Es besteht derzeit kein Anlass, wegen des japanischen Unglücks in Deutschland Kaliumiodid vorbeugend einzunehmen.

Aber die Atomkatastrophe in Japan ist ein Anlass, die Katastrophenvorsorge in Deutschland zu überprüfen.

Hier ein Kurzbericht über das bisherige Ergebniss meiner Recherchen in Aachen

Am 07.04.2011 also vor 11 Tagen habe ich der Feuerwehr in Aachen schriftlich folgende Fragen gestellt:

"Wie erfahren die Einwohner Aachens, bei einem Kernkraftunfall im Kraftwerk Tihange (Belgien, 60 km in west-südwestlicher Richtung), dass sie sich in ihre Wohnungen begeben sollen, Türen und Fenster geschlossen halten usw. ?

Wer teilt ihnen das mit. Auf welche Weise geschieht das.

Wie bekommen die Einwohner Aachens die für sie zentral gelagerten Lannacher Kalium-Jodid-Tabletten 65 mg so rechtzeitig, dass sie die Tabletten - wie vorgeschrieben - noch vor dem Eintreffen der radioaktiven Wolke schlucken können (bei mäßiger Windgeschwindigkeit dürfte die radioaktive Wolke innerhalb von drei Stunden in Aachen ankommen).

Die Tabletten Lannacher Kalium-Jodid 65 mg (137 Millionen Tabletten) sind nach Informationen des Münchener Umweltinstituts e.V. an folgenden Orten in der Bundesrepublik zentral gelagert:

Neumünster, Schleswig-Holstein
Cloppenburg, Niedersachsen
Wunstorf, Niedersachsen
Würzburg, Bayern
Roding, Bayern (Nähe Regensburg)
Kempten, Bayern
Eggenstein-Leopoldshafen, Baden-Württemberg (Nähe Karlsruhe)

An welchem dieser sieben Orte liegen die Tabletten für Aachen?
Wer holt die Tabletten von dort ab?
Wer gibt die Anweisung dazu?

Wo sind die Ausgabestellen für diese Tabletten in Aachen?

Wie wird vermieden, dass sich vor den Ausgabstellen im Freien Schlangen bilden, in denen die Menschen dem radioaktiven Fallout besonders ausgesetzt wären?"

Alarmierung der Bevölkerung?

Bisher habe ich telefonisch erfahren:

Die Stadt Aachen würde im Katastrophenfall über eine ständige Telefonverbindung umgehend informiert.

Die Bevölkerung würde sodann über Sirenensignale informiert.

Welche das seien, ist der Bevölkerung weitgehend unbekannt.

Die Bevölkerung solle dann geschlossene Räume aufsuchen und das Radio einschalten
Welchen Sender sie einschalten soll, und wie der örtliche Sender bei Stromausfall funktionieren soll, ist noch ungeklärt.

Die Sirenen würden regelmäßig kontrolliert.

Für die Ausgabe der Jodtabletten sei nicht die Feuerwehr zuständig, sondern wahrscheinlich das Gesundheitsamt.

Die Jodtabletten würden nach bisher bekannter Planung wohl in Depots in Krankenhausapotheken lagern.

In welchen Krankenhäusern war nicht in Erfahrung zu bringen. Es sei aber auch nicht gut, wenn im Katastrophenfall alle Menschen in Panik zu diesen Krankenhäusern stürzen würden.

Wo gibt es die Tabletten?

Hier noch einmal die Warnung: Die Tabletten stellen eine Belastung des Organismus dar und sollen deshalb nur bei radioaktivem Jod in der Luft oder der Nahrung eingenommen werden. Anweisung finden Sie unten.

Die hier aufgeführten Tabletten gibt es bisher leider nur in wenigen
Apotheken, z.B.

  • Habsburger Apotheke, Hohenstaufenallee 19, Aachen - 0241 76746
  • Mozart-Apotheke in Aachen 0241 27005 Ecke Boxgraben-Mozartstrasse.

Eine Packung (20 Tabletten) kostet ca 3 Euro.

Anweisung zur Einnahme der Tabletten

Der Beipackzettel der Tabletten in den Schachteln verwirrt eher. Deshalb

Vorschlag des Schilddrüsen-Spezialisten Prof. Dr. Klaus-Werner Wenzel, Berlin

Jod-Tabletten Kalium-Jodid 65 mg sollten wegen möglicher Schilddrüsen-Komplikationen nur im Falle einer akuten Warnung vor radioaktivem Jod-131 in der Atemluft oder Nahrungskette eingenommen werden:

1.) Personen mit akuter Schilddrüsen-ÜBERFUNKTION: Niemals Jod-Tabletten!

2.) ALLE ANDEREN: sofort 1 Tbl. Lannacher Kalium-Jodid 65 mg.
Bei anhaltender Gefahr nach einer Woche noch 1 Tbl. (was dann für weitere 4 Wochen genug wäre).

DANACH FOLGENDES BEACHTEN:

2a.) Personen mit BEREITS behandelter oder GERING AUSGEPRÄGTER Schilddrüsen-Überfunktion ODER mit bekanntem Kropf (vor allem bei SOGENANNTEM Knoten-Kropf) sollten 2 Wochen NACH EINNAHME DER ERSTEN TABLETTE die Schilddrüsen-Hormone (FT3, FT4) sowie TSH (das Schilddrüsensteuerungshormon der Hirnanhangdrüse) bestimmen lassen.

Auch wenn die Werte dann ok sind, TROTZDEM nach weiteren 4 Wochen nochmals.

2b.) Personen ohne bekannte Schilddrüsen-KRANKHEIT sollten 6 Wochen NACH EINNAHME DER ERSTEN TABLETTE TSH (das Schilddrüsensteuerungshormon der Hirnanhangdrüse) bestimmen lassen.

Woran erkennt man die radioaktive Belastung?

Ob sich etwas an der radioaktiven Belastung ändert bzw ändern wird, kann man relativ zuverlässig erkennen, wenn man die Deutschlandkarte mit der jeweiligen Ortsdosisleistung aufruft und dann auf einige Messstellen klickt, die in Windrichtung liegen und dann bis zur zweituntersten Grafik mit den 2-Stunden-Messwerten nach unten scrollt.

Nur die Leute, die dicht an der Grenze, z.B. nach Belgien (kernkraftwerk Tihange 60 km westlich von Aachen) werden evtl. kurzfristig überrascht.

Ich wünsche uns allen, dass wir das Zeug nie nehmen müssen!

Deswegen 100 Prozent Erneuerbare Energien!

 

Wogegen helfen die Jodtabletten nicht?

Ausführliche Informationen bei Wikipedia
Die Jodtabletten beugen nur einem Schilddrüsenkrebs vor.

Sie helfen nicht gegen andere Gesundheitsschäden nach radioaktiver Einwirkung, wie z.B.
Knochenkrebs, Leberkrebs, Blutkrebs, Hirnschäden, genetischen Schäden, Totgeburten usw. usw.