Die Versammlung war mit 59 persönlichen Mitgliedern und 10 Gästen gut besucht. Viele der Anwesenden hatten bereits am Nachmittag an der begleitenden Tagung über die Stabilität von Stromnetzen mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien teilgenommen.
In der Begrüßung durch den 2. Vorsitzenden ließ dieser den 1. Vorsitzenden Prof. Müller-Hellmann entschuldigen, der wegen eines Auslandsaufenthalts verhindert war.
In einem einführenden Vortrag zum Thema Die Überwindung von Denkblockaden im Zusammenhang mit der Umstellung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien erläuterte Rüdiger Haude, wie solche Blockaden zustande kommen und welche Auswirkungen sie im politischen Alltag haben. Er konnte an zwei aktuellen Beispielen aus der Presse aufzeigen, wie zudem durch geschickte Wortwahl der Autor Einfluss auf den Leser nehmen kann und diesen letztlich manipuliert. So kommt es, dass die an sich positive Einstellung der überwiegenden Mehrheit der Deutschen zur Umstellung auf Erneuerbare Energien aufgeweicht wird.
Der nächste Tagesordnungspunkt bestand aus dem Rechenschaftsbericht. Der Geschäftsführer und der 2. Vorsitzende erläuterten abwechselnd die wesentlichen Aspekte aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Die Einleitung machte ein kurzer Bericht über eine abgelehnte SFV-Anzeige im SPD-Parteiorgan vorwärts, die wegen angeblichem Widerspruch zu sozialdemokratischen Grundwerten nicht geschaltet wurde. Die vom SFV daraufhin informierte Presse hat das Thema aufgegriffen. So konnte weit mehr öffentliche Aufmerksamkeit für unser Anliegen erzeugt werden als durch die Schaltung der Anzeige selbst.
Im Rechenschaftsbericht und in der Beurteilung der Lage (siehe Artikel auf Seite 8) wurden folgende Themen angesprochen:
- die strangulierende Wirkung des sog. atmenden Deckels und des dadurch bedingten abrupten Rückgangs des Zubaus
- unterschiedliche Äußerungen der Grünen und Linken während der Bundestagsdebatte im Zusammenhang mit der 2. und 3. Lesung des Europarechtsanpassungsgesetzes Erneuerbare Energien wenige Wochen vor Fukushima
- die Vernichtung von Arbeitsplätzen in der Solarbranche in Deutschland
- die Wirkung von nicht oder nur unzureichend abregelbaren Braunkohlekraftwerken
- die Auswirkung der Grundlastkraftwerke auf die Stromkosten
Bei der Diskussion zur aus Sicht des SFV-Vorstands kritischen Rolle von Hans-Josef Fell im Zuge der Einführung des atmenden Deckels gab es aus dem Plenum auch lobende Worte für die Leistung von Herrn Fell. Einigkeit bestand darüber, dass die rasche Umstellung auf Erneuerbare Energien nicht an der Frage des Strompreises scheitern dürfe
Im Finanzbericht ging der Geschäftsführer Wolf von Fabeck auf die wirtschaftliche Situation des Vereins ein, die sich in den vergangenen drei Jahren nicht grundlegend verändert hat. Mitgliedsbeiträge und Spenden decken den Großteil der Einnahmen ab. Sie blieben in etwa auf gleichem Niveau wie in den Vorjahren. Bei den Ausgaben bilden die Gehälter der Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle und der Druck und Versand des Solarbriefs die Hauptposten. Das letzte Geschäftsjahr konnte mit einem kleinen Überschuss abgeschlossen werden, nachdem das vorherige negativ abgeschlossen wurde. Auch über die Stückelung der größeren Spenden wurde informiert. Die größte Spende lag bei 2000 Euro.
Im Bericht der Kassenprüfer stellte Wolf-Rüdiger van der Weyden fest, dass sämtliche Prüfungen ohne Beanstandungen erfolgt seien. Er empfahl der Mitgliederversammlung daraufhin die Entlastung des Vorstands. In der folgenden Abstimmung wurde der Vorstand einstimmig entlastet. (Anmerkung: bei der Entlastung dürfen die Betroffenen Personen mit ihrer eigenen Stimme nicht mitstimmen)
Der bestehende Vorstand wurde wiedergewählt. Herr Prof. Müller-Hellmann mit 3 Enthaltungen, Wolf von Fabeck und Alfons Schulte jeweils bei einer Enthaltung. Die zur Wahl stehenden Stellvertreter Dr. Brinkmeier, Frank Busse und Dr. Grahl wurden einstimmig wiedergewählt.
Als neue Kassenprüfer für das Vereinsjahr 2013-2014 wurden Frau Annemarie Schüttler und Herr Wolf-Rüdiger van der Weyden gewählt.
In einem nächsten Punkt wurde die Frage behandelt, ob der Verein dem seit zwei Jahren nicht mehr in Aachen ansässigen Geschäftsführer Herrn von Fabeck die Kosten für die Bahncard-100 erstattet, die dieser für seine wöchentlichen Reisen von Magdeburg nach Aachen benötigt. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Anschließend erfolgte die Diskussion und Genehmigung der Schwerpunkte für die kommende Vereinsarbeit. Bei einigen Punkten kam es zu anregenden Diskussionen mit den Mitgliedern, z.B. über die Frage, ob ein Fernleitungsbau im Europäischen Maßstab notwendig sei, oder ob zur Aufrechterhaltung der Methanentwicklung in Biogasanlagen auch nachwachsende Rohstoffe eingesetzt werden sollten. Letztlich wurden die vom Vorstand vorgeschlagenen Schwerpunkte der Vereinsarbeit bei zwei Gegenstimmen angenommen.
Der Punkt einer Strategieentwicklung zur Erreichung einer breiteren Öffentlichkeit mit den Anliegen des SFV wurde zusätzlich in die Liste aufgenommen, sei es durch angestellte Pressesprecher oder durch Nutzung neuer Medien. Auch wurde der Vorstand damit beauftragt zu prüfen, inwieweit für solche Vorhaben weitere Mittel bereitgestellt werden müssen, da ersichtlich mit dem bestehenden Budget die Einstellung von weiterem Personal nicht abgedeckt werden kann. Mehrfach wurde der Ruf nach einer Beitragserhöhung laut. Eine Abstimmung über diesen Punkt konnte jedoch nicht durchgeführt werden, da er in der Einladung nicht ausdrücklich angekündigt worden war.
Mit der Verlesung und Genehmigung des Protokolls endete die Mitgliederversammlung um 21.25 Uhr.