Das "Institut national de l'énergie solaire (INES)" wurde diesen Sommer im Savoie-Technolac Park feierlich eröffnet. In diesem Institut haben sich Teams von dem CEA, dem CNRS, dem "Centre scientifique et technique du bâtiment (CSTB)" und der Savoie-Universität zusammengeschlossen. Aus den Prognosen des INES geht hervor, dass es sich nicht um eine lauter Utopie handelt. In Frankreich, je nach dem, ob man im Süden oder im Norden wohnt und, - ob man über eine jährliche durchschnittliche Sonneneinstrahlung von 1800 oder 900 Stunden verfügt -, kostet heute der Strom aus Solaranlagen, wenn man in Betracht zieht, dass eine Anlage in zwanzig Jahren amortisiert ist, zwischen 25 und 50 Ct pro kWh. Dieser Betrag ist mit dem Grundtarif von dem EDF von etwa 13 Ct, inkl. Steuern, zu vergleichen.
Im Jahre 2010 sollte die Spanne sich zwischen 20 und 40 Ct bewegen. 2020 zwischen 10 und 20 Ct. Und, 2030 müssten die Kosten unter 10 Ct pro kWh sinken, egal, ob man in Lille oder in Marseille wohnt. "Wir können uns um 10 Jahre irren. Aber der Trend ist unvermeidbar", davon ist Philippe Malbranche überzeugt." Aber, mit 10 Ct pro kWh ist die Solarenergie wettbewerbsfähig im Vergleich zu allen anderen Energiequellen." (...)
Der Weltmarkt der PV-Zellen zeigt ein unvorstellbares Wachstum von etwa 40% pro Jahr an. Ende der neunziger Jahre war Japan das erste Land, das die Weichen stellte. Seine gezielte Politik ist es, die Deckung der Hälfte seines eigenen Stromverbrauchs bis 2030 erreichen zu können. Derzeit verfügt "das Land der Morgensonne" über 40% der installierten Weltleistung. Ende 2005 entsprach dies einer Leistung von 3,7 Mio. kW. Deutschland folgte ihm und beschleunigt jetzt das Tempo, um nun dem japanischen Archipel bei der kumulierten Leistung zuvorzukommen.
Frankreich im hinteren Feld
Hinten schlurfen die Vereinigten Staaten mit 13% der installierten Weltleistung. Bis jetzt spielt Europa nur eine Nebenrolle, auch wenn Spanien und die Niederlande ihre Leistung allmählich erhöhen. Frankreich, wo die nukleare Lobby lange vorherrschte, befindet sich mit weniger als 1% der Gesamtleistung im hinteren Feld des Solarrennens. Dennoch, die neulich durch die Regierung getroffenen Steuermaßnahmen könnten die Branche vorantreiben. Es handelt sich um folgende Regelungen: Eine Steuerermäßigung bzw. eine steuerliche Gutschrift von 50% für Neuanlagen und eine Erhöhung der Einspeisevergütung des Solarstroms durch EDF, d.h. 47 Ct pro kWh für Privathaushalte und 55 Ct für Gemeinden.
Wenn die Solarenergie zunehmend wettbewerbsfähiger wird, liegt es nicht nur an den Größenkostenersparnissen, die die Hersteller durch größere Serienproduktionen erzielt haben, sondern auch an dem technischen Fortschritt im Bereich der PV-Solaranlagen: Weniger Silizium - sehr teuer - in den Solarzellen, verbesserte Erträge und eine wirkungsvollere Integration in den Gebäuden.
"Wenn einerseits in Frankreich die Solarthermie die Hälfte des Warmwasserbedarfs decken kann, und auch gleichzeitig eine Heizungsunterstützung gewährleistet, könnte andererseits die Photovoltaik einen Anteil von 40% des nationalen Stromverbrauchs liefern", so Philippe Malbranche. "Und bis zu 60% in den Industrieländern, die über eine gute Sonneneinstrahlung verfügen und dünn besiedelte Gebiete ("habitat peu concentré") haben. Dies ermöglicht eine Vervielfältigung der Nutzflächen auf Dächern und Fassaden". Unter diesen Bedingungen hat die Solarenergie mit Sicherheit sonnige Tage vor sich.
Pierre le Hir
Dieser Artikel ist der Zeitung Le Monde vom 09.11.2006 entnommen worden und wurde von Frau Devienne ins Deutsche übersetzt.