Schwimmende PV-Anlage
Foto: Jörg Wilhelm, Bildquelle: Ossola GmbH


Schwimmende PV-Kraftwerke verzeichnen weltweit ein großes
Wachstum. Bisher setzen vor allem asiatische Länder wie das dicht
besiedelte Japan oder auch China auf die Technik. Aber auch in
Europa sind sie auf dem Vormarsch.

Eine Studie des Fraunhofer Instituts für Solar Energiesysteme ISE
zeigt, dass auch in Deutschland ein immenses Potenzial für Floa-
ting PV besteht. Laut ISE eignen sich vor allem geflutete Tagebau-
flächen und Kiesgruben für Floating Photovoltaik (FPV). Allein durch
den Braunkohletagebau sind hier etwa 500 Tagebauseen mit
einer Gesamtfläche von 47.251 Hektar entstanden. Die meisten
davon liegen in Brandenburg (29,8%), Sachsen-Anhalt (28,2%) und
Sachsen (15,7%). Die Wissenschaftler rechnen mit einer möglichen
installierten Leistung von 2,74 GWp bei Nutzung der für Floating
PV in Frage kommenden Gewässer. Vorteile sieht ISE unter anderem
in einer erhöhten Stromproduktion durch den Kühleffekt des
Wassers und einer Absenkung der Wassertemperatur wegen der
partiellen Verschattung. Dieser Effekt ist für die Ökologie des Sees
von Vorteil, weil die Gefahr von Algenbildung und damit ein „Umkippen“
abgemildert werden können. Auch eine Doppelnutzung,
zum Beispiel mit Fischzucht, wäre somit denkbar.

Während in Deutschland gerade die ersten größeren FPV in Betrieb gehen, Ende Mai 2019 auf einem Baggersee bei Renchen/
Baden mit einer Leistung von knapp 750 kW, werden in den Niederlanden bereits Großprojekte realisiert. Dort baute BayWa nahe
Zwolle in nur sechs Wochen einen schwimmenden Solarpark mit
einer Gesamtleistung von 14,5 MWp. Weitere sind geplant.

Die Installationskosten liegen, laut BayWa, 20 bis 25 Prozent
höher als bei herkömmlichen Solaranlagen. Das niederländische
Förderprogramm für Erneuerbare-Energie-Projekte SDE+ bietet
ausreichend Fördermittel um Floating PV wirtschaftlich umsetzen
zu können.

Jetzt gilt es die richtigen Anreize für Floating PV
zu schaffen und die Genehmigungspraxis zu vereinfachen,
um auch in Deutschland dieses Potenzial nutzen zu können!

Dr. Harry Wirth, Bereichsleiter Photovoltaik- Module und
Kraftwerke am Fraunhofer ISE, dazu:
„Sinnvoll wären deshalb Innovationsausschreibungen speziell für
FPV und andere flächenneutrale PV-Kraftwerke, die noch einen Marktanschub benötigen. Um aufwändige Änderungsverfahren des Flächennutzungsplans zu vermeiden, sollte die flächenneutrale FPV privilegiert werden, ähnlich wie es heute schon für die Nutzung von Flächen für Windkraft und Kernkraft vorgesehen ist.“

Quellen

(1) https://www.ise.fraunhofer.de/de/leitthemen/integrierte-photovol-
taik/schwimmende-photovoltaik-fpv.html
(2) https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/
presseinformationen/2020/fraunhofer-ise-analysiert-potenzial-fuer-
solarkraftwerke