Naturstrom AG lehnt Durchleitung ab
Stellungnahme von Ralf Bischof, Vorstand der Naturstrom AG
Die "Durchleitung" von "grünem Strom" ist in doppelter Hinsicht eine physikalische Fiktion und insofern nicht notwendig. Eine Zuordnung eines Verbrauchers zu einem bestimmten Kraftwefk ist technisch gesehen ohnehin absurd. Die Naturstrom AG garantiert Ihren Kunden vielmehr das, was technisch nachweisbar ist: Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen in Neuanlagen und die Einspeisung des Stroms in das elektrische Netz. Diese Leistung wird von unseren Kunden durch einen Aufschlag von 8 Pf/kWh zuzüglich zum örtlichen Tarif finanziert.
Auch die Naturstrom AG zahlt unter dem Strich an das örtliche EVU ein Entgelt für die Nutzung des Netzes. Die Höhe liegt aber mit rund 10 Pf/kWh deutlich unter den heute veröffentlichten Durchleitungsentgelten inklusive Konzessionsabgabe. Das bedeutet, daß der größte Teil der Einnahmen unserer Kunden an die Betreiber von neuen Erzeugungsanlagen fließt, die eine höhere als die gesetzliche Einspeisevergütung benötigen, nicht aber an die EVU.
Wie Sie wissen, haben wir uns auch verpflichtet, mindestens ein Prozent Solarstrom in den NaturstromMix aufzunehmen und kostendeckend zu vergüten, obwohl allein dies mit 1,5 Pf/kWh auf den Strompreis durchschlägt. Zwar können wir bei der jetzigen Nachfrage nach Naturstrom bei weitem nicht alle Photovoltaik-Betreiber, die sich darum bewerben, unter Vertrag nehmen, Würden wir aber die hohen Durchleitungsentgelte akzeptieren, so müßten wir vollkommen darauf verzichten, um noch einen akzeptablen Preis für Naturstrom gewährleisten zu können.
Kurz gesagt: Uns ist es wichtig, daß mit den Einnahmen unserer Kunden ein maximaler Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit eine zusätzliche Umweltentlastung erfolgt. Die "Durchleitung" von Strom aus bestehenden Wind-, Wasser- und Solaranlagen lehnen wir dagegen ab: Sie entläßt die EVU auf der einen Seite aus der Vergütungspflicht nach Stromeinspeisungsgesetz, auf der anderen Seite werden hohe Durchleitungsentgelte von ihnen erhoben. Der Verbraucher zahlt also deutlich mehr für seinen Strom, ohne daß ein Ausbau Erneuerbarer Energien bewirkt wird. Die Strommonopole freuen sich sicher über diese Art von "Grünem Strom". Naturstrom macht es anders. Solche Spendenzahlung an die Netzbetreiber auf Kosten umweltbewußter Verbraucher wird es mit uns nicht geben.