Am 11.11.2006 um 19:00 Uhr eröffnet der Geschäftsführer, Herr Wolf von Fabeck, die Mitgliederversammlung 2006. Er begrüßt die Anwesenden und entschuldigt und begründet das Fehlen nachstehender Vorstandsmitglieder aus zwingenden persönlichen Gründen: Prof. Dr. Müller-Hellmann, Dr. Jürgen Grahl, Frank Busse und Bertold Ruge.

Die den Mitgliedern bereits vorliegende Tagesordnung erhält unter dem Punkt „Sonstiges“ eine wichtige Ergänzung: Es ist dies das 20-jährige Vereinsjubiläum. Mit Einverständnis der Mitgliederversammlung wird das Erläutern dieses Punktes vorgezogen. Der Geschäftsführer weist darauf hin, dass genau vor 20 Jahren minus vier Tagen - nämlich am 15.11.1986 - die erste Mitgliederversammlung des SFV als Gründungsveranstaltung stattfand. Dieses Jubiläum soll in Aachen festlich und öffentlich begangen werden. Dazu wird Herr Dr.-Ing. Eberhard Waffenschmidt einen Festvortrag halten, der sehr detailliert aufzeigen wird, wie eine Energieversorgung zu 100 % aus Regenerativen Energien geleistet werden kann. Ein sehr spannendes Thema deshalb, weil es leider immer noch zu viele Kräfte in unserem Land gibt - an ihrer Spitze natürlich die vier großen Energieversorger -, die der Bevölkerung und den Politikern bei jeder Gelegenheit einzureden versuchen, dass die Regenerativen Energien allenfalls eine prozentual kleine Ergänzung des bisherigen Energieversorgungssystems sein könnten. Deshalb soll der erwähnte Vortrag unter dem Punkt „Sonstiges“ als Probevortrag (Generalprobe) den Abschluss der Mitgliederversammlung bilden mit dem Ziel einer „Manöverkritik“, die einer möglichen Verbesserung des Vortrages dienen soll.

Nach dieser Ankündigung überreicht Frau Susanne Jung im Namen aller Mitarbeiterinnen der Bundesgeschäftsstelle (Frau Devienne, Frau Hörstmann-Jungemann und Frau Watzke) dem sichtlich überraschten Geschäftsführer einen Blumenstrauß. Sie dankte Herrn v. Fabeck für seinen unermüdlichen und hartnäckigen Einsatz in den zurückliegenden 20 Jahren. Dieser wiederum nahm diese spontane Würdigung seiner Leistungen zum Anlass, den Dank an die vielen Mitglieder und Spender weiterzugeben, die die Basis für die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Vereins bilden.

Danach stellt der Geschäftsführer folgende Einigung in den Abstimmungsfragen her: Eine geheime Abstimmung wird nicht gewünscht. Die anwesenden Mitglieder sind mit der vorgeschlagenen Abstimmung im Block einverstanden. Es sind 33 stimmberechtigte Mitglieder anwesend. Darüber hinaus liegen 238 Vollmachten vor, die nach der Satzung nur für die Entlastung des alten Vorstandes und für die Wahl des neuen eingesetzt werden dürfen.

Zu dem Rechenschaftsbericht, der bereits mit der Einladung verteilt wurde, gibt es keine Nachfragen. Herr v. Fabeck trägt den Finanzbericht vor und erläutert die finanzielle Entwicklung und die derzeitige Finanzsituation des Vereins. Er begründet vor allem die erhöhten Mehrausgaben für Personal und Honorar im Vergleich zur Bilanz der Mitgliederversammlung des Jahres 2005.

Der Bericht der Kassenprüfer wird von Herrn Wolf-Rüdiger van der Weyden vorgetragen, der dem Geschäftsführer und der Vorstandschaft eine ordnungsgemäße und einwandfreie Kassenführung bescheinigt. Auf dieser Basis erfolgt einstimmig die Entlastung des Vorstandes.

Für die Wahl der neuen Vorstandschaft und der Stellvertreter gibt es aus den Reihen der Mitglieder keine weiteren Vorschläge bzw. Bewerber als diejenigen, die bereits in der Einladung zur Mitgliederversammlung als Wahlkandidaten aufgeführt waren. Daher werden diese einstimmig und ohne Enthaltungen gewählt (siehe nebenstehenden Kasten). Zu Kassenprüfern werden die Herren Rainer Gier und Dieter Kaunat einstimmig und ohne Enthaltungen gewählt.

Nach Abschluss der Wahlen erläutert der Geschäftsführer die Ziele für das neue Vereinsjahr. Neben der bisher üblichen Arbeit nennt er nachstehende Themenschwerpunkte:

  • Aufrechthalten der Forderung nach einem Genehmigungsverbot für den Neubau fossiler Kraftwerke.
  • Aufnahme der Baupflicht für Solaranlagen - thermisch oder elektrisch - in die Baugesetze des Bundes und der Länder.
  • Forderung nach Haftungsbegrenzung für Schäden, die von Erneuerbaren-Energie-Anlagen am öffentlichen Netz verursacht werden, entsprechend der Haftungsbegrenzung der Stromwirtschaft.
  • Gesetzliche Regelung des Schutzes der Solaranlagenbetreiber vor nachträglicher Verschattung.
  • Vertragliche Einigung zwischen Versorgungsnetzbetreiber und Anlagenbetreiber über eine netzentlastende, bedarfsgerechte Einspeisung wird konterkariert, da jede Einsparung nicht zur Verringerung der Netzkosten führt. Hier sollen weiterhin Änderungen angemahnt werden.
  • EEG-Verbesserung: Die Bereitstellung von Strom aus Erneuerbaren Energien muss auch dann vergütet werden, wenn kein Anschluss an das Netz erfolgt.
  • Ein Gesetz zur konsequenten Liberalisierung des Stromhandels auch für Kleinlieferanten soll die Stromspeicherkapazitäten bundesweit vergrößern: Stromspeichergesetz.
  • Forderung - nicht nur für das EEG -: Jede Ausnahme bei der Besteuerung bzw. Belastung des Energieverbrauchs bei energieintensiven Betrieben aufheben.
  • Den SFV Vorschlag Energiesteuer/Energiegeld bei allen Gelegenheiten vertreten.

Die vorgestellten Ziele werden im Block einstimmig und ohne Enthaltungen von der Mitgliederversammlung genehmigt. Der offizielle Teil der MV ist damit beendet.

Danach hält Dr.-Ing. E. Waffenschmidt den mit Spannung erwarteten Vortrag: „100% Erneuerbare Energien“, der von den anwesenden Mitgliedern mit viel Zustimmung und Begeisterung aufgenommen wird. Der Referent schafft es, mit akribischer Kleinarbeit (Auswertung einer Studie im Umfang von ca. 1100 Seiten) den Nachweis für die Realisierbarkeit einer Energieversorgung zu 100 % aus Regenerativen Energien zu erbringen. Sehr anschaulich zeigt er auf, wie jede z. Zt. verwendete, umweltschädliche Energieerzeugungsart durch eine Regenerative Energieform ersetzt werden kann. Der Vortrag ist sehr anschaulich und logisch strukturiert, so dass es nur Kleinigkeiten sind, die von Seiten der Zuhörer als verbesserungswürdig angesprochen werden. Neben einem großen Beifall erntet der Vortragende auch den Dank des Geschäftsführers, der in seiner Aussage gipfelt. „Wir werden es schon schaffen 100 % Erneuerbare Energien!“ Mit dem Hinweis, dass es ausdrücklich erwünscht ist, dass dieser Vortrag auch durch Mitglieder benutzt und verbreitet werden soll, beendet der Geschäftsführer die diesjährige Mitgliederversammlung.

Für jeden, der den z.T. weiten Weg und die damit verbundenen Kosten nicht gescheut hat, ein sehr lohnender Abend. Dies vor allem auch deshalb, weil es der Bundesgeschäftsstelle jedes Jahr aufs neue gelingt, in Zusammenarbeit mit der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen die Mitgliederversammlung in eine interessante Tagung zu einem ganz aktuellen Thema aus dem Bereich der Regenerativen Energien einzubetten.

So lautete das Thema in diesem Jahr: „Stürmische Entwicklung oder windige Aussichten? - Der Beitrag der Windenergie zur Stromversorgung in Deutschland?.

Nachdem wir uns ja als SFV Mitglieder allen Regenerativen Energien verpflichtet fühlen, bestand in der Tagung durch Fachvorträge und Diskussion die Möglichkeit, sich mit diesem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Nachdem sich die sehr kompetenten Referenten sowohl aus den Lagern „Pro und Kontra“ rekrutieren, werden die Themen jedes Mal sehr umfassend von allen Seiten beleuchtet. Das Wichtigste daran ist das Ausräumen so mancher gängiger Vorurteile und die Schärfung des Blickes dafür, was wirklich wichtig ist. Insofern ist die Tagung in Verbindung mit der Mitgliederversammlung wirklich ein Glücksgriff. Ich habe sehr viel an Information mitnehmen können und fühle mich daher in der Lage etwas mehr mitreden zu können, wenn es um das Thema Windkraft schlechthin geht. Insofern ist für mich die Tagung seit vielen Jahren eine Veranstaltung, auf die ich mich freue und bei der ich viele vertraute Gesichter wieder sehe. Ja, ich möchte fast sagen: ich fühle mich unter Freunden. Die zwanglosen Gespräche im Anschluss an die Vorträge bei Tisch oder an die Mitgliederversammlung in einem nahe gelegenen Lokal führen zu einem näheren Kennenlernen anderer SFV Mitglieder. Also unter dem Strich: Die Veranstaltung am zweiten Novemberwochenende möchte ich persönlich nicht missen und auf diesem Wege wärmstens weiterempfehlen.

Sonnige Grüße an alle Mitstreiter!

Ihr Hermann Bähr, 1. Ansprechpartner der Infostelle Nordbayern


Den SFV-Vorstand und dessen Stellvertreter finden Sie unter http://www.sfv.de/lokal/mails/wvf/vorstand.htm