Climate Action: Forschen fürs Klima
In den letzten Jahrzehnten ist der Klimawandel stärker in den Fokus der Wissenschaften gerückt. Gut so! Denn wir brauchen Informationen, Ideen und auch Technologien, um die Klimakrise zu begrenzen. Dazu gehören naturwissenschaftliche Diagnosen zum Weltklima ebenso wie neue Gesellschaftskonzepte, die ohne Wachstum funktionieren, oder die Entwicklung technischer Lösungen, z.B. um das Recycling von Solaranlagen zu verbessern.
[...] Die Chancen
Es ist wissenschaftliche Forschung, die uns die Gewissheit über das katastrophale Ausmaß der menschengemachten Erderwärmung vermittelt hat. Auf Basis der Forschungsergebnisse kann die Klimawissenschaft das Regierungshandeln einem ständigen Faktencheck unterziehen, wenn etwa die Bundesregierung behauptet, mit ihren jetzigen Maßnahmen auf einem 1,5°-Pfad zu sein. Und durch Ökobilanzierungen können präzise Aussagen über die Nachhaltigkeit von Produkten und Dienstleistungen getroffen werden.
Die Forschung an und Entwicklung von technologischen Lösungen bietet zudem die Chance, uns die Energiewende deutlich zu vereinfachen, z.B. durch Effizienzzuwächse bei Power-to-X-Verfahren oder ressourcenschonende Produktionsmethoden von Batterien. Außerdem brauchen wir Konzepte, um unsere Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sozial und ökologisch zu transformieren. Wenn Natur- und Gesellschaftswissenschaftler*innen eine gemeinsame Sprache finden und kooperativ zusammenwirken, steigen die Chancen für einen klimafreundlichen Wandel.
[...] Die Grenzen
Der Einfluss der Wissenschaftler:innen darüber, was erforscht wird oder was mit den Forschungsergebnissen geschieht, ist begrenzt. Was wir mit der Wissenschaft erreichen können, entscheiden letztlich die Politik oder die Financiers von Drittmittelprojekten. Eigentlich müssten viel mehr Ressourcen in die wissenschaftliche Diagnostik, Prävention und Adaption von Klimawandel(folgen) fließen.
Dazu kommt, dass auch der Wissenschaftsbetrieb heute nach der Logik des Neoliberalismus organisiert ist. Das heißt, dass Profitinteressen dort mehr Einfluss haben als das Überlebensinteresse der Menschheit. Der ungebrochene Techno-Optimismus zur Einhegung der Klimakrise sollte schon aus diesem Grunde sehr kritisch hinterfragt werden.
Wichtig ist zudem, dass es Platz und Gelder für Klima-wandel-Forscher:innen unterschiedlicher Disziplinen gibt. Die Stärken des natur- und ingenieurwissenschaftlichen Denkens sind nämlich zugleich seine Grenzen: Mit analytischem Denken kommt man im Detail zu Spitzenleistungen; doch für die Abschätzung aller Nebeneffekte braucht man das Gegenteil: synthetisches oder ganzheitliches Denken.
[...] Unsere Tipps
- Artikel: Die große Transformation – in der Nische. Die Sozialwissenschaften in der Klimaforschung. Eine erfolgreiche Energiewende braucht nicht nur naturwissenschaftliche Antworten. Genauso wichtig ist, dass man versteht, warum sich Menschen klimabewusst verhalten und warum nicht.
- Bericht: IPCC Sechster Sachstandsbericht. Die geballten Erkenntnisse der Klimawissenschaft zeigen, wie weit die Klimakatastrophe bereits fortgeschritten ist und wie dringend wir das Ruder herumreißen müssen. Das Statement des UN-Generalsekretärs zum Bericht steht hier.
- Youtube-Kanal: von Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim. Zeit für Wissenschaft: mit einigen Videos zum Thema Klima und Umweltschutz. Z.B. " Klimawandel: Das ist jetzt zu tun!" oder "Retten Veganer die Umwelt"
- Studie: Energy Sharing vom BBEn. Das IÖW (Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung) hat im Auftrag des Bündnis Bürgerenergie eine Potenzialanalyse zu Energysharing erstellt. Ergebnis: Über 90 % aller Haushalte in Deutschland könnten mit vergünstigtem Energy-Sharing-Strom versorgt werden. Das Konzeptpapier vom BBEn erklärt die Idee.
Unsere Artikel zum Thema: