Bisher hat sich die Erdoberfläche erst um durchschnittlich 0,8 Grad seit dem vorindustriellen Zeitalter erwärmt und die Folgen sind schon jetzt furchtbar: Trockenheit und Hungersnöte in Afrika, monatelang unbeherrschbare Waldbrände in Russland, Überschwemmungen ganzer Landesteile in Pakistan. Bezüglich der Ursachen besteht unter den Experten kein Zweifel, dass der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) aus Kraftwerksschloten, Autoauspuffen, Heizungsschornsteinen und Flugzeugtriebwerken die Hauptursache für den Klimawandel ist.

Doch der CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt trotz aller Warnungen schneller als je zuvor und die Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung rechnen inzwischen je nach weiterem CO2-Ausstoß mit weiteren 1,1 bis 6,4 Grad Temperaturerhöhung. In unserem eher kühlen deutschen Klima wirken 6 zusätzliche Grad nicht sonderlich furchteinflößend. Aber stellen Sie sich einmal einen Hochsommertag vor, auf dem 6 Grad höhere Temperaturen lasten als auf dem wärmsten Tag des Sommers 2003, in dem viele tausend Menschen in Mitteleuropa, darunter viele ältere Menschen in ihren überhitzten Wohnungen an Kreislaufversagen starben. Und denken Sie daran, wie die Landwirtschaft schon im zurückliegenden Jahr unter der Trockenheit gelitten hat. Große Hitze ist bei uns oft mit Trockenheit verbunden.

Wir sollten Realisten sein, nicht nur in der Einschätzung der Klimaentwicklung, sondern auch in der Einschätzung unserer Chancen, den Klimawandel zu stoppen. Die weltweiten Verhandlungen auf der Klimakonferenz in Durban - der 17. Klimakonferenz seit dem Kyoto-Treffen - werden vermutlich genauso wirkungslos sein, wie alle vorhergehenden Konferenzen. Denn Klimakonferenzen, in denen alle gemeinsam und einstimmig einem WIRKSAMEN Plan zur Eindämmung der fossilen Energiewirtschaft zustimmen sollen, werden immer scheitern. Deshalb Schluss mit den Klimakonferenzen!

Fragen wir nicht, was die Anderen tun sollen, sondern wenden wir uns den Dingen zu, die unser Land von sich aus tun kann. Unser Land hat im Jahr 2010 eine großartige Leistung vollbracht: In Deutschland wurden fast doppelt so viele Solaranlagen installiert wie im Vorjahr. 7,4 Gigawatt neue Solarleistung - an einem sonnigen Mittag vergleichbar mit der Leistung von 7 Atomkraftwerksblöcken! Wir waren auf dem rechten Weg! Doch dann bekam die Regierung Angst vor den Warnungen der „wissenschaftlichen Institute“ - dem RWI, dem Sachverständigenrat für Umweltfragen, den Instituten Roland Berger, Prognos, dem Arrhenius-Institut und ungezählten weiteren Instituten, die einhellig vor den angeblich verheerenden Folgen des Solarbooms warnten - und reduzierte die Solarstrom-Einspeisevergütung um über 40 Prozent. Selbst die Grünen bekamen Angst und verunsichert enthielten sie sich der Stimme. Lediglich die Linken protestierten energisch gegen die Vergütungsabsenkungen.

Geht man den Warnungen der genannten Institute auf den Grund, so reduzieren sie sich letztlich auf Bedenken wegen einer angeblichen finanziellen Mehrbelastung, die sich natürlich rechnerisch leicht ergeben, wenn man die sogenannten externen Kosten, z.B. die drohende Klimakatastrophe weglässt. Unser Konzept jedenfalls wird überhaupt nicht in Frage gestellt: Eine großzügige Solarstromvergütung bringt Millionen dazu, Solarstromanlagen zu errichten, und mit dieser Investition in die Zukunft sogar finanziell einen eigenen Gewinn zu erzielen. Massenproduktion von Solaranlagen verbilligt die Solartechnik weiter. Und dann - in gar nicht so ferner Zukunft mehr - ist plötzlich der Punkt erreicht, dass Solarstromanlagen mit Batteriespeichern zusammen den Strom billiger liefern können als Dieselgeneratoren oder Kohlekraftwerke. Haben wir diesen Punkt erst einmal erreicht, dann rollt der Karren, den wir derzeit noch mühsam den Hügel hinaufschieben, plötzlich über die Hügelkuppe hinweg von ganz alleine auf der anderen, der richtigen Seite des Hügels, ins Tal. Dann werden (ganz ohne Klimakonferenzen) überall auf der Welt massenweise Solaranlagen und Stromspeicher installiert statt Kohlekraftwerke und Dieselgeneratoren. Doch dieser Punkt wird in keiner der Studien auch nur im entferntesten berührt. Man begnügt sich allenfalls mit einer Aufzählung der zu erwartenden Kosten (ohne diese abzudiskontieren, wie man es mit den zu erwartenden Schäden leider zu tun pflegt). Kein Ruhmesblatt für die wirtschaftswissenschaftlichen Institute.

In dieser Situation wirft Dr. Jürgen Grahl, Mathematiker an der Universität Würzburg und Mitglied im Ersatzvorstand des SFV einen erhellenden Blick auf die geistigen Werkzeuge vieler wirtschaftswissenschaftlicher Institutionen. In einem ]zeigt er 10 erschreckend realitätsferne Dogmen und Paradigmen der herrschenden Volkswirtschaftslehre auf, die zwangsläufig dazu führen, dass die dort angebotenen Rezepte überhaupt nicht funktionieren können. Vielleicht macht seine folgende Feststellung Sie neugierig: „Die Realitätsferne wesentlicher ökonomischer Modelle wird gut kaschiert durch die Benutzung einer für den Laien beinahe unzugänglichen Sprache, die zudem ihre ehrfurchtseinflößende Wirkung nur selten verfehlt: der Sprache der Mathematik. Auch die unsinnigsten Folgerungen werden dadurch von vornherein weitgehend gegen jede Kritik abgeschottet, schlichtweg deshalb, weil nur sehr wenige Menschen es sich zutrauen, ihre Stimme gegen Aussagen zu erheben, die vermeintlich mit der Präzision und Unwiderleglichkeit der Mathematik gepanzert sind.“
(pdf-Download des Artikels: Die Dogmen der Ökonomie und die Realität

Die Erkenntnis, dass wirtschaftswissenschaftliche Institute keine objektiven Wahrheiten verkünden, ist von großer Wichtigkeit, denn sie macht uns Mut, unseren Weg - auch entgegen offensichtlich unsinnigen Studien - weiter zu gehen. Unser Weg bleibt: Rascher Ausbau der Solar- und Binnenland-Windenergie sowie der dezentralen Energiespeicher und Verschiebung der Steuerlast von menschlicher Arbeitskraft auf den Einsatz von Energie.