Vielleicht haben einige von Ihnen die Sendung Plusminus am 19.3.2025 gesehen und sich wiederholt über die einseitige Berichterstattung zum Thema Photovoltaik geärgert. Der Plusminus-Beitrag „Solarinfarkt – Bedroht zu viel Sonnenstrom die Netze?“ hat am 19. März 2025 ein wichtiges Thema aufgegriffen: Wie können wir mit Solarstromanlagen und anderen Erneuerbaren Energien eine sichere Stromversorgung aufbauen?

Ausgewogene Analyse fehlt
Leider bleibt der Beitrag einseitig. Statt die Zusammenhänge zwischen der volatilen Stromerzeugung, den Börsenpreisen und den neuen Abnahme- und Vergütungsregelungen im Solarspitzengesetz,  sowie die Herausforderungen in den Stromübertragungsnetzen und die Anforderungen an die Stromversorgung über die Netze durch zunehmend volatile Energiemengen differenziert zu erklären, entstand der Eindruck, dass Solarstrom pauschal ein Problem darstellt.  

Das Gegenteil ist der Fall! Die Solardächer, auch von privaten Einfamilienhäusern, sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Energiewende und spielen eine zentrale Rolle für den gesetzlich verankerten Klimaschutz.
 

Solarförderung der Kommune Waldorf ist lobenswert
Die Solaroffensive der Kommune Waldorf aus dem Fernsehbeitrag ist - nicht nur aus dieser Perspektive betrachtet - ein lobenswertes Beispiel! Die Begeisterung der interviewten Menschen könnte ansteckend wirken und Nachahmer motivieren. So ist es sehr bedauerlich, dass der Bericht mit Bedenken abschließt und in Frage stellt, dass Photovoltaik und ihre Förderung in 2-5 Jahren überhaupt noch Sinn machen.  

Sachlichkeit einfordern: Schreiben Sie an die Redaktion!

Eine sachliche Aufklärung durch eine ausgewogene Berichterstattung ist essentiell! Diese Aufgabe kommt insbesondere dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu. 

Nutzen Sie unsere Vorlage und wenden Sie sich aktiv an die Redaktion des ARD-Magazins "Plusminus". 

Ursachen Netzüberlastung zu kurz gegriffen
Auch in der Ausarbeitung der wahren Ursachen von möglichen Netzüberlastungen, griff der Bericht zu kurz. Er bezog sich allein auf die Solarspitzen im Netz und zeigte nicht auf, dass bis heute ein großer Mangel an Speicherkapazitäten besteht. Diese könnten den günstigen und klimafreundlichen Strom für sonnenarme Stunden vorhalten.

Die Expertenmeinung von Herrn Lion Wirth wirkt hier irreführend. Er bezog sich auf die negativen Strompreise an der Leipziger Strombörse und die gleichzeitige Vergütung von Strom aus PV-Anlagen. 
In diesem Zusammenhang bleibt dem Publikum der Fakt vorenthalten, dass unflexible fossile Kraftwerke in Zeiten von viel Sonnenstrom ungedrosselt weiterlaufen, anstatt gedimmt zu werden. Es wird auch nicht erwähnt, dass die Gestehungskosten von Kohlestrom mindestens 5x höher sind als die von PV-Strom. Der im Bericht prominent platzierte Vorwurf, dass PV-Strom auch in Zeiten negativer Strompreise an der Strombörse in Leipzig vergütet wird, gilt darüber hinaus auch für die Subventionen von klimaschädlichem Kohlestrom. Diese Subventionen werden vollumfänglich aus Steuergeldern finanziert - auch wenn in Leipzig der Strompreis negativ gehandelt wird. 
 

EEG-Vergütung wesentlich für Investitionen
Weiterhin sollte die Sorge, dass trotz schwankender Preise weiterhin Vergütungen für Erneuerbare ausgeschüttet werden, und dass der Steuerzahler und das EEG-Konto zu stark belastet werden, dem Fakt gegenübergestellt werden, dass die negativen Strompreise den Ausbau von Speichern - vor allem Langzeitspeicher - deutlich ankurbeln werden. Das ist ein wichtiger und notwendiger Baustein in der Transformation unseres Energiesystems hin zu einer CO2-freien Energieversorgung. Die festgelegten Einspeisevergütungen im EEG für unterschiedliche Anlagengrößen und Einspeisemodelle sind ein Stabilitätsgarant für Investitionsentscheidungen, insbesondere für Menschen mit Ein- und Mehrfamilienhäusern und solargeeigneten Dachflächen.

Bitte um Sachlichkeit und Ausgewogenheit!
Während eine sachliche Aufklärung essentiell ist, führt eine unausgewogene Berichterstattung zu Verunsicherung und könnte Menschen davon abhalten, in eine PV-Anlage zu investieren – und das wäre ein Rückschritt für die Energiewende. Besonders  in Zeiten, in denen Desinformationen gezielt genutzt werden, um die dringend notwendige Energiewende zu behindern, tragen die Medien eine besondere Verantwortung, für Wahrheit und eine ausgewogene Analyse. Diese Aufgabe kommt insbesondere dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu.