Zusammenfassung
- Süddeutschland braucht keinen Windstrom aus Norddeutschland
- Das Windpotential Süddeutschlands würde zur Eigenversorgung von Süddeutschland ausreichen. Doch seine Nutzung wird gesetzlich verhindert
- Der technische Mehraufwand zur Nutzung der Windenergie in Süddeutschland ist unvergleichlich geringer als der Aufwand für die Fernübertragungsleitungen
- Anzahl und Leistung der norddeutschen Windkraftanlagen an Land und auf See können noch nicht einmal den Strombedarf Norddeutschlands decken. Und weiterer Zubau wird gesetzlich gebremst
- Die angebliche Überlastung der Höchstspannungsleitungen ergibt sich aus der Tatsache, dass bisher versäumt wurde, die extremen Leistungsspitzen des Windstroms zwischen-zu-speichern
- Die Fernübertragungsleitungen werden gebaut, obwohl z.B. im Jahr 2016 in ganz Deutschland in 52 Nächten nahezu Windstille herrschte
- So lange die aktuell installierte Leistung aller Solar- und Windanlagen sogar noch geringer ist als der aktuelle Strombedarf, können Fernübertragungsleitungen den Mangel an EE-Leistung niemals ausgleichen
- Der Bau von Windanlagen, die durch die Fernleitungen Strom liefern sollen, wird von Altmaier behindert
- Altmaier vergisst die Rückholung von CO2 aus der Atmosphäre
- Welches Ziel könnte Peter Altmaier mit dem Ausbau der Fernleitungen verfolgen?
- Unsere Forderung - Peter Altmaier sollte zurücktreten oder abgelöst werden
Süddeutschland braucht keinen Windstrom aus Norddeutschland
Die gesamte Energiewendepolitik Deutschlands stützt sich auf die von Peter Altmaier ständig wiederholte unsinnige Forderung, dass man den im Norden von Deutschland erzeugten Windstrom durch Ausbau der Fernübertragungs-Stromleitungen (im Volksmund "Monstertrassen") nach Süddeutschland leiten müsse. Dort solle der Windstrom den Strom aus fossilen und atomaren Kraftwerken ersetzen.
Durch ständige Wiederholung dieser Forderung ist es Altmaier gelungen, den Medien einzuhämmern, dass dies die richtige Lösung für die Energiewende sei.
Widerstand gegen Altmaiers Pläne regt sich natürlich besonders in den Regionen, durch die die vorgesehenen Stromtrassen geführt werden sollen. Dort werden alle die sich der Altmaier-Forderung entgegenstellen, verdächtigt, sie würden nur aus egoistischen Gründen nach dem St. Florians-Prinzip handeln
Ein unberechtigter kränkender Vorwurf, den die Betroffenen nur schwer von sich abwenden können. Die beste Antwort darauf las ich kürzlich in einer Eingabe an die Bundesnetzagentur:
"Eine unnötige Leitung zu verschieben oder auch in der Erde zu vergraben, ist und bleibt ein sinnloses Unterfangen. Die Bundesnetzagentur täte gut daran, dieses Verfahren abzubrechen".
Das Windpotential Süddeutschlands würde zur Eigenversorgung von Süddeutschland ausreichen. Doch seine Nutzung wird gesetzlich verhindert
In Bayern gibt es die sogenannte 10-H-Regelung, die dort von Horst Seehofer mit CSU-Mehrheit durchgesetzt wurde.
Der technische Mehraufwand zur Nutzung der Windenergie in Süddeutschland ist unvergleichlich geringer als der Aufwand für die Fernübertragungsleitungen
Ein technischer Unterschied zwischen Windanlagen in Nord- oder Süddeutschland ergibt sich aus der Topografie, die in der folgenden Landkarte deutlich sichtbar wird:
Während in Norddeutschland nur geringe Geländeunebenheiten die Windenergie-Nutzung einschränken, finden sich in Süddeutschland viele Täler, in denen nur geringe Winderträge möglich sind. Zum Ausgleich dazu finden sich jedoch auf den Höhenrücken und Bergkämmen genügend hervorragende Windstandorte.
In Norddeutschland und insbesondere in Küstennähe genügen geringe Turmhöhen. Da in Süddeutschland wegen der Bodenerhebungen hohe Windgeschwindigkeiten erst in größeren Höhen über dem Erdboden vorkommen, werden in Süddeutschland zumeist höhere Türme für Windanlagen eingesetzt.oder man sucht hoch gelegene Standorte. Der technische Aufwand zur Nutzung der Windenergie ist in Süddeutschland zwar höher als in Norddeutschland, doch ist der Mehraufwand für die höheren Türme unvergleichlich geringer als der Mehraufwand für die Nord-Süd-Leitungen - abgesehen von der Tatsache dass im Norden das Windpotential wohl kaum für ganz Deutschland ausreichend sein dürfte.
Bereits im Juni 2013 hatte das Bundesumweltamt eine Studie zur Frage des Windpotentials in Deutschland veröffentlicht. Ihre wichtigsten Ergebnisse:
- Das Potential reicht aus
- Das ermittelte Potential ist über ganz Deutschland verteilt.
Besonders die zweite Feststellung führt den Plan von Altmaier ad absurdum; denn es gibt in Norddeutschland kein höheres Windkraftpotenzial als in Süddeutschland.
Anzahl und Leistung der norddeutschen Windkraftanlagen an Land und auf See können noch nicht einmal den Strombedarf Norddeutschlands decken. Und weiterer Zubau wird gesetzlich gebremst
Der Bedarf an EE-Strom in Norddeutschland wird steigen , denn demnächst werden drei Atomkraftwerke stillgelegt: Brokdorf 2021, Grohnde 20121, Emsland 2022.
Auch in Norddeutschland gibt es Großverbraucher, die versorgt werden müssen.
Die angebliche Überlastung der Höchstspannungsleitungen ergibt sich aus der Tatsache, dass bisher versäumt wurde, die extremen Leistungsspitzen des Windstroms zwischen-zu-speichern
Windeinspeisung ins gesamte deutsche Stromnetz im Jahr 2018
Die abgeregelten Leistungsspitzen der Windenergie sind hier weggelassen.
Eine Stromversorgung aus Windenergie ohne Glättung und Zwischenspeicherung ist nicht möglich.
Die Tatsache, dass Windkraftanlagen in Westholstein bei gutem Wind abgeregelt werden, beweist nicht, dass es generell zu viel Windenergie in Norddeutschland gibt, sondern zeigt nur, dass die hohen Leistungsspitzen bei Starkwind endlich in Speichern aufgefangen werden müssen, damit sie bei Schwachwind zur Verfügung stehen. Die Volllaststunden der norddeutschen Winkraftanlagen liegen zwischen 2500 und 4500 Stunden pro Jahr. Das bedeutet, dass man ihre Nennleistung nur zu einem kleinen Teil des Jahres nutzen kann und den größeren Rest der insgesamt 8766 Jahresstunden auf langzeit-gespeicherte Windenergie angewiesen ist.
Bei Glättung der Einspeisung durch Zwischenspeicher und Langzeitspeicher bleiben weniger als 10 GW für ganz Deutschland (Nord- plus Süddeutschland) übrig. Die Zahl der Windanlagen reicht derzeit noch nicht im Entferntesten aus.
Entsprechendes gilt auch für die Solarenergie.
Von beschleunigtem Ausbau der Wind- oder Solarenergie oder von beschleunigtem Ausbau der Kurzzeit-Batterien oder Langzeit-Speicherung ist in den Regierungsplänen (Aktionsplan "Netze jetzt") jedoch nicht die Rede.
Die Fernübertragungsleitungen werden gebaut, obwohl z.B. im Jahr 2016 in ganz Deutschland in 52 Nächten nahezu Windstille herrschte
Hier folgt eine Aufzählung von Dunkelflauten im Jahr 2016 -
52 Nächte mit Dunkelflaute, in denen die in das gesamte deutsche Stromnetz (von den Offshore-Windanlagen bis nach Baden-Württemberg und Bayern) eingespeiste aufsummierte Windleistung zumindest stundenweise deutlich geringer war als ein Zehntel der installierten Windleistung.
26./27.11.2015 07./08.12.2015 13./14.12.2015 01./02.01.2016
15./16.01.2016 17./18.01.2016 20./21.01.2016 12./13.02.2016
18./19.02.2016 26./27.02.2016 05./06.03.2016 08./09.03.2016
18./19.03.2016 08./09.04.2016 14./15.04.2016* 28./29.04.2016
25./26.05.2016* 26./27.05.2016 27./28.05.2016 04./05.06.2016
16./17.06.2016 22./23.06.2016 04./05.07.2016 07./08.07.2016
12./13.07.2016 24./25.07.2016 25./26.07.2016 26./27.07.2016
30./31.07.2016 18./19.08.2016 31./01.09.2016 05./06.09.2016
09./10.09.2016 20./21.09.2016 22./23.09.2016 26./27.09.2016
09./10.10.2016 15./16.10.2016 22./23.10.2016 25./26.10.2016
30./31.10.2016 11./12.11.2016 22./23.11.2016 25./26.11.2016
28./29.11.2016 02./03.12.2016 04./05.12.2016 05./06.12.2016
06./07.12.2016 12./13.12.2016 13./14.12.2016 14./15.12.2016
16./17.12.2016 18./19.12.2016* 28./29.12.2016
In den mit * gekennzeichneten Nächten betrug die summierte Windleistung in ganz Deutschland onshore und offshore sogar weniger als 1 Gigawatt.
Es ist also unbedingt erforderlich, dass wetterbedingte Minderleistung von Solar- und Windanlagen durch Langzeitspeicher überbrückt wird. Doch Langzeitspeicher kommen in Altmaiers Plänen nicht vor.
Die Leistung der Langzeit-Stromspeicher muss ausreichen, um bei Dunkelflauten Speicherleistung in der Größenordnung von 80 GW oder mehr (wegen der Sektorenkopplung) bereit zu stellen. Hier wartet eine der wichtigsten Entwicklungsaufgaben der Energiewende vergeblich auf politische Unterstützung von Peter Altmaier.
So lange die aktuell installierte Leistung aller Solar- und Windanlagen sogar noch geringer ist als der aktuelle Strombedarf, können Fernübertragungsleitungen den Mangel an EE-Leistung niemals ausgleichen
Der hier geschilderte Mangel wird erheblich häufiger als als der Dunkelflaute-Fall auftreten und verlangt eine Neuberechnung der notwendig zu installierenden Solar- und Windleistung sowie der Langzeitspeicher!
Der Bau von Windanlagen, die durch die Fernleitungen Strom liefern sollen, wird von Altmaier behindert
- große PV-Anlagen und Windparks sollen nur noch gebaut werden dürfen, wenn ihre Betreiber erfolgreich eine Ausschreibung gewonnen haben. Wer bei der Ausschreibung keinen Erfolg hat, bekommt die für die Planung ausgegebenen Geldmittel nicht einmal erstattet.
- Genehmigungen für den Bau von Windanlagen sind kaum noch zu erhalten, weder in Nord- noch in Süddeutschland.
- Der Sonnenenergie, die besonders in Bayern eine große Rolle spielt, geht es nicht besser. Wenn Photovoltaikanlagen mit insgesamt 52 Gigawatt installiert worden sind, soll jegliche Förderung auch für Solarstromanlagen beendet werden.
So kümmert sich Altmaier nur um den Bau der Stromleitungen, nicht aber um den Bau der Wind- und Solaranlagen und nicht um den Bau der notwendigen Stromspeicher.
Altmaier vergisst die Rückholung von CO2 aus der Atmosphäre
Ursache für die globale Überhitzung ist der überhöhte CO2-Gehalt der Atmosphäre. Vor der Industrialisierung lag er bei 275 ppm (parts per million) inzwischen hat er 400 ppm überschritten. Die Vermehrung des CO2 erfolgte (und erfolgt immer noch) durch Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas. Die natürliche Photosynthese der Wälder und Grünpflanzen reichte nicht aus, in der Phase der Industrialisierung den CO2-Anstieg in der Atmosphäre rückgängig zu machen, zumal auch noch große Urwaldgebiete rücksichtslos gerodet wurden. Die weitere Überhitzung der Erde kann jetzt nur noch gestoppt werden, wenn auch mit technischen Mitteln CO2 aus der Atmosphäre zurückgeholt wird. Die zurückzuholenden Mengen an Kohlenstoff entsprechen in grober Näherung den Mengen, die fleißige Bergleute und eifrige Öl- und Erdgas Förderer in den letzten zweihundert Jahren aus der Erde herausgeholt haben. Dieser Kohlenstoff befindet sich jetzt in Verbindung mit Sauerstoff als Klimagas in der Atmosphäre und in den Ozeanen. Er muss wieder unter die Erde (aber nicht als komprimiertes klimaschädliches CO2-Gas, was sich möglicherweise wieder selber befreit, sondern in chemisch gebundener verflüssigter und klima-unschädlicher Form, z.B. als Methanol oder als terra preta, die aus zu verkohlenden Pflanzenresten hergestellt werden kann und dauerhaft untergepflügt werden kann) .
Welches Ziel könnte Peter Altmaier mit dem Ausbau der Fernleitungen verfolgen?
Die Tatsache, dass einerseits der weitere Ausbau der Windenergie und der Photovoltaik praktisch beendet wurde, dass aber andererseits noch immer kein verbindlicher Kohleausstiegsplan vorliegt, deutet darauf hin, dass Peter Altmaier bei Wind- und Solarschwäche Fossil-, vielleicht sogar Atomstrom über die Fernübertragungsleitungen verteilen will.
Europa-weiter Stromhandel der großen konventionellen Stromerzeuger ohne Klimaschutz wäre die Konsequenz. Das Zeitalter der Bürgerenergie würde damit durch Peter Altmaier endgültig beendet werden.
Unsere Forderung - Peter Altmaier sollte zurücktreten oder abgelöst werden
Der Vorteil der Erneuerbaren Energien aus Wind und Sonnenlicht liegt in ihrer Klimafreundlichkeit und in ihrer Unerschöpfbarkeit.
Der einzige Nachteil der Erneuerbaren Energien aus Wind und Sonnenlicht - ihre zeitliche Unstetigkeit - lässt sich durch Stromspeicher ausgleichen, nicht aber durch Stromleitungen.
Stromleitungen können elektrische Leistung nur örtlich verschieben. Aber Stromspeicher können elektrische Leistung zeitlich verschieben und darauf kommt es an!
Ein weiterer Vorteil der Erneuerbaren Energien liegt auch in ihrer Dezentralisierbarkeit.
- Dezentralisierung mit ausreichender Stromspeicherkapazität erhöht die Sicherheit gegen Extremwetterkatastrophen
- Dezentralisierung mit ausreichender Stromspeicherkapazität erhöht die Sicherheit gegen Terroranschläge
- Dezentralisierung mit ausreichender Stromspeicherkapazität spart teure Fernübertragungsleitungen