Im Dezember 2005 veröffentlichte das Bundesumweltministerium eine Studie, in der der zukünftige Beitrag der Photovoltaik zur Energiewende kleinprognostiziert wurde. Die Studie ging davon aus, dass das EEG unverändert weitergeführt werden würde, also mit einer Degression bei der PV-Vergütung von 5 Prozent jährlich. Trotz dieser günstigen Rahmenbedingungen kam die Studie zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2018 von Jahr zu Jahr weniger Solarmodule installiert werden würden. Für 2006 wurde noch ein Zubau von knapp über 700 MWp prognostiziert, für 2018 sogar nur noch knapp unter 500 MWp.

Fehlprognose des BMU zum PV-Zubau

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Dies war offensichtlich eine Fehlprognose. Wir wissen es jetzt besser: Alleine in einem einzigen Monat, im Mai 2010, sind so viele Solarmodule installiert worden, wie die BMU-Studie für das ganze Jahr 2010 prognostiziert hatte - und das, obwohl zum 1.1.2010 die Degression der Einspeisevergütung auf 9 Prozent verschlechtert worden war. (Die rote Säule für das Jahr 2010 fehlt noch in der Grafik, weil das Jahr noch nicht abgeschlossen ist. Bereits Ende August hatte sie eine Höhe von 4903 MWp erreicht und würde schon jetzt die Grafik sprengen.)

Der Titel der BMU-Studie lautete:"Vergütungszahlungen und Differenzkosten durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz"

Der Protest des SFV vom 29. März 2006 ist noch heute nachzulesen unter
BMU veröffentlicht lähmende Prognosen zu Zuwachsraten bei Sonnen- und Windenergie im Binnenland.
Auch gegen die Folgestudie, die BMU-Leitstudie 2007, die die Prognose vom Dezember 2005 fast unverändert wiederholte, hat der SFV protestiert und die Solarinstallateure aufgefordert, sich in Protestbriefen an das BMU zu wenden.

Aus welchem Grund sind damals vier anerkannte Wissenschaftler zu der Schlussfolgerung gekommen, dass die Solarinstallationsfirmen ab dem Jahr 2005 von Jahr zu Jahr WENIGER Solarmodule auf die Dächer bringen würden? Auf Seite 17 der erstgenannten Studie findet sich dazu der hilflose Versuch einer Begründung: Eine Fortsetzung der bisherigen Wachstumsentwicklung sei "nicht vorstellbar". Die Motive für diese unwissenschaftliche Aussage sind nachträglich nur schwer zu ergründen. Möglicherweise stand dahinter die Absicht, die zu erwartenden Kosten kleinzurechnen, um der Photovoltaik einen Gefallen zu tun?

Nachträglich stellt sich das als strategischer Fehler heraus. Diese Studien haben es den Gegnern der Photovoltaik und den Bürokraten unter den Planern leicht gemacht, die Photovoltaik als eine unbedeutende Technik darzustellen und sie haben es ihnen leicht gemacht, die tatsächliche Entwicklung der Photovoltaik als überraschende "Überförderung" und "unerhörte Belastung" der Stromkunden anzuprangern.

Und die Moral von der Geschichte?

Wir sollten aus diesen bitteren Erfahrungen lernen! Mit Kleinrechnen helfen wir der Photovoltaik nicht! Das Versprechen, die Photovoltaik würde billig bleiben, weil sie nur langsam wächst, nimmt der Entwicklung die Schwungkraft. Wir sollten vielmehr bei jeder Gelegenheit darauf hinweisen, welche Potentiale in dieser Technik stecken, wie schnell sie bei kostendeckender Vergütung wachsen kann, dass sie sogar den Strompreis entlastet, dass sie die Atomgewinne verringert, dass sie die Bürger an der Energiebereitstellung beteiligt, dass sie bei weiterer Entwicklung und Verbilligung weltweit zum Klimaschutz beiträgt. Die Menschen müssen lernen, dass es sich lohnt, auf diese großartige Technik zu setzen.