Divestment: Den fossilen Konzernen den Geldhahn zudrehen
Divestment: Den fossilen Konzernen den Geldhahn zudrehen Die weltweit tätige Klimaschutz-Organisation 350.org hat sich nach der atmosphärischen CO2-Konzentration benannt, die ...
Öffentliche und private Banken investieren immer noch jedes Jahr Hunderte von Milliarden Euro in die fossile Industrie. Man sollte daher nicht nur darauf achten, sein eigenes Geld von Banken oder Versicherungen fernzuhalten, die damit fossile Infrastrukturen finanzieren. Sondern die Banken, Versicherungen und Rentenfonds können direkt aufgefordert werden, ihre immensen Summen aus solchen Projekten zurückzuziehen. Dies ist der Ansatz des „Divestment“, der seit einigen Jahren schon beträchtliche Erfolge vorzuweisen hat.
Divestment-Kampagnen suchen sich sehr konkrete Akteure, deren klimaschädliches Gebaren ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt wird. Diese bekommen ein Image-Problem, insbesondere wenn sie nicht reagieren. Sogar kleine Gruppen können dadurch große Erfolge erzielen. So war die kleine deutsche NGO urgewald, bei der Kohle-Divestment-Entscheidung des riesigen norwegischen Pensionsfonds im Jahre 2015 maßgeblich beteiligt. Natürlich braucht es hier auch Unterstützung aus der Bevölkerung: immer wieder gibt es Aktionen, Petitionen und Demonstrationen, um Divestment-Kampagnen zum Erfolg zu verhelfen, wie zum Beispiel die Deutsche-Bank-Kampagne von Fossilfree / 350.org.
Ein weiterer Ansatz sind die Aktivitäten der „Kritischen Aktionäre“, die auf den Hauptversammlungen ‚schmutziger‘ Konzerne auf eine klimafreundliche Verwendung der Gelder drängen. Wenn es hier oder in öffentlichen Kampagnen gelingt, eine Bank von der Finanzierung einer neuen Pipeline oder eines neuen Bergwerks abzubringen, ist der Erfolg offenkundig.
Allen Divestment-Kampagnen gehen aufwändige und zeitintensive Recherchen voraus, die von kleinen NGOs oder Bewegungen wie Fossilfree oder urgewald e.V. gestemmt werden müssen.
Eine Bank oder große Unternehmen von fossilen Investitionen abzukehren, bewegt bei Erfolg in der Tat Milliarden. Aber wenn z.B. eine Kommune ihre fossilen Aktien abstößt, werden diese ja von einem anderen Player (mit weniger Skrupeln) erworben. Damit ist nicht viel gewonnen. Immerhin lässt sich nach den Marktgesetzen der Börsenkurs der Fossil-Aktien drücken – zumindest vorübergehend.
Die Anträge der „Kritischen Aktionäre“, die stets nur über wenige Aktien verfügen, haben kaum je unmittelbare Erfolgschancen. Die Interventionen können höchstens Resonanz in der Presseberichterstattung finden, dann tragen sie zur breiteren Bewusstseinsbildung bei.
Info: Divestment für fossile Energien nimmt zu: ungefähre kumulierte Zahl der Firmen, die sich 2011-2020 zu einer Form des Divestments verpflichtet haben. Grafik: Wikipedia, CC BY-SA 4.0 DeWikiMan