Öko-Haferflocken schmecken einfach besser

Leserbrief von Arno Paulus, SolarPolis GbR Berlin, http://www.solarpolis.de

Mein Eindruck ist, daß die "vielen Umweltgruppierungen" es als wenig opportun betrachten, eine so "unbequeme Forderung" wie die KV zu vertreten, denn dies könnte ja der Profilierung als anerkannter und sachkundiger Gesprächspartner - z.B. bei der Regierung - im Wege stehen. Um eben diese Profilierung geht es den meisten der Verbände, die in den letzten Jahren die Solarenergie als Thema abgeschöpft haben. Bei mancher Organisation steht der Wunsch nach Spendengeldern im Vordergrund, bei anderen Akteuren reicht sogar schon ein wenig Anerkennung.

In Berlin ist es nicht viel anders. Hier werden willige Gesprächspartner in sogenannten "Kamingesprächen" für die Solarstrombörse behutsam bearbeitet. In der Öffentlichkeit sprechen die Beteiligten darüber mit dem Gesichtsausdruck des "Erleuchteten". Das selbstverständlich vereinbarte Stillschweigen und der geduldete Verstoß gegen die Vereinbarung sind Teil dieses Prinzips. In diesen Kamingesprächen geht es für die Teilnehmer um alles oder nichts. Letzteres bedeutet, man ist nachhaltig weg vom Kamin, wenn man nicht mitspielt - wie schmerzlich. Immerhin sind bereits Wetten abgeschlossen worden, wer von den am Kamin verbleibenden in den nächsten Jahren einen Karrieresprung machen wird... Ich jedenfall betrachte die Verhandlungsergebnisse der Senatsverwaltung mit der BEWAG AG bezüglich der KV als eindeutige Mißachtung der einstimmigen Empfehlung des Abgeordnetenhauses aus dem Jahr 1994... Leider hat auch Hermann Scheer im letzten Sommer im Foyer des Berliner Ensembles das 100.000 - Dächer-Programm deutlich favorisiert. Als ich die KV als bundesweites Modell forderte, reagierte er unangemessen heftig, so als hätte ich etwas Unmögliches gefordert.

Bundesweit ist nun das Chaos komplett. Der "freie Stromhandel" und die "Durchleitung gegen Gebühr" durch die von den Stromkunden bereits x-mal finanzierten Netze sind das Ergebnis der real existierenden Desinformationspolitik einer kriminellen Vereinigung nach dem Motto: "Wenn du sie nicht überreden kannst, dann verwirre sie!". Also wundere ich mich nicht weiter über erfolgsorientierte "Umweltgruppierungen", die sich zunehmend in Feigenblattfunktionen wiederfinden.


Kritik am Koblenzer Naturstromangebot

Verein ÖKOSTADT Koblenz kritisiert Naturstromangebot der Firma Mann Naturstrom GmbH (nicht zu verwechseln mit der Naturstrom AG).

Auf Kritik beim Verein ÖKOSTADT Koblenz e.V. trifft das Angebot der Firma Mann Naturstrom Rheinland-Pfalz, interessierte Kunden der KEVAG gegen einen Aufpreis von 6 bis 9 Pfennig pro Kilowattstunde mit Strom aus regenerativen Energiequellen zu versorgen.

"Grundsätzlich begrüßen wir die Möglichkeit, Naturstrom kaufen zu können.", so der Vereinsvorsitzende Dieter Schulz. "Wer jedoch bereit ist, diese Mehrkosten zu tragen, der möchte, daß damit m e h r umweltfreundlicher Strom produziert wird als bisher. Dies biete die Firma Mann aber derzeit nicht an."

Die Firma Mann Naturenergie GmbH plant, Strom aus bereits bestehenden Anlagen, wie zum Beispiel aus der alten Wasserkraftanlage der KEVAG (Koblenzer Energieversorgungs AG) in Nauroth im Westerwald zu verkaufen. Bei einem Anteil von über 5% regenerativem Strom im derzeitigen Strommix der KEVAG könnten somit bei gutgläubigen Kunden noch viele Zusatzeinnahmen erzielt werden, ohne auch nur eine neue Anlage zu bauen. Es zeigt sich, dass eine TÜV-Zertifizierung alleine noch nicht ausreicht, um ein ehrliches und überzeugendes Angebot Grünen Stroms zu schaffen.

Der Verein Ökostadt e.V. fordert deshalb zwei Punkte der Nachbesserung:

1. Die alte Wasserkraftanlage der KEVAG muß aus dem Naturstrompool wieder herausgenommen werden und ihren Strom wie zuvor an alle KEVAG Kunden abgeben.

2. Die Firma Mann Naturstrom hat sich außerdem gegenüber ihren Kunden zu verpflichten, ab sofort nur noch neue Anlagen zu bauen oder unter Vertrag zu nehmen und den dort eingekauften Strom kostendeckend zu vergüten. Darüber hinaus ist die Angabe des prozentualen Anteils der Verwaltungskosten an den gesamten Mehreinnahmen notwendig, um feststellen zu können, wie die zusätzlichen Mittel verwendet werden sollen und dies im Nachhinein auch kontrollieren zu können.

Nur mit diesen Zusagen, die von konkurrierenden Anbietern Grünen Stroms durchaus gemacht werden, könnte das Naturstromangebot der KEVAG und der Firma Mann empfohlen werden."

Der Verein unterstreicht in diesem Zusammenhang nochmals seine Forderung zur Einführung einer kostendeckenden Vergütung (KV) für Strom aus Solaranlagen. Auch im Naturstromangebot kann Solarstrom wegen der hohen Kosten nur eine untergeordnete Rolle spielen. Deshalb sollte die KEVAG hier ihr ökologisches Bewußtsein unter Beweis stellen und mit einer kostendeckenden Vergütung dazu beitragen, daß die Zahl und die Leistung von installierten Solaranlagen wie schon in vielen anderen Städten sprunghaft ansteigen kann.

"Wir sind sicher, daß es den Koblenzern 2,50 DM pro Person im Jahr wert ist, diese besonders umweltfreundliche Technik zu fördern", so Dieter Schulz abschließend.