Der Planet Erde hat lebensbedrohliches Fieber. Wollen wir wirklich die globale Klimaveränderung von +3°C auf der Erde?
António Guterres, Generalsekretär der Vereinigten Nationen hat es Anfang Dezember 2020 sehr drastisch ausgedrückt: „To put it simply, the state of the planet is broken.“ [1]. Um es einfach zu machen, unser Planet ist kaputt.
Die Lebensart unserer Gesellschaft beschreibt er indirekt als Kampf gegen die Natur. Guterres ruft uns an „Making peace with nature is the defining task of the 21st century. It must be the top, top priority for everyone, everywhere. “Frieden eingehen mit der Natur ist das Hauptziel im 21. Jahrhundert. Das muss die allerwichtigste Top Priorität für jeden werden, überall.
Wollen wir unseren Kindern wirklich einen Planeten Erde hinterlassen, der einem katastrophalem Temperaturanstieg von 3 bis 5 °C noch in diesem Jahrhundert erreichen wird? Guterres: “We are headed for a thundering temperature rise of 3 to 5 degrees Celsius this century.”
Sowohl unsere Gesellschaft als auch unsere Regierungen sind derzeit immer noch nicht in der Lage, auf das Wissen dieser Gefahrenlage adäquat zu reagieren. Deshalb müssen hier leider sehr laut die Frage stellen, ob wir als Gesellschaft die Risiken einer viel zu schnellen Klimaveränderung von +3°C und mehr eingehen wollen, die für uns sehr teuer werden wird. Zu diesen gefährlichen Veränderungen gehören mindestens
- Die Fortsetzung des Waldsterbens der letzten drei Jahre in Deutschland durch die reduzierten Abwehrkräfte von Bäumen gegen Trockenheit und Insekten
- Das Auslösen von Klimakipppunkten, die die Klimakrise weiter beschleunigen; z.B. das Abschmelzen des Eises am Nordpol oder das Auftauen der Permafrostböden in Sibirien
- Einschränkungen bei der Wasserversorgung für Menschen und Industrie durch die Verstärkung von Wetterextremen und Trockenperioden
- Flucht von mehr Menschen aus Regionen mit sehr starken Klimaveränderungen
Spätestens seit 2018 hat der Klimawandel auch Deutschland fest im Griff, mit mindestens der Folge des aufgezählten Waldsterbens. Der Deutsche Wetterdienst dokumentiert die mittlere Jahrestemperatur in verschiedenen Regionen und in ganz Deutschland jedes Jahr in einem Klimastatusbericht [2, 3, 4]. Die Graphik in Bild 1 stellt die gemessenen Temperaturwerte dar, die seit 2018 katastrophal hoch sind. Nur 2010 war es kälter als im Referenzzeitraum 1961-1990, dem Jahr, in dem der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island gewaltig ausgebrochen war.
Die Erklärung für den Effekt der Treibhausgase wie das Kohlenstoffdioxid (CO2) haben Joseph Fourier, John Tyndall und Svante Arrhenius bereits im 19. Jahrhundert geliefert. Der CO2-Gehalt in der Erdatmosphäre ist inzwischen auf einem katastrophalen Rekordniveau angelangt [5]. Daher müssen die CO2 Emissionen schnellstmöglich auf NULL reduziert werden. Der SFV und der Runde Tisch Erneuerbare Energien haben daher den Leitsatz „100% Erneuerbare Energien bis spätestens 2030“ aufgestellt [6]. Nur die schnelle Veränderung unseres Lebensstils, der Organisation unserer Gesellschaft und technischer Normen kann die weitere Klimaveränderung einschränken. Hierzu zählen mindestens:
- Die Reduzierung unserer klimaschädlichen CO2-Emissionen auf Null bis spätestens 2030
- Die Halbierung unseres Gesamtenergieverbrauchs durch das effizientere Nutzen von Energie
- Die auf Solarenergie und Windkraft basierende Energiewende zusammen mit dem Verzicht auf die Nutzung von Kohle, Erdöl und Atomenergie bis 2030
- Solarstromanlagen auf allen nach Osten, Süden und Westen ausgerichteten Dachflächen sowie Flachdächern
- Speicher und die Leistungsfähigkeit unserer Stromnetze in Deutschland ausbauen (etwa verdreifachen)
Bitte schreiben Sie uns Ihre Kommentare zu der im Titel gestellten Frage und den erforderlichen Änderungen in unserer Gesellschaft. Die hier angesprochenen Details werden wir in weiteren Artikeln in den kommenden Solarbriefen vorstellen. Wir freuen uns auf weitere Anregungen von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hierzu.
Bild 1: Vergleich der 8,2°C Referenz-Lufttemperatur in Deutschland aus 1961-1990 (blau) mit den Jahresmitteltemperaturen seit 2002 aus [2, 3, 4]
Quellen
[1] United NationsSecretary-General: Secretary-General'saddress at Columbia University: "The State ofthe Planet", 2. Dezember 2020, https://www.un.org/sg/en/content/sg/speeches/2020-12-02/address-columbia-university-the-state-of-the-planet
[2] Deutscher Wetterdienst: Wetterlexikon - Lufttemperaturmittel Deutschland, https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=101518&lv3=101630
[3] Deutscher Wetterdienst: Klimastatusbericht, https://www.dwd.de/DE/leistungen/klimastatusbericht/klimastatusbericht.html
[4] Deutscher Wetterdienst: Deutschlandwetter im Jahr 2020, 30.12.2020, https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2020/20201230_deutschlandwetter_jahr_2020_news.html?nn=495078
[5] Dr. Pieter Tans: Trends in Atmospheric Carbon Dioxide, www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends
[6] Runder Tisch Erneuerbare Energien: 100 % erneuerbare Energien bis spätestens 2030, https://energiewende-2030.de