Handel mit Emissionsrechten?
vom 12.09.2000aus gegebenem Anlass informieren wir Sie in der folgenden Rundmail über unsere Haltung zum Thema "Handel mit Emissionsrechten":
Unter Emissionsrechten verstehen wir eine frei käufliche, handelbare staatliche Erlaubnis zur Emission einer bestimmten Menge klimaschädlicher Gase.
Unsere Bedenken umfassen sechs Aspekte:
1. Psychologischer Aspekt
Besonders betroffen von den Folgen der CO2-Emissionen sind die Bewohner der tiefgelegenen Küstenregionen der dritten Welt, denen die Überflutung ihres Landes und damit der Ertrinkungstod droht. Emissions-RECHTE stellen aus deren Sicht so etwas wie eine amtliche Lizenz zum Töten dar.
2. Begünstigung der Atomenergie und der Großwasserkraft
Ausgerechnet die Atomenergie und die in Ländern der dritten Welt bedenkenlos errichteten Großwasserkraftwerke arbeiten (fast) emissionsfrei. Der Bau weiterer solcher Anlagen wird belohnt.
3. Verlagerung emissonsstarker Betriebe in Länder ohne wirksame Emissionskontrollen
Das System setzt funktionierende staatliche Emissionskontrollsysteme voraus. Diese sind jedoch nur in wenigen Ländern der Welt eingeführt.
4. Einigung nur beim kleinsten gemeinsamen Nenner
Die internationale Abstimmung wird Jahre kosten. Die Verknappung der Emissionsrechte wird zu endlosen internationalen Streitereien führen, denn jede ernsthaft wirksame Verknappung stieße auf den politischen Widerstand aller Betroffenenen und ihrer mächtigen Lobby.
Emissionsreduktionen könnten - wenn überhaupt - nur in winzigen Schritten erreicht werden.
5. Nationale Erfolge würden konterkariert
Nicht benötigte Emissionsrechte aufgrund nationaler Vorreiter-Lösungen würden von nachlässigeren Staaten aufgekauft werden.
6. Schneller und wirksamer sind nationale Maßnahmen
Wer gelernt hat, dass Umweltschutz sich zum Wohl der eigenen Wirtschaft auswirkt (Beispiel: das Entstehen der Windkraftindustrie in Deutschland), sollte im Vertrauen auf den international wirksamen Beispieleffekt effektive nationale Lösungen in Angriff nehmen und "vor der eigenen Tür kehren".
Mit freundlichen Grüßen
Wolf von Fabeck