Photovoltaik - eine wundervolle Technik
Mehrere hunderttausende Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) speisen in Deutschland Strom vom Hausdach ins öffentliche Netz ein; und ihre Zahl wächst von Tag zu Tag; in wenigen Jahrzehnten können es bereits viele Millionen sein. Solarstromeinspeiser werden dann Solarstrom zu einem Preis erzeugen, den die Stromversorger in der Niederspannungsebene 230/400 Volt mit fossil-atomarem Strom nicht mehr unterbieten können. Dies liegt an mehreren prinzipiellen Vorteilen dieser genialen Technologie. Keine der anderen Erneuerbaren Energien kommt ohne bewegte Teile aus und benötigt so wenig Wartung. Keine der anderen kann auf so geringem Platz Strom erzeugen. Selbst ein Dachziegel oder eine Fensterscheibe mit PV-Beschichtung kann Strom liefern. Eine Schichtdicke im Mikrometerbereich genügt. Keine der anderen Techniken baut auf einem so billigen Rohstoff auf - nämlich auf Sand. Keine der anderen ist so geeignet für die Massenproduktion. Quadratkilometer völlig gleichartiger photovoltaischer Folien oder Quadratkilometer von Fassaden- oder Dachplatten werden in wenigen Jahren hergestellt werden, wenn die Nachfrage nur hoch genug steigt.
Interessant ist besonders die Möglichkeit der Mehrfachnutzung. PV-Module können architektonische Aufgaben übernehmen, z.B. als Fassaden- oder Dachelement. Die bisher üblichen Dachziegel und Fassadenplatten zum Schutz des Gebäudes gegen Witterungseinflüsse können eingespart werden. Diese Einsparung sind dann der Photovoltaik als Gutschrift anzurechnen.
Gebäude mit integrierten Photovoltaikanlagen gehören zu den schönsten Zweckbauten der letzten Jahrzehnte. Man denke z.B. an den Hauptbahnhof in Berlin.
Die zukünftige Königin der Erneuerbaren Energien trägt - wie es sich gehört - auch die schönsten Kleider.
All diese Vorteile zusammengenommen werden die Photovoltaik auf den Spitzenplatz als die billigste und begehrteste Stromversorgungstechnik vorrücken lassen und damit die Aussage der Enquete-Kommission "Schutz der Erde" des 11.Deutschen Bundestages (unter CDU/CSU-Vorsitz) bestätigen, wonach die Kosten auf unter 10 Cent/kWh sinken würden (Band 2, Seite 198).
Photovoltaikanlagen sind damit die zukünftigen Energiegewinnungsanlagen des kleinen Mannes. Jeder Bürger kann sich ganz persönlich dieser Aufgabe der Zukunftsvorsorge annehmen; er verliert endlich das Gefühl der politischen Abhängigkeit vom Oligopol der Energiewirtschaft und erreicht einen Informationsstand, der es ihm erlaubt, mitzubestimmen. Die zukünftige Königin der Erneuerbaren Energien zeigt hier ihr demokratisches Herz.
Der Interessenkonflikt mit der Stromwirtschaft
Die Stromwirtschaft allerdings fürchtet, dass ihr die Kunden weglaufen, wenn bald jeder Hausbesitzer seine eigene billige PV-Anlage betreiben kann. RWE und Bayernwerk haben im April 1993 eine Studie anfertigen lassen, ob PV-Anlagen auf der grünen Wiese oder ob PV-Anlagen auf Gebäuden den Strom billiger erzeugen können. Die Studie bestätigte damals, dass die Hausanlagen den Strom billiger liefern könnten. Photovoltaik ist also eine Technik, an deren Weiterentwicklung die Stromwirtschaft KEIN INTERESSE hat.
Plötzlich werden nun erlogene Geschichten erzählt, wie unermesslich viel Geld die junge Technik den Stromverbrauchern schon abgenommen hätte und wieviel Geld sie ihnen zukünftig noch abnehmen würde. Den Stromverbrauchern soll Angst gemacht werden. Im Fernsehen werden Manager gezeigt, die mit Photovoltaik reich geworden sind, fast so, als würden die Manager der Stromwirtschaft in Armut leben. Neid soll den Blick dafür verstellen, dass Kapitalgeber nur dann das Risiko einer technischen Neuentwicklung eingehen, wenn ihnen ein hoher Gewinnanreiz winkt. Und es wird nicht erwähnt, dass jede neue Technik einen hohen Kapitalbedarf hat, bis sie in die Massenproduktion kommt.
Es werden Vergleiche mit den Kosten der Windenergie angestellt, die schon seit Jahrtausenden genutzt und ingenieurtechnisch verbessert wurde. Es wird aber verschwiegen, dass überhaupt erst vor 50 Jahren die ersten Silizium-Zellen für die Raumfahrt eingesetzt wurden. Es wird nicht erwähnt, dass die Betreiber von Windanlagen in Norddeutschland bereits seit Einführung des Stromeinspeisungsgesetzes Ende 1990 eine kostendeckende Vergütung erhalten; die Betreiber von PV-Anlagen aber nur über wenige Jahre seit 2004.
Bei Windenergie und Photovoltaik steigen die Rohstoffkosten. Aber im Erfahrungsbericht des BMU zum EEG wurde nur berücksichtigt, dass die Erhöhung der Stahlpreise die Kosten für Windanlagen laufend erhöht. Dass die Erhöhung der Siliziumpreise die Rohstoffkosten für Photovoltaikanlagen ebenfalls erhöht, wird der Photovoltaik als "Abzocke" angekreidet und mit einer beschleunigten Degression der Einspeisevergütung beantwortet.
PV-Anlagen - unentbehrlich für die weltweite CO2-Vermeidung
Ein überlebenswichtiger Gesichtspunkt geht in der öffentlichen Diskussion völlig unter. Wer aus Klimaschutzgründen eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien erreichen will, kann auf das große Potential der Photovoltaik nicht verzichten. Auch muss er an den Aufbau einer umweltfreundlichen Stromversorgung in Entwicklungsländern denken. PV-Anlagen sind dafür prädestiniert, insbesondere, weil die Sonneneinstrahlung dort zumeist noch höher ist und weil PV-Anlagen auch ohne Stromnetz arbeiten können. Deshalb ist es so wichtig, die Photovoltaik in die Massenproduktion zu bringen.
Wie kann die PV den Spitzenplatz in der Preiswürdigkeit erreichen?
Die weitere Entwicklung hängt davon ab, welche politische Entscheidung für das neue EEG getroffen wird. Bei einer planbar auf Jahrzehnte angelegten kostendeckenden Einspeisevergütung (mit nur noch vierprozentiger Verringerung der Vergütungssätze für Neuanlagen, die jeweils im Folgejahr ans Netz gehen) ist ein Boom der Photovoltaik zu erwarten. Wichtig ist - dies sei hier noch einmal betont - dass die jeweils vierprozentige Absenkung von einem ausreichend hohen Ausgangswert, nämlich der kostendeckenden Vergütung, ausgehen muss. Die Photovoltaik würde unter dieser Bedingung schließlich den Spitzenplatz in der Preiswürdigkeit unter allen erneuerbaren Energien erobern.