Energiewende? DIY!

Viele Menschen wollen die Energiewende vorantreiben und dabei selbst mit anpacken (DIY =Do it yourself). Dafür gründen sie Energiegenossenschaften oder begeistern auf Solar-Partys ihre Nachbar:innen von Photovoltaikanlagen. Noch praktischer Veranlagte legen mit Selbstbau-Solarinitiativen selbst Hand bei der Montage von PV-Modulen an oder bauen sich die eigene Steckersolaranlage an den Balkon.

Wer einfach loslegt, muss nicht auf die passenden Gesetze warten. Mit den eigenen Händen etwas aufzubauen, erzeugt motivierende Erfolgserlebnisse, und wenn die Arbeiten im Kollektiv vollbracht werden, entstehen außerdem Gefühle der Solidarität, die zu weiterem Empowerment führen können.

Eine der größten Schwachstellen der Energiewende ist zurzeit der Fachkräftemangel. Die Wartezeiten für Solaranlagen liegen aktuell bei mehreren Monaten. Hand anzulegen, wie es Selbstbau-Gruppen versuchen, kann dem entgegenwirken. Und wer im großen Stil anpacken will, hilft noch mehr, Stichwort: Umschulungen oder Ausbildungen in einem der vielen Jobs, die es für die Energiewende braucht.

Eigenbau senkt zudem den Gesamtpreis einer Installation. Die Kosten lassen sich dadurch eher wieder hereinbringen, und auch unter schlechten Rahmenbedingungen kommen wir ein gutes Stück weiter.

Für Selbstbaugruppen gilt: Bei der PV-Installation erfordern bestimmte Arbeiten mit gutem Grund die Expertise geprüfter Fachleute. Es müssen also Formen der Kooperation gefunden werden, bei denen Fachbetriebe und Selbstbau-Begeisterte Hand in Hand arbeiten. Selbstbau-Gruppen decken zudem nur einen sehr kleinen Bereich der Energiewende ab (Photovoltaik). Für Wärmepumpen oder Windkraftanlagen ist das keine Lösung. Bei aller Begeisterung für die Sache wird ehrenamtliches Anpacken nie an die Montageleistung von Vollzeit arbeitenden Fachkräften herankommen.

Der Hauptschlüssel für die gesamtgesellschaftliche Energie-wende liegt nach wie vor in den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die Einflussnahme auf die gesetzgebenden Instanzen darf also nie vernachlässigt werden. Denn selbst wenn alle klimabewussten Menschen vorweggehen und mit anpacken, bleibt immer noch die Mehrheit zurück, und es ändert sich zu wenig.

• Verein: Energiegenossenschaft gründen! Der Verein "Energiewende jetzt"  unterstützt bei der Gründung von Energiegenossenschaften. Das Ziel: Bürgerinnen und Bürger schließen sich zusammen, packen an, werden aktiv für den Klimaschutz und bringen die dezentrale Energiewende in der Region voran.
  • Zusatz: neue Broschüre des Bündnis Bürgerenergie: Geschäftsmodelle
    sinnvoll entwickeln und die Wertschöpfung steigern - Wie Bürgerenergiegemeinschaften ihren Beitrag zum Klimaschutz erhöhen. (2022)
• Mitglied werden: in einer Energiegenossenschaft und die dezentrale, bürgernahe Solar- oder Windenergieanlagen unterstützen. Weitere infos gibt es zum Beispiel hier.
• Nachmachen: So kriegst Du eine Steckersolaranlage. Steckersolaranlagen stehen voll im Trend, weil sie schnell gekauft, montiert und angeschlossen sind. MachDeinenStrom.de bietet nützliche Infos. Die HTW Berlin bietet zur technischen und ökonomischen Bewertung noch einen Online-Simulator an.
• Jobs: Galerie der Energiewende-Berufe. Eine Galerie mit etlichen Berufen, die es für eine erfolgreiche Energiewende braucht. Die unterschiedlichen Jobs werden vorgestellt: die Arbeitsweise, die nötigen Voraussetzungen und auch, wie man an diese Jobs eigentlich rankommt.
• Mitmachen: Packsdrauf: dein Dach kann das auch. Solarpartys in der Nachbarschaft organisieren, damit auch die letzten eine Solaranlage aufs Dach packen!
• Montieren: Solaranlagen im gemeinschaftlichen Selbstbaugruppen aufbauen. Die Schweizer machen es seit Jahren vor, Deutschland rückt langsam hinterher. Es gibt ein neues Rechtsgutachten zur Umsetzung und hier erklären wir wie das Konzept eigentlich läuft. Außerdem: ein Video begleitet den Selbstbau in der Schweiz. Mehr Infos: Bremer Solidarstrom
• Infobroschüre: vom Bündnis Bürgerenergie Klimaschutz zum Selbermachen . Ein informatives und grafisch toll aufbereitetes Infoheft zum Thema Bürgerenergie. Diverse Handlungsoptionen für Strom, Mobilität und Wärme werden vorgestellt. Mit Vorschlägen und Anleitungen vom klimafreundlichen Konsum bis zur eigenen Stromproduktion.