswert sein.

Im Artikel Solarkataster haben wir einige Solarkataster zusammengetragen - prüfen Sie jedoch auch die Verfügbarkeit eines lokalen Katasters in Ihrer Region!

4. Ausrichtung und Neigungswinkel

Früher wurden Solaranlagen häufig nur in Richtung Süden ausgerichtet, um den höchsten Jahresertrag zu generieren. Heute ist es für viele jedoch interessanter, den Anteil des selbst genutzten Stroms zu erhöhen. Hierfür sind vor allem nach Osten und Westen ausgerichtete Anlagen besonders interessant. Eine extra Aufständerung auf dem Dach, um den Ertrag zu erhöhen, indem man die Solaranlage nach Süden ausrichtet, lohnt sich heute kaum noch. Die gute Nachricht: Fast alle Dachausrichtungen können für Sie rentabel sein. Insbesondere durch bestimmte Fixkosten (z.B. Gerüst, Anfahrts- und Technikerpauschalen) wird die Solaranlage bei doppelter Größe nicht doppelt so teuer. Es wird also günstiger sein, heute eine größere Anlage zu errichten, als in einigen Jahren noch einen zweiten Teil nachzurüsten. Die Kosten steigen so beispielsweise um 60 % – der Ertrag aber je nach Ausrichtung um 70-80 %. Vergessen Sie auch nicht das Norddach oder die sonnigen Fassaden, auch diese können signifikant zur Stromerzeugung beitragen. Um den möglichen Ertrag in Abhängigkeit von Ihrer Dachneigung und -ausrichtung zu bewerten, empfehlen wir die Tabelle aus dem Grundlagenwerk „Photovoltaik – Lehrbuch zu Grundlagen, Technologie und Praxis“ von Prof. Konrad Mertens."

Ertragsabschaetzung_Neigungswinkel

© Konrad Mertens | Abb. 2 ―  Einfluss von Ausrichtung und Neigung eines Daches auf die auftreffende Jahresglobalstrahlungssumme für den Standort Berlin

5. Ertragsdatenbank des SFV

Um den möglichen Ertrag Ihres Daches abzuschätzen, können Sie auch auf die kostenfreie Ertragsdatenbank des SFV zugreifen. Seit über 20 Jahren tragen Solaranlagen-Betreiber:innen ihre tatsächlich erzeugten Erträge in diese Datenbank ein. Diese können Sie auslesen und nach PLZ-Gebiet, Neigung und Ausrichtung filtern. So bekommen Sie einen genauen Einblick, was Solaranlagen mit ähnlicher Ausrichtung in Ihrer Region in den vergangenen Jahren geleistet haben.

6. Reinigung und Wartung

Um die Solaranlage langfristig ertragsreich zu halten, kann sich in einigen Fällen eine Reinigung der Module lohnen – insbesondere wenn Blütenpollen oder Industriestaub die Module verschmiert oder Moose sich an den Kanten festsetzen. Worauf Sie dabei jedoch achten sollten, stellen wir in Kürze im Eintrag Reinigung von Solarmodulen zusammeng. Ansonsten gilt eine Solaranlage als sehr wartungsarm.

7. Hilfreiche Online-Rechner zur Bewertung

Es gibt eine Vielzahl an Online-Rechnern, die bei der Bewertung der eigenen Solaranlage helfen können. Ein kurzer Überblick:

 

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