In mehreren Zeitungen ist eine Werbung von E.ON zu sehen, in der E.ON den Preisanstieg im Strombereich auf die Erhöhung des "Staatsanteils" zurückführt.

"Strom könnte heute deutlich billiger sein als vor 8 Jahren" heißt es und dann weiter unten:

"Obwohl der Stromversorger-Anteil ca 3 Euro pro Monat weniger beträgt, zahlt ein Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh heute ca. 7 Euro mehr im Monat als im Jahr der Liberalisierung 1998. Das hat einen Grund: Hätte der Staat seinen Anteil nicht erhöht, wäre Strom heute deutlich günstiger als vor acht Jahren ..."

Richtigstellung:

Die Liberalisierung des deutschen Strommarktes wurde zwar im Jahr 1998 durch das Energiewirtschaftsgesetz in Gang gesetzt. Stromkunden können seitdem ihren Stromhändler selbst wählen. Die Auswirkungen zeigten sich allerdings nicht sofort, sondern mit einer zeitlichen Verzögerung. Bis zum Jahr 2000 sanken die Strompreise für Haushaltskunden auf einen historischen Tiefstand.

Erst danach stiegen sie wieder kontinuierlich an, wobei der Anstieg nur zum kleinsten Teil auf die Erhöhung des "Staatsanteils", überwiegend jedoch auf die Erhöhung der Stromversorger-Gewinne zurückgeht. Hätte E.ON das Jahr 2000 als Vergleichsjahr genommen, dann wäre dies für jeden ersichtlich geworden.

Lesen Sie dazu die ausführliche Darstellung des Bundes der Energieverbraucher Haushaltsstrompreise mindestens fünf Cent zu hoch

Marktwirtschaftlicher Anreiz zur Steigerung der Energieeffizienz

Der Solarenergie-Förderverein Deutschland fordert eine Erhöhung der Energiepreise, um einen marktwirtschaftlichen Anreiz zum effizienterem Umgang mit Energie zu geben.

Die Erhöhung der Stromversorger-Gewinne ist allerdings der falsche Weg. Richtig wäre es, wenn der Staat die Energiesteuer erhöht und mit den Einnahmen einerseits die Lohnnebenkosten verringert und andererseits ein für alle Personen gleiches Energiegeld an jeden Einwohner zum Ausgleich der steigenden Energiepreise zahlt.

Lesen Sie hierzu Arbeitsplätze und soziale Gerechtigkeit