Datum: 04.05.2006

Braunkohleabbau - hautnah

Fotodokumentation zum Braunkohle-Abbaugebiet Garzweiler (bei Köln)

von Georg Engelhard und Susanne Jung
 

Der Abbau von Braunkohle ist nicht nur energiepolitisch überflüssig, er ist ebenso ökologisch verheerend und sozial unverträglich.

Braunkohle ist der klimaschädlichste Rohstoff. Er wird unter großem Energieverlust fast ausschließlich zur Produktion von Strom genutzt und trägt ständig zur Erhöhung der CO2 - Konzentration der Atmosphäre - mit katastrophalen Folgen für unser Klima - bei. Bei der Verstromung von einer Tonne Braunkohle entsteht die zwei- bis dreifache Menge an klimaschädlichem CO2.

Ganze Landstriche und wertvolle Biotope sind bereits den Braunkohlebaggern zum Opfer gefallen. Zehntausende Menschen wurden umgesiedelt, der Grundwasserspiegel in diesen Regionen wird noch für Jahrhunderte gestört sein.

2004/2005 entstanden die folgenden Fotos vom Braunkohletagebau Garzweiler I und II. Er befindet sich nordwestlich von Köln und erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 10.350 ha. Bis 2045 sollen insgesamt 1570 Millionen Tonnen Kohle zu Tage gefördert werden. Bei einer jährlichen Kohleförderung von 30-40 Millionen Tonnen muss mit einer Abraumleistung von 150-200 Mio. m3 gerechnet werden.

Im Norden des Reviers befindet sich der Tagebau Garzweiler I, der noch in diesem Jahr die westliche Abbaugrenze erreichen wird. Nahtlos anschließen wird sich das Abbaugebiet Garzweiler II.

Zahlenangaben nach RWE PowerGarzweiler IGarzweiler II
Abbauzeitraum1985 - 20062006 - 2045
Abbaufläche55,5 km248 km2
Flöztiefeca. 210 mca. 210 m
Gesamt-Fördervolumen315 Mio t1255 Mio t
Jährliches Fördervolumen35 - 45 Mio t35 - 45 Mio t
Abraumca. 1 Mrd. m3ca. 6,5 Mrd. m3
Kohle-Abraum-Verhältnis1 : 2,91 : 5

 

Karte

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Foto 1:
Blick auf den Rand der Braunkohle-Abbaugrube von Garzweiler I
- im Hintergrund: Ein RWE-Braunkohle-Kraftwerk.

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Foto 2:
Abbaugrube mit gut sichtbarer Lös-, Sand- und Kiesschichtung.

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Foto 3:
Wo einst mehrere tausend Menschen wohnten, sollen in den nächsten Jahrzehnten nach Abschluss der Arbeiten aus diesen riesigen Gruben Seen entstehen.

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Foto 4:
Die Flöztiefe beträgt ca. 210 m eine Tiefe, in der der Kölner Dom 1 1/2 mal übereinander gestellt werden könnte.

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Foto 5:
Für jede Tonne müssen ca. fünf Tonnen Abraum bewegt werden.

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Foto 6:
Blick auf Garzweiler I, ein Braunkohlekraftwerk und einige Windräder.
Die Entfernung vom Fotografen bis zum gegenüberliegenden Grubenrand beträgt ca. 7 km.

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Foto 7:
Blick vom Grubenrand in die Tiefe.

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Foto 8:
Arbeit eines Schaufelradbaggers.
Der größte Schaufelradbagger der Welt arbeitet seit 1978 in Garzweiler. Seine Tagesleistung liegt bei 240.000 t.
Seine Länge beträgt 240 m, seine Höhe 96 m.
Der Durchmesser des Schaufelsrads misst 21,6 m

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Foto 9:
Arbeit eines Schaufelradbaggers (mit Teleobjektiv aufgenommen)
Zur Größenvorstellung: Am Schaufelrad rechts unten ist eine hellgrüne Fahrertür sichtbar.

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Foto 10:
Garzweiler II , Blick auf das neue Abbaugebiet.

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Foto 11:
Blick auf Garzweiler I.
Dieser Aussichtspunkt befindet sich zwischen den Abbaugebieten I und II. Er wird demnächst weggebaggert.

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Foto 12:
Die Gesamtfläche des Tagesbaus beträgt ca. 104 km2. Wollte man das Gebiet umwandern, so müsste man mindestens 10 Stunden ununterbrochen unterwegs sein.

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Foto 13:
In Garzweiler werden jährlich 35-45 Mio. Tonnen Braunkohle abgebaut, die während der Verbrennung ungefähr die zwei- bis dreifache Menge CO2 freisetzen.

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Foto 14:
Blick auf die letzten Reste der historischen Altbauten von Otzenrath.

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Foto 15:
Hier war mal das Zentrum von Otzenrath.

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Foto 16

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Foto 17:
1600 ehemalige Einwohner erhielten je nach Verhandlungsgeschick mehr oder weniger hohe Abfindungen, die ihnen den Neubeginn im Umsiedlungsgebiet ermöglichen sollten.

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Foto 18:
Landwirte, Handwerker und Gewerbetreibende waren gezwungen, ihre Arbeit aufzugeben. Nicht alle wagten den Neuanfang.

Ca. 250 Menschen lebten Anfang des Jahres noch in dem Otzenrath, das 2007 von der Karte verschwunden sein wird, so als hätte es nie existiert - zwischen verbliebenen Häusern, zwischen all den verbarrikadierten und abgerissenen Gebäuden.

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Foto 19

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Foto 20:
Abriss eines landwirtschaftlichen Gebäudes.

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Foto 21:
Bis 2007 sollen Otzenrath und Spenrath verschwunden sein.
Die Abbrucharbeiten halten an.

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Foto 22:
Bäume und Sträucher werden einfach "zusammengeschoben".

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Foto 23:
Blick auf die stillgelegte A44 zwischen Aachen und Düsseldorf.

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Foto 24:
Naturgebiete werden unwiederbringlich dem Bagger zum Opfer fallen.

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Foto 25:
Blick auf die zum Abriss freigegebene katholische Kirche von Otzenrath.
Sie wird - trotz der Entschädigung von RWE-Power an das Bistum - nicht wieder im neuen Ort adäquat ersetzt. Diese Enttäuschung sitzt immer noch tief in den Seelen der Bevölkerung.

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Foto 26:
Ehemalige Turnhalle von Otzenrath.
Ob Sportplatz, Turnhalle, Dorfplatz, Schule, Kindergarten oder etliche andere Dinge - für jede Einrichtung mussten sich die Betroffenen in harte Verhandlungen mit dem Bergbaubetreibern, dem Land NRW, den kirchlichen Amtsträgern und der Kommune im neuen Umsiedlungsgebiet begeben.

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Foto 27:
"Auf Wiedersehen"?
Nicht alle ehemaligen Einwohner von Otzenrath und Spenrath wagten den Neuanfang im Umsiedlungsgebiet.

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Foto 28:
Umsiedel-Umzugsunternehmen vor Ort

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Foto 29:
Geisterdorf Otzenrath

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Foto 30:
Blick auf den Dorfkern

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Argumente von Windkraftgegner wie
"Windräder verschandeln die Landschaft"
oder
"Windenergieanlagen sind unästhetisch"
erhalten hier eine völlig neue Dimension.