Jedem, der ernsthaft von Klimaschutz redet, muss auch schon vor Paris klargewesen sein, dass zur Dekarbonisierung auch ein Ausstieg aus der Kohle gehört, bezeichnet der Begriff doch einen Verzicht auf jedwede fossile Energieträger.
Im Agora-Vorschlag einer konsensorientierten Lösung ist aber das eigentliche Gift enthalten. Beim Umstieg einer fossil-atomaren Energiewirtschaft auf Erneuerbare wird es nicht im Konsens gehen können. Die Bedrohung durch den Klimawandel macht es unumgänglich, dass konsequent die schnellstmögliche Umstellung des gesamten Energiesystems (Strom, Wärme und Verkehr) auf Erneuerbare in Angriff genommen wird. Wir können es uns und erst recht unseren Kindern und Enkeln mit Blick auf die zu erwartenden Schäden nicht zumuten, zeitraubende Konsenssuche mit der notwendigerweise zum Sterben verurteilten fossilen Energiewirtschaft zu betreiben, wie es Agora vorschlägt.
Zum schnellstmöglichen Umstieg gehört aber auch die Erkenntnis, dass die Ablösung der Fossilwirtschaft Kosten verursachen wird, die wir als Allgemeinheit leider mittragen müssen: Strukturwandel in den betroffenen Regionen und Industriebereichen, Rückbaukosten für Kohlegruben und Atommeiler.
Die zweite Giftpille im Agora-Vorschlag steckt in der These, es müsse eine wirtschaftlich Lösung für den Kohleausstieg gesucht werden. Letztlich ist damit gemeint, dass (relativ) neue Meiler noch über Jahrzehnte laufen und die Atmosphäre mit CO2 belasten dürfen. Das ist absurd, denn die externen Kosten (Umweltschäden) übersteigen das zeigen viele Studien den kurzfristigen Nutzen.
Der Solarenergie-Förderverein Deutschland verfolgt dagegen das Ziel, den Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare so schnell wie möglich zu bewerkstelligen. Dazu muss von den fossilen Energieträgern zuerst die Kohle schnellstmöglich durch Windkraft, Solaranlagen und Energiespeicher substituiert werden, koste es was es wolle! Wir sind es und nicht erst seit Paris unseren Kindern und Enkelkindern schuldig.