5. Mehr Arbeitsplätze durch wachstumsorientierte
Neuausrichtung der Energiepolitik
NRW ist der Energiestandort Nummer 1 der
Bundesrepublik Deutschland. Ein Drittel des deutschen Stroms wird in NRW
produziert, von den bundesweit 660.000 Beschäftigten der Energiewirtschaft
arbeitet jeder Vierte in NRW. Hunderttausende Arbeitsplätze in den
energieintensiven Industrien in NRW hängen zudem unmittelbar von international
wettbewerbsfähigen Energiepreisen ab. Die ideologisch betriebene,
rot-grüne Symbolpolitik macht Energie teuer und vernichtet Arbeitsplätze,
so z. B.
o die Verzögerung bei der Genehmigung
von Garzweiler II,
o die Durchsetzung alternativer
Energien ohne Rücksicht auf deren Wirtschaftlichkeit, vor allem bei
der Windenergie,
o CO2-Minderungsziele, die weitüber
ein internationales Maß hinausschießen zu Lasten der Menschen
und Arbeitsplätze in NRW
Wir setzen dagegen auf eine Energiepolitik,
die Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit wieder in den Mittelpunkt
rückt. Die Energieversorgung für Millionen von Verbrauchern,
von Unternehmen und privaten Haushalten ist dann effizient, produktiv und
sicher, wenn Markt und Wettbewerb wirken können.
Das Kartellamt ist in seinen rechtlichen
und tatsächlichen Möglichkeiten zur Missbrauchsbekämpfung
von Marktmacht insbesondere im Interesse der industriellen und privaten
Endverbraucher zu stärken. Energiepreise und ihre Steigerungen werden
inzwischen weitgehend von den politischen Vorgaben von Rot-Grün bestimmt,
die sich in Steuern, Abgaben und Umlagen konkretisieren. Der Anteil dieser
Lasten an den Strompreisen für die Industrie hat sich 2003 im Vergleich
zu 1998 verzehnfacht. Diese gewaltige Markt- und Wettbewerbsverzerrung,
die für die energieintensive Industrie in NRW sogar noch mit einer
Wassersteuer angereichert worden ist, wollen wir beenden, Energiemärkte
liberalisieren, dirigistische Eingriffe unterbinden und wettbewerbsverzerrende
Subventionen konsequent abbauen.
Der fortschreitenden Monopolisierung auf
den Strommärkten, die bereits heute zu hohen Belastungen der produzierenden
Industrie geführt hat, ist durch gesetzliche Trennung von Stromerzeugungsunternehmen
und Netzbetreibern entgegenzuwirken.
Für eine weiterhin sichere und leistungsfähige
Energieversorgung Deutschlands setzen wir auf einen breiten Energieträgermix
aus Braunkohle, Steinkohle, Kernenergie, Erdgas, Mineralöl und erneuerbaren
Energieträgern. Gerade vor dem Hintergrund wachsender Importabhängigkeit
bei den bei den wichtigsten Energieträgern Öl und Gas ist ein
Festhalten an allen Energiequellen und energiepolitischen Optionen notwendig.
Rückgrat der Stromversorgung in Nordrhein-Westfalen ist die Verstromung
von Braun- und Steinkohle.
Die heimische Braunkohle ist autgrund der
günstigen Abbaubedingungen international wettbewerbsfähig. Ihrem
Stellenwert für die Versorgungssicherheit muss die Energiepolitik
durch langfristig verlässliche Rahrnenbedingungen Rechnung tragen.
Dies gilt insbesondere für das Kraftwerkserneuerungsprogramm im Rheinischen
Braunkohlerevier, das mit einem privat
finanzierten Investitionsvolumen von 10
Milliarden Euro für den Energie- und Wirtschaftsstandort NRW herausragende
Bedeutung hat.
Im Unterschied zur Braunkohle ist die deutsche
Steinkohle
wegen der ungünstigen geologischen Bedingungen international nicht
wettbewerbsfähig. Selbst bei Kokskohle, deren Weltmarktpreis insbesondere
wegen des hohen Bedarfs in China stark angestiegen ist und das Niveau deutscher
Förderkosten erreicht hat, ist dies auf längere Sicht zweifelhaft.
Importkohle ist dagegen zum einen langfristig, d.h. mit Reichweiten, die
über die von Öl und Gas weit hinausgehen (200-300 Jahre) verfügbar
und weltweit verteilt, d.h. nicht auf wenige krisenanfällige Regionen
konzentriert. Sie wird vor diesem Hintergrund langfristig zu günstigen
Preisen, jedenfalls deutlich günstigeren Preisen als der deutsche
Steinkohlenbergbau sie realisieren könnte, verfügbar sein.
Die FDP will für NRW:
- einen schnellstmöglichen Ausstieg
aus der Subventionierung der deutschen Steinkohle, damit die dadurch bislang
gebundenen Finanzmittel für zukunftsweisende Technologien sowie für
Forschung und Bildung eingesetzt werden können. Zechen, die in NRW
betrieben oder neu gebaut werden, müssen ohne staatliche Unterstützungen
auskommen. Dies gilt auch für die Folgekosten neuer Zechen. Die verbindliche
Vereinbarung dieses Ausstiegs und seiner Umsetzung ist für die FDP
Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit einer anderen Partei zur
Regierungsbildung in NRW
- wegen der unkalkulierbaren Sicherheitsrisiken
für die Menschen arn Niederrhein die Zeche Walsum und das Bergwerk
West vorrangig schließen und dabei den bisher vorgesehenen Schließungstermin
für die Zeche Walsum (1.1.2009) so weit wie möglich vorziehen
- hierzu unmittelbar nach der Landtagswahl
2005 die Einberufung einer nationalen Kohlekonferenz unter Berücksichtigung
aller Beteiligten, die den endgültigen Ausstieg aus der Kohlesubventionierung
zügig regelt.
Den Kraftwerksstandort NRW mit seinen Braunkohle-,
Erdgas und Steinkohle- Kraftwerken wollen wir unter anderem durch die Erforschung
völlig neuer Technologien sichern.
Wenn Rot-Grün für den Zeitraum
von 2006 bis 2012 weitere Subventionen in Höhe von 16 Milliarden Euro
für die deutsche Steinkohle bewilligt, ist dies ein eklatanter Verstoß
gegen den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und lässt sich auch weder
mit dern Argument der Versorgungssicherheit noch mit dem Argument der Technologieführerschaft
bei Abbau- und Verbrennungstechniken für Steinkohle begründen.
Die in der Subventionsplanung von Rot-Grün angestrebte Zielgröße
von 16 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten im Jahre 2012 würde lediglich
3 % des deutschen Primärenergiebedarfs abdecken. Die modernen deutschen
Steinkohlekraftwerke lassen sich auch mit Importkohle befeuern und die
leistungsfähige mittelständische Bergbaumaschinenbranche hat
sich ohnehin auf den international wachsenden Kohlemarkt ausgerichtet.
In modernen und wirtschaftlichen Steinkohlekraftwerken soll auch künftig
in NRW kostengünstige Irnportkohle verstromt werden und damit weiterhin
einen bedeutenden Beitrag zur Energieversorgung leisten.
Auch der Ausbau von Kokereikapazität
am Standort Nordrhein-Westfalen ist im Interesse der stahl- und metallverarbeitenden
Industrie wünschenswert. Dies ist aber unternehmerisch zu kalkulieren
und zu realisieren. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, Koksversorgung
zu erbringen.
Ökonomisch ebenso unverantwortlich
wie das derzeitige Niveau der Kohlesubventionen ist die Politik von Rot-Grün,
Technologien aus dem Bereich Erneuerbare Energien mit Milliarden Subventionen
künstlich in den Markt zu drücken. Die Förderung von Windanlagen
mittels Garantiepreisen führt in unserem Land dazu, dass es sich lohnt,
an jedem noch so unsinnigen Standort und ohne Rücksicht auf Wirtschaftlichkeit
Windräder zu installieren. Die Windkraftsubventionierung kostet Bürger
und Unternehmen heute schon mehr als 3 Milliarden Euro jährlich.
Die FDP will für NRW:
- diese Fehlentwicklung korrigieren und
den Bau subventionierter Windkraftanlagen stoppen
- auch in der Energiepolitik den Markt
über den Einsatz der verschiedenen Energieträger entscheiden
lassen.
Von hoher Relevanz für den nordrhein-westfälischen
Arbeitsmarkt ist es, dass die Energieforschungspolitik sich wieder im Rahmen
eines breiten, ideologisch nicht eingeschränkten Technologieansatzes
bewegen kann. Für den Energiestandort NRW ist die Weiterentwicklung
konventioneller Kraftwerkstechniken von zentraler Bedeutung, ebenso die
Entwicklung leistungsfähiger Energiespeichertechnologien, die gerade
den erneuerbaren Energien wirtschaftliche Zukunftschancen eröffnen
könnten.
Forschung und Entwicklung im Bereich der
Kernfusion sowie der Kernsicherheitsforschung müssen insbesondere
am Standort Jülich fortgesetzt werden, um das weitere Abwandern von
Technologiekompetenzen aus Deutschland zu verhindern.
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