Da Bodenflächen in Deutschland knapp sind, plädiert der SFV für die Nutzung der Solarenergie vorrangig auf und an Bauwerken. Das gilt sowohl für die solarthermischen Anlagen, die nur in Gebäudenähe einsetzbar sind, als auch für die Solarstromerzeugung mit Photovoltaik. Zur Abschätzung der Potentiale brauchen wir die Dach- und Fassadenflächen aller Gebäude in Deutschland. Die sind jedoch beim statistischen Bundesamt nicht verfügbar. Bekannt sind nur die Flächen der (so wörtlich) „Gebäude und Freiflächen“ (23.938 qkm). Die „Freiflächen“ in diesem Begriff sind keine Acker- oder Wiesenflächen sondern Gärten, Höfe, private Parkplätze und alles, was flächenmäßig zu einem Baugrundstück dazugehört. Ein großer Teil dieser „Gebäude und Freiflächen“ ist mit Gebäuden bestanden. Die Dachflächen sind zumeist geneigt und deswegen größer als die Grundflächen, aber sie sind in unterschiedliche Himmelsrichtungen ausgerichtet. Wegen der besseren Erträge nutzt man derzeit hauptsächlich Dächer zwischen Süden, Südosten und Südwesten. Bei weiterer Preissenkung der (photovoltaischen) Solarmodule wird man aber auch Dächer und Fassaden in ost- westlicher Ausrichtung und schließlich auch in nördlichen Richtungen nutzen; besonders dann, wenn es standardisierte Dach und Fassadenelemente zum Schutz gegen die Witterung und mit photovoltaisch aktiver Beschichtung gibt, bei denen der Mehrpreis für die Beschichtung kaum noch ins Gewicht fällt. Eine Abschätzung der erreichbaren Erträge hängt somit von einer Fülle an Annahmen ab.

Wir lösen diese Abschätzungsaufgabe, indem wir die tatsächlichen Oberflächen der Gebäude gedanklich durch gedachte „wirksame Flächen“ ersetzen, die ideal nach Süden ausgerichtet sind. Ein Norddach von 100 qm ersetzen wir z.B. durch eine wirksame Fläche von nur 10 qm. Sodann rechnen wir mit den „wirksamen Flächen“ weiter. Diese Aufgabe führen wir allerdings nicht im Detail für alle Gebäude durch, sondern schätzen grob, dass eine wirksame Fläche von 3 % der Gebäude und Freiflächen für die Solarthermie und eine wirksame Fläche von 9% der „Gebäude und Freiflächen“ sowie Fassaden im Umfang von weiteren 200 qkm für die Stromgewinnung zur Verfügung stehen.

Mit einem Ertrag von 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr bei der Photovoltaik kommt man auf einen Energiebetrag von ca. 217 TWh alleine von Gebäude-Solaranlagen (etwa ein Drittel des derzeitigen Strombedarfs).

Hinzu kommen die Erträge von Lärmschutzwänden und der bereits errichteten Freiflächenanlagen.
Schließlich könnte man sogar Überdachungen von Verkehrswegen hinzunehmen.

Erst wenn abzusehen ist, dass die bereits versiegelten Flächen knapp werden (das ist jedoch noch lange nicht der Fall), sollte man auf Freiflächenanlagen ausweichen. Dort bestehen dann noch nahezu unbegrenzte Reseven. Dabei wären dann diejenigen Flächen zu bevorzugen, die ökologisch den geringsten Wert haben (Konversionsflächen).

Die gewünschte Entwicklung braucht gezielte Vergütungsanreize

Der SFV fordert zur praktischen Umsetzung dieser Politik dringend eine Rücknahme der außerplanmäßigen Vergütungsabsenkungen der Jahre 2009 bis 2011.