Der Stern-Report nennt soziale Kosten (Schäden) in der Höhe von 85 Dollar für jede emittierte Tonne CO2, also etwas über 60 Euro. Das nur als Information vorab.

Demgegenüber sanken im Mai 2007 die Preise für die Erlaubnis zur Emission einer Tonne CO2 auf ihren bisherigen Tiefstand von 20 Cent. Nach der Theorie darf eine solche Absenkung nur erfolgen, wenn die Wirtschaft ihre Emissionen in der gewünschten Weise vermindert hat. Haben also die deutschen CO2-Emittenten bereits das erste Etappenziel erreicht?

Keineswegs, das Gegenteil ist der Fall. Im vergangenen Jahr 2006 sind die Emissionen überhaupt nicht gesunken, sondern nach einer Pressemitteilung des Umweltbundesamtes vom 30.03.07 sogar um 0,6 Prozent gestiegen. Auch für das laufende Jahr ist - nach einer Prognose des Deutschen Institus für Wirtschaftsforschung vom Ende April - mit einem weiteren Anstieg des CO2-Ausstoßes zu rechnen.

Trotzdem versucht die Bundesregierung andere Staaten - insbesondere die USA - zur Teilnahme am Emissionshandel zu überreden. Offensichtlich rechnen die Politiker damit, dass man beim nächsten Mal die Fehler im Emissionshandel vermeiden kann.

Die Energieversorger hingegen haben Geschmack am Emissionshandel gefunden. Die ihnen kostenlos zugeteilten Emissionsrechte haben sie zum Maximalwert in die Strompreise "eingepreist" und sich damit einen hübschen Zusatzgewinn verschafft. Nun wollen sie gleich mehr als 40 neue Kohlekraftwerke bauen! Offenbar erwarten sie, dass jedes noch zu genehmigende Kohlekraftwerk bei der Vergabe von Emissionszertifikaten zu ihren Gunsten gerechnet wird. Ob sie damit außerdem noch weitere hintergründige Ziele verfolgen, bleibt ihr strategisches Geheimnis. Der Emissionshandel jedenfalls schreckt sie nicht ab. Möglicherweise soll das derzeit in Bau befindliche CO2-freie Kohlekraftwerk in Spremberg im ostdeutschen Braunkohlerevier rechnerisch die vom Staat erwarteten CO2-Minderungen bringen.

Die Energieversorger nehmen anscheinend den Klimawandel noch immer nicht Ernst und spielen mit der politischen Führung Katz und Maus.

Der Emissionshandel jedenfalls hat auf der ganzen Linie versagt.

Die Erneuerbaren Energien haben auf der anderen Seite wieder einen großen Erfolg erzielt. Inzwischen werden schon 13 Prozent des Strombedarfs CO2-frei durch Strom aus Sonne, Wind, Wasserkraft und Biomasse gedeckt.

Es verwundert, dass Deutschland bei den G8-Verhandlungen nicht für Klimaschutz durch nationalen Ausbau der Erneuerbaren Energien Werbung macht.