Die Erde, unsere Heimat! Unter mehr als 100 Milliarden anderer Himmelskörper ist sie vielleicht der einzige, der Lebensbedingungen bietet, die dem menschlichen Leben zuträglich sind. Unzählige andere Planeten mit Weltraumkälte oder glühender Hitze beweisen uns, welch einmaliges, kostbares, aber auch empfindliches Geschenk unsere Erde ist. Das Bewusstsein allerdings, dass wir mit diesem Geschenk behutsam umgehen müssen, entsteht erst langsam. Vielen Akteuren der Energiewirtschaft und der Energiepolitik scheint es noch zu fehlen. Die Warnungen der Klimawissenschaft erreichen sie nicht wirklich. Sie perlen an ihrem Bewusstsein ab wie Tropfen an einem Regenumhang. Die Erneuerbaren Energien sehen sie als unerwünschte Konkurrenz an, hüten sich jedoch, diese Einstellung publik zu machen. Taub gegen alle Warnungen sehen sie die Nutzung von Kohle, Braunkohle, Erdgas, Erdöl und Atom als ihr gutes Recht an, für das sie sogar vor Gericht ziehen.

Den Erkenntnissen der Klimaforschung widersprechen sie keineswegs, sondern betonen bei jeder Gelegenheit, wie viel sie bereits tun, um das Klima zu schützen. Im Vertrauen auf das kurze Gedächtnis der Öffentlichkeit zählen sie dabei - sich selbst lobend - sogar solche Maßnahmen auf, die im Vergleich zu den früheren Maßnahmen eine deutliche Verschlechterung darstellen.

Jüngstes Beispiel für diese Tarnung der eigentlichen Absichten ist der Regierungsentwurf für das neue EEG. Im Vorblatt, das der interessierten Öffentlichkeit die Zielsetzung erläutern soll, wird an keiner Stelle erkennbar, wie dramatisch das Gesetz das Ausbautempo der Erneuerbaren Energien verringert und wie destruktiv sich einzelne Bestimmungen auf die Produzenten und Betreiber von Solar- und Windanlagen auswirken. Sie können unsere Kommentare dazu ab Seite 10 dieses Solarbriefs nachlesen. Unsere Stellungnahme zum vorhergehenden Referentenentwurf vom 4. März, der sich nur geringfügig vom Regierungsentwurf unterscheidet, haben wir auch an alle Abgeordneten gesendet.

Da es sich die konventionelle Energiewirtschaft mit Rücksicht auf die öffentliche Meinung nicht leisten kann, die Erneuerbaren Energien unverblümt und ehrlich abzulehnen, überschüttet sie die Öffentlichkeit mit wohlklingenden Vorschlägen, wie man die Energiewende angeblich besser durchführen könne. Man macht Vorschläge, die letztlich in eine Sackgasse führen oder die Erneuerbaren Energien in Misskredit bringen - „vergiftete“ Vorschläge sagen wir der Einfachheit halber. Die Behauptung z.B., man brauche angeblich wegen der Erneuerbaren Energien Höchstspannungsfernleitungen von der Nordsee bis nach Bayern, bringt die Erneuerbaren Energien in Misskredit.

Oder nehmen wir die 12 Thesen der Agora-Energiewende. Deren „erster Hauptsatz“ lautet: „Im Mittelpunkt stehen Wind und Solar! Denn sie sind die preiswertesten Erneuerbare-Energien-Technologien und haben das größte Potenzial. Dies wird das Stromsystem und den Strommarkt fundamental verändern.“ Solche Sätze begeistern Freunde der Erneuerbaren Energien. Aber trotzdem ist der Agora-Energiewende Vorschlag„vergiftet“: Agora-These Nr. 4. lautet: „Netze sind billiger als Speicher“. Diese Aussage ist physikalisch gesehen unsinnig, denn hier werden Dinge verglichen, die keinen vergleichbaren Zweck haben. Netze verschieben elektrische Leistung örtlich, Speicher dagegen verschieben sie zeitlich! Netze können deshalb keine Speicher ersetzen. Der Satz ist zwar einprägsam, aber er ist falsch.

Der Ausbau der Speicher soll also nach Meinung der Agora-Leute zu Gunsten des Netzausbaus auf die lange Bank geschoben werden. Doch der Vorschlag, die Einführung von Stromspeichern noch weiter zu verschieben, führt eindeutig in eine Sackgasse. Ohne Stromspeicher wird man niemals auf die fossilen oder atomaren Energien verzichten können, denn wenn Sonne und Wind ausfallen, ertönt sofort der Ruf nach den „zuverlässigen Braunkohlekraftwerken“, die Stunde um Stunde, Tag um Tag, Monat um Monat mit billigstem Brennstoff Strom erzeugen (und den Klimawandel vorantreiben).

Da Rainer Baake - ehemals Direktor bei Agora Energiewende - jetzt Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium ist, verwundert es nicht, dass es für die längst überfällige Markteinführung von Stromspeichern im Regierungsentwurf des EEG 2014 keinen Anreiz zum Bau von Energie- oder Stromspeichern gibt.

Aber schauen wir uns bei den Umweltfreunden um, die sich für die Umstellung auf Erneuerbare Energien einsetzen. Auch hier ist die Vorstellung weit verbreitet, man könne mit der Stromspeicherung noch warten. Deshalb wollen wir in dieser Richtung besser und eindringlicher informieren.

In diesem Solarbrief finden Sie drei Flyer, die auf den immer wieder vergessenen Schwerpunkt der Energiewende, die Energiespeicherung hinweisen. Wenn Sie diese Flyer an Ihre Bekannten weiter verteilen wollen, lassen Sie sich von uns die notwendige Anzahl zusenden (Mail an zentrale@sfv.de genügt).

Ein Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare Energien ist nur mit Stromspeichern möglich.

Ihr Geschäftsführer