Wann wird das 100.000-Dächerprogramm bezahlt?
Optimisten hoffen auf einen Nachfolger für das 100.000-Dächer-Programm nach 6 Jahren. Doch diese Hoffnung dürfte trügen. Tatsache ist, daß dann die Kostenbelastung des 100.000-Dächer Programmes für den Bundeshaushalt noch nicht einmal ihren Spitzenwert erreicht hat. Es handelt sich nämlich nicht um einen direkt bezahlten Zuschuß, sondern um eine Zinsbegünstigung. Das bedeutet, der Staat zahlt an die kreditgebende Bank den jährlich fälligen Zins. Erst im dritten Jahr nach Ende des 100.000-Dächer-Programms erreichen die Kosten ihren Spitzenwert (wegen der tilgunsfreien Startjahre), für dann weitere 2 Jahre (weil danach die ersten Kredite auslaufen) und nehmen dann über weitere 4 Jahre langsam ab (wie sich der Erlaß der Schlußrate auswirkt, der ja auch aus dem Bundeshaushalt bezahlt werden muß, stelle ich jetzt mal als Quizfrage in den Raum ...)
Das 100.000-Dächer-Programm belastet also den Bundeshaushalt 16 Jahre lang und könnte somit auch weitere Förderprogramme ’blockieren’. Es verschiebt die Kosten der Fördermaßnahmen von heute in die Zukunft und ist - wie jede Kreditfinanzierung staatlicher Maßnahmen - eine buchstäbliche Hypothek auf die Zukunft.
Leider sind diese Zusammenhänge (wie viele andere wichtige ökonomischer Art) besonders in den technisch interessierten Kreisen der Solarszene viel zu wenig präsent. Und deshalb stößt wohl die Forderung nach kV, die ökonomisch eine Selbstverständlichkeit darstellt, noch immer auf Skepsis. Übrigens müßte die Forderung eigentlich nach einer gewinnorientierten Vergütung lauten! Merke: Je höher der Gewinn, desto mehr und schneller wird investiert.
Thomas Seltmann