Vor 20 Jahren wurde der Solarenergie-Förderverein gegründet. Die acht ersten SFV-Mitglieder bekräftigten mit ihrer Unterschrift unter die Satzung, dass der Verein sich für eine umweltfreundliche Energiebereitstellung einsetzen werde. Seitdem hat der SFV durch seine Aktivitäten eine unverwechselbare Position unter den Akteuren der Energiewende errungen. Der Verein gilt als Vordenker in Grundsatzfragen und für konzeptionelle Anregungen. Gleichzeitig vertritt der Verein konkret die Interessen der privaten Solarstromerzeuger. Unser Ziel ist die Umstellung der Energieversorgung auf 100% Erneuerbare Energien unter Schonung der natürlichen Umwelt und des sozialen Gefüges. Dazu befassen wir uns mit dem Zusammenwirken der verschiedenen Energietechniken und mit der Effizienz von Markteinführungsverfahren. Stolz dürfen wir darauf sein, dass unsere Idee der kostendeckenden Vergütung von Strom aus Erneuerbaren Energien inzwischen in über 36 Ländern - sogar in China - zumindest teilweise übernommen wurde. Lesen Sie dazu: „Eine Idee geht um die Welt. Unsere Arbeit beinhaltet auch ein Konzept zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit - dazu geben wir eine eigene Zeitschrift heraus: Energie & Zukunft“.

Etwa 2500 motivierte Mitglieder tragen den Verein. Völlige Unabhängigkeit von staatlichen und kommunalen Geldern sowie von Industriespenden erlaubt uns, Klartext zu sprechen und die notwendigen Maßnahmen konkret beim Namen zu nennen. Lösungsvorschläge können wir ohne Rücksicht auf Partikularinteressen erarbeiten. Kompromisse überlassen wir den Politikern.

Was haben wir in den 20 Jahren gelernt?

Der Einsatz für die Energiewende ist ein Kampf um die Herzen, ein Kampf um die gesetzlichen Rahmenbedingungen und letztlich ein Kampf um die Lenkung der Kapitalströme. Aber vor allem ist es ein Kampf in einer Schattenwelt, in dem der Gegner sich nicht zu erkennen gibt. Der Gegner - die Stromwirtschaft - schlägt den Umweltfreunden in großer Freundlichkeit unwirksame Förderprogramme vor, mit denen wir Zeit und Geld vertrödeln sollen. Wir haben einige Jahre gebraucht, bis wir das erkannt haben und weitere Jahre, bis wir beweisen konnten, dass die Energiewirtschaft die Erneuerbaren Energien verhindern will, auch wenn sie offiziell das Gegenteil bekundet.

Wir leiden nicht unter Verfolgungswahn! Der Zufall hat uns bereits vor 10 Jahren ein denkwürdiges Stellenangebot eines regionalen Stromversorgers in die Hände gespielt. Die MEVAG, die nach eigenem Bekunden den westlichen Teil des Landes Brandenburg „umweltfreundlich“ mit Strom versorgt, suchte in der Märkischen Allgemeinen vom 29. März 1997 einen Sachbearbeiter mit abgeschlossener Fachhochschul- oder Hochschulausbildung mit folgender Stellenbeschreibung: „Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit liegt zum einen in der Sicherung des Umsatzes durch Verhinderung von Stromeigenerzeugungsanlagen (z.B. Erkennen von Eigenerzeugungsgefahrenpotentialen). Desweiteren sind Sie verantwortlich für das Geschäftsfeld Stromdurchleitung (...)".

Eine Kopie dieser Anzeige finden Sie hier. Der MEVAG war diese Fehlleistung ihrer Personalabteilung offensichtlich so peinlich, dass wenige Tage nach Erscheinen der Zeitungsanzeige bei der Märkischen Allgemeinen Zeitung kein einziges weiteres Exemplar der Ausgabe vom 29.3.97 mehr zu erhalten war. „Vergriffen“, erklärte man uns auf unsere telefonische Anfrage. Aber eine Originalausgabe genügt ja schließlich auch.
Wieviele „Eigenerzeugungsanlagen-Verhinderer mit Hochschulausbildung“ (EVH) damals eingestellt worden sind, können wir nur vermuten; in Deutschland gibt es immerhin viele hundert Elektrizitätsversorgungsunternehmen, die ihren Umsatz durch Verhinderung von Stromeigenerzeugungsanlagen (gemeint sind natürlich Wind- und Solaranlagen) sichern wollen.
Haupttätigkeit dieser EVH ist offenbar auch heute noch das Legen von Kuckuckseiern, die von den Umweltfreunden bis hinauf zum Umweltminister dann ahnungslos ausgebrütet werden. Hier eine kleine Auswahl: Schutz der Investoren im EEG vor angeblich ineffektiven Windanlagen in windschwächeren Gebieten (durch diese Regelung blieb das große Windpotential von Süddeutschland praktisch ungenutzt), Neubau hochmoderner fossiler Kraftwerke (damit wird fossile Technik über weitere 50 Jahre zementiert), Entwicklung CO2-freier Kohlekraftwerke, Quotenregelung für Erneuerbare Energien, Ökostromhandel (wer erinnert sich noch daran, dass RWE den ersten Ökostrom angeboten hat) und viele mehr.

Aber das genialste Kuckucksei war offenbar doch der Emissionshandel, dessen Auswüchsen wir in diesem Solarbrief wieder einmal ein neues Kapitel widmen dürfen.

Können Sie - liebe Leserin, lieber Leser - erklären, mit welcher Begründung die Stromversorger die kostenlos zugeteilten Emissionszertifikate zu Preiserhöhungen im Strommarkt nutzen? Wir können es inzwischen: lesen Sie hier. Viel grimmigen Spaß beim Lesen dieser Realsatire wünscht Ihnen

Ihr SFV-Geschäftsführer