Photovoltaik
zwischen goldener Nase und Selbstausbeutung

vom 17.02.2001


Sehr geehrte Solarfreunde,

lassen Sie uns auch einmal an die Zeit nach dem HTDP denken.

Das Bundeswirtschaftsministerium plant bereits eine wissenschaftliche Untersuchung zur Höhe der "wirtschaftlichen" Einspeisevergütung für Solarstrom. Hintergrund ist die Regelung in § 8 Abs 2 EEG: Nach Erreichen von 350 MW installierter PV-Leistung trifft der Deutsche Bundestag eine Anschlussvergütungsregelung, "die eine wirtschaftliche Betriebsführung unter Berücksichtigung der inzwischen erreichten Kostendegression in der Anlagentechnik sicherstellt".

Die Höhe der wirtschaftlich erforderlichen Vergütung ergibt sich aus dem Preis der Anlagen, den Betriebskosten, dem Jahresertrag und aus der Höhe der Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals.

Die Zinshöhe hat mehr als alle anderen Parameter einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Vergütung. Bei einer Eigenkapitalverzinsung von z.B. Null Prozent und bei Verzicht auf Fremdkapital würde die Vergütungshöhe etwa 113 Pf/kWh betragen.
Bei einer Eigenkapitalverzinsung von 6,5 Prozent und 60 Prozent Fremdkapitalanteil 176 Pf/kWh (das ist übrigens der Wert, den die NRW-Strompreisaufsicht nennt).

Aber wie hoch ist denn üblicherweise die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals in der Stromwirtschaft?
Dazu eine Mitteilung der WestLB an die Aktionäre des RWE anlässlich der Hauptversammlung am 23.11.00:
"Das Unternehmen ((RWE)) ist nach Übernahme der VEW der größte Stromanbieter Deutschlands. ... Trotz mehrerer Kostensenkungsoffensiven ist es dem Energiekonzern bislang nicht gelungen, die Erlöseinbußen beim Strom durch Spareffekte und Effizienzsteiegerungen aufzufangen. ...
Geplant ist eine Verzinsung von 15 Prozent auf das im Unternehmen eingesetzte Kapital. Derzeit erreicht RWE gerade einmal 9,2 Prozent. ..."

Unser Kommentar:
Wenn Konzerne mit der umweltbelastenden Verbrennung von Braunkohle und Uran eine Eigenkapitalverzinsung von 15 Prozent ansteuern können und dies von der zuständigen Landesbank offenbar für richtig gehalten wird, wie hoch müsste dann eine angemessene Verzinsung für die saubere Stromerzeugung aus Sonne und Wind sein?

Mit freundlichen Grüßen
Wolf von Fabeck