In einer Sitzung des Petitionsausschusses für Wissenschaft und Kunst im Bayerischen Landtag fiel bereits im Februar 2025 die endgültige Entscheidung: Keine Photovoltaikanlage in der Altstadt von Dinkelsbühl. Weder schwarze noch rote Module noch Solarziegel sind erlaubt – unabhängig davon, ob das Gebäude unter Denkmalschutz steht. 

Der Streit um die geplante Photovoltaikanlage zog sich seit Langem hin. „Die Untere Denkmalschutzbehörde in Dinkelsbühl blockierte das Vorhaben von Beginn an“, erklärt Antragsteller Herr Hettrich *.  “Die Stadtverwaltung verfolgt ganz klar das Ziel, die Dächer der Altstadt frei von PV-Anlagen zu halten.” 

Um dieser Anti-Haltung der Stadtverwaltung mehr Gewicht zu verleihen, schloss sich Oberbürgermeister Christoph Hammer (CSU) im vergangenen Jahr mit Rothenburg zusammen und wandte sich an das Bundeswirtschaftsministerium. Doch die erhoffte Rückendeckung aus der Politik blieb aus – das Ministerium verwies auf die Vorrangregelungen des Klimaschutzes. Das Problem „PV in der Altstadt“ ließ sich so also nicht aus der Welt schaffen. Der Widerstand gegen die PV in der Altstadt von Dinkelsbühl blieb.

Herr Hettrich gab nicht auf. Nach zahlreichen gescheiterten Anläufen für eine Genehmigung wandte er sich an den Petitionsausschuss des Landtags. Doch nun hat der Bayerische Landtag endgültig das Aus für die Anlage besiegelt. „Die Stellungnahme des Landtages zeigte deutlich, wie konservative und rechte Kräfte den Klimaschutz ausbremsen“, so der Antragsteller. Damit sind neue Solarprojekte in Dinkelsbühl wohl vorerst gescheitert. Über 300 m² nutzbare Dachfläche bleiben ungenutzt, da keine PV-Module installiert werden dürfen. Besonders bedauerlich ist, dass somit auch die Möglichkeit entfällt, die vorhandenen Elektroautos mit selbst erzeugtem Strom zu laden. 

Wieder einmal zeigt sich, wie schwer die Energiewende in Bayern gemacht wird, und das ausgerechnet von einer Stadt, die noch vor Jahren als erste bayerische Kommune zur „Unterstützerin im Team Energiewende“ gekürt wurde. In den vergangenen Wochen wurde immer wieder deutlich, dass trotz der Erklärungen, man wolle den Klimaschutz vorantreiben, konkrete Maßnahmen wie die Installation von Photovoltaikanlagen in denkmalgeschützten Bereichen blockiert werden. 

Bayern ignoriert die klaren Vorgaben der Bundesgesetzgebung, die den erneuerbaren Energien in der Abwägung von Schutzgütern einen vorrangigen Stellenwert einräumt.” so Susanne Jung, SFV-Geschäftsführerin. “Die Entscheidung aus Dinkelsbühl und die politische Haltung dazu werfen nicht nur einen Schatten auf den Fortschritt der Energiewende sondern vor allen auch auf die Bereitschaft der CSU aber auch weiterer Parteien, mutige Schritte in eine klimafreundliche Zukunft zu gehen.“

Dabei könnte die Stadt Dinkelsbühl ein Vorbild sein. Statt Blockaden braucht es Mut und Weitsicht, um den Klimaschutz überall voranzubringen. Die Energiewende bietet große Chancen – für die Bürgerinnen und Bürger und eine zukunftsfähige Stadtentwicklung inklusive modernem Denkmalschutz.

* Name der Redaktion bekannt