Der Druck auf die Bundesregierung, ein vollständiges Embargo auf russische Fossilbrennstoffe zu beschließen, wächst. In Anbetracht der Kriegsverbrechen, die von russischem Militär in der Ukraine begangen werden, unterstützen wir diese Forderung. Der Import von Erdgas, Erdöl und Steinkohle aus Russland muss im Namen der Humanität und des Friedens sofort beendet werden!

Gleichzeitig stehen wir aber vor einer noch viel größeren Bedrohung, die entschlossenes energiepolitisches Handeln erfordert. Am 4. April hat der „Weltklimarat“, das IPCC, den letzten Teil seines aktuellen Berichts veröffentlicht. Dieser zeigt: Das Zeitfenster, eine katastrophale Erderhitzung noch abzuwenden, schließt sich schnell.

Bei der Vorstellung des Berichts nannte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, ihn ein „Dokument der Schande, ein Katalog der leeren Versprechen, die die Weichen klar in Richtung einer unbewohnbaren Erde stellen“. Denn die in der UNO vereinigten Staaten, die vor 30 Jahren die „Klimarahmenkonvention“ beschlossen, haben angesichts der schon so lange erkannten Gefahr fast vollständig versagt.

Die „Zeit“ hat kommentiert, der IPCC-Bericht sei ein „Aufruf zur Revolution“; und in einem weiteren Gastbeitrag heißt es: „Jetzt hilft nur noch die Notbremse.“ Dieser Einschätzung schließen wir uns an. Die Chance ist jetzt da, diese Notbremse zu ziehen. Denn der Zusammenhang zwischen der Klimakrise und der geopolitischen Krise liegt heute offen zutage: Es sind die fossilen Energien, die das russische Angriffsarsenal finanziert haben und zugleich das Klima ruinieren. Deshalb kann die Notbremse nicht damit verbunden werden, russische Fossilbrennstoffe durch ähnliche Stoffe aus anderen Ländern zu ersetzen. Die Welt kann sich weder Erdöl und Erdgas aus autokratischen Golfstaaten leisten, noch (besonders klimaschädliches) Fracking-Gas aus den USA. Wir müssen mit maximalem Tempo aus den fossilen Brennstoffen aussteigen und dabei auch Einschränkungen hinnehmen. Fangen wir sofort mit einem Stopp russischer Brennstoffe an und nutzen wir dann die folgenden acht Jahre, um die restlichen Fossilen auf Null zu fahren und 100% Erneuerbare zu erreichen!

Ja, das bedeutet eine Verknappung und damit auch drastische Verteuerung von Benzin und Diesel. Ja, es bedeutet Stufe 3 des Gas-Notfallplans: Industrielle Gaskonsumenten müssen vorübergehend abgeschaltet werden. Wir werden in eine Wirtschaftskrise geraten. Aber zugleich eröffnen sich riesige Chancen der wirtschaftlichen Entwicklung zu einem solaren Industriestandort, durch das Wachstum von Branchen, in denen schon heute eklatanter Fachkräftemangel herrscht. Die Bereitschaft zu radikalen Schritten ist angesichts des Ukraine-Krieges im Moment weit verbreitet. Sie würde noch wachsen, wenn der Bevölkerung die Wahrheit über die Klimakatastrophe vermittelt würde. Es geht nicht mehr darum, ob wir unsere Wirtschaftsstruktur mögen oder nicht. Es geht um das Überleben der Menschheit.

Diese Erklärung wird von folgenden Organisationen unterstützt:

 

  • Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)
  • Runder Tisch Erneuerbare Energien
  • Energiebildungsverein (EBV), Rockenberg
  • WaWiSo eG, Neuwied
  • Landesnetzwerk Bürgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V. (LaNEG)
  • Umweltfreundliche Energien Wadersloh eG
  • Parents For Future Nordfriesland
  • Energiegenossenschaft LauterStrom eG
  • Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V.
  • Solarverband Bayern e.V.
  • Förderverein für Umweltschutz und erneuerbare Energien in der Evangelischen Kirchengemeinde Ahlen e.V.
  • Klima- und Umweltbündnis Stuttgart
  • Verein für erneuerbare Energien in Ahlen e.V. (VERENA)