Extremwerte der Temperatur
Auszüge aus einem Briefwechsel des SFV mit Herrn Dr. Hartmut Graßl, Professor für Meteorologie, zur Zeit Direktor der „World Meteorological Organization"
„Sehr geehrter Herr Professor Dr. Graßl,
bei unserem Einsatz für erneuerbare Energien stoßen wir immer wieder auf das Problem, den Zuhörern den Ernst der meteorologischen Entwicklung zu verdeutlichen. (...) Da sich bei der Berechnung der Durchschnittstemperaturen die Extremwerte gegenseitig aufheben, scheint uns ihre gesonderte Betrachtung von Interesse. (...) Ein Landwirt sagte, die langsame Zunahme der Durchschnittstemperatur würde ihn nicht besonders aufregen, aber sommerliche Wärme im Januar, die die Pflanzen zum vorzeitigen Austreiben bringt, oder Nachtfröste im Juni - davor hätte er Angst. Wie sind Ihre Erkenntnisse zu diesem Problem?"
„Sehr geehrter Herr v. Fabeck,
(...) Es sind auch die Extremwerte untersucht worden. Auf dem eurasischen, nordamerikanischen und australischen Kontinent sind dabei überwiegend schrumpfende Tagesamplituden der Temperatur gefunden worden (Abnahme um ca. 0,5K in diesem Jahrhundert). Da fast alle Regionen wärmer geworden sind, heißt das auch, daß Temperaturminima früherer Zeiten in den letzten Jahrzehnten fast nirgendwo mehr erreicht werden und neue Maxima ebenfalls relativ selten sind, aber vergleichsweise häufiger vorkommen. Der Anlaß für schrumpfende Amplituden ist sowohl der erhöhte Treibhauseffekt als auch die stärkere Lufttrübung in vielen Ballungsräumen, sowie z.B. in der Schweiz auch zunehmende Bewölkung.
Für den Bauern sind das solange gute Nachrichten, als nicht durch ein systematisches Fehlen der Erwärmung im Frühjahr die Spätfröste (nicht so spät wie früher) eine durch wärmere Winter schon früh stimulierte Vegetation treffen."
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