Blickt man aus der Vogelperspektive auf Deutschland, sieht man, dass die solare Energiewende in Städten und Gemeinden noch immer überwiegend auf Dächern von Einfamilienhäusern stattfindet. Das ist unbefriedigend, denn fast die Hälfte der Deutschen wohnen zur Miete. Nur wenige von Ihnen kommen in den Genuss, in einem EFH mit Solaranlage zu wohnen. So bleibt ihnen nur, die Energiewende über EEG-Umlage zu finanzieren. Die dazugehörenden Anlagen entstehen woanders. Aber auch Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) wird es schwer gemacht, auf dem sonnenverwöhnten Dach eine Solarstromanlage gemeinsam zu betreiben. Die gemeinsamen Vorplanungen, die umfangreiche Organisation und der hohe Verwaltungsaufwand werden durch Bürokratie zusätzlich erschwert. Dabei wäre es so wichtig, alle solar nutzbaren Flächen zu erschließen und die Bürger:innen partizipieren zu lassen. 

Genau hier will eine Gemeinde Lösungen anbieten. Der Bürgermeister von Denzlingen im Schwarzwald setzt sich energisch dafür ein, dass auch Mieter:innen und WEG an der Energiewende teilhaben. In einem Pilotprojekt mit den Elektrizitätswerken Schönau und der Energieagentur Regio Freiburg pachtet die Gemeinde deshalb Dachflächen von Mehrfamilienhäusern, um Solarstromanlagen auf den Weg zu bringen - zum Vorteil aller Beteiligten: 
 

  • Die Gemeinde kommt der Erfüllung der Klimapflichten ein Stück näher und schützt Bürger:innen vor steigenden Energiepreisen. Als Teil der Daseinsvorsorge initiiert sie durch ihre Pacht große solare Dachanlagen.
  • Die Planung, Organisation und Verwaltung übernehmen Dienstleistungsunternehmen, die von der Gemeinde beauftragt werden.
  • Die Bewohner:innen werden Teil der Energiewende, da sie an den Einnahmen aus der Solarstromerzeugung durch günstiger Strompreise beteiligt.
  • Durch die Solarstromanlage steigt die Attraktivität und damit der Immobilienwert - zur Freude der Eigentümer.

Die Idee der Denzlinger ist hervorrragend. Sie birgt ein großes Potential in anderen Städten. 

Wenn die Bürgermeister:inenn dort weniger mutig sind und erst einmal abwarten wollen, wie es in Denzlingen weitergeht, müssen Wohnungseigentümergemeinschaften nicht in die Warteschleife. Einige erfolgreiche Projekte sind bereits direkt mit Dienstleistern abgewickelt worden.