Umfage des SFV zur KV

Leserbrief von Theo Wille, Ökolöwen Leipzig e.V.

... in Eurer Umfrage zur kostengerechten Einspeisevergütung ist der ÖKOLÖWE - Umweltbund Leipzig - unter der Rubrik "Dagegen" erschienen. Das möchten wir richtigstellen. Wir haben die erste Frage "Setzt sich Ihr Verein für die Aufnahme der KV in das Stromeinspeisegesetz ein?" mit "Ja" beantwortet.

Hier eine Erläuterung: Erstens haben wir (trotz des Koalitionsergebnisses) die Hoffnung, daß sich nun die Energiewende und, zwar langsam, auch die ökologische Steuerreform, nicht mehr aufhalten lassen. Damit sollten die "Erneuerbaren", auch Solarstrom, in Schwung kommen. Zum zweiten, schaut bitte mal auf die KV-Deutschland-Karte. Obwohl es eine Menge Vereine und Initiativen zur KV auch in den "Neuen Ländern" gibt, ist noch in keiner Stadt der Durchbruch gelungen, Dies liegt an der großen Braunkohle-Koalition, welche die Ursache für höhere Strompreise als in den "Altländern" ist. Meist wird mit der Begründung geblockt, man könne die Leute nicht noch weiter belasten. Wo neue Grundlast-Großkraftwerke mit einem Riesen-Rationalisierungs-Effekt (immer noch massiver Arbeitsplätze-Abbau) angesagt sind, ist Solar-, Wind- und KWK-Strom natürliche Konkurrenz zu Energiepolitik und -wirtschaft

Eine absolute Abwehrhaltung nimmt die sächsische Staatsregierung ein, aber selbst bei relativ ökologisch orientierten Stadtwerken und in den Stadtparlamenten kriegen wir noch keinen Fuß in die Tür. Dennoch treten wir nach wie vor für alle Möglichkeiten, erneuerbare Energien zu befördern, ein. Also auch für die KV.


KV für Wind und Biogas in Schwäbisch Hall

Informationen von Gerhard Kreutz

Die Stadtwerke von Schwäbisch Hall zahlen zwar für Strom aus Photovoltaikanlagen keine KV (gezahlt wird eine erhöhte Einspeisevergütung bis 65% der Investitionssumme), aber sie zahlen für zwei Windkraftwerke mit 600 kW Leistung eine Vergütung von 29 Pf/kWh. Der Strom aus einer Biogasanlage mit 37 kW Leistung wird mit ca. 25 Pf/kWh vergütet.

Derzeit laufen Aktionen, über eine Betreibergemeinschaft ein Deponiegas-Kraftwerk zu installieren.


"Ihr vertretet doch nur Eure Interessen", Solarbrief 4/98

Leserbrief von Inga Di Mar

Auf Argumente wie "Ihr vertretet doch nur Eure Interessen" kann man sehr gut antworten: "Was für ein Quatsch! Nein, natürlich auch Eure - oder ist es etwa nicht auch Euer Interesse, dass die gegenwärtige Technologie mit ihren schädlichen Auswirkungen auf alles Lebende incl. Zukunft schnellstens ersetzt wird durch positive, lebenserhaltende u n d gewinnbringende Technologien, wie die Solarenergie es nun mal ist?" Damit hat man die Kuh "Unglaubwürdigkeit" sehr souverän vom Eis.


Auf den Leserbrief "Wer schafft das alles zu lesen" reagiert K. Riggert wie folgt:

Leute, die nicht alles lesen wollen, müssen sich selbst das für sie wichtige heraussuchen.

Die präzise Art der Information ist ausgezeichnet - genauso weitermachen, nichts ändern!


"... man kommt sich doch richtig veralbert vor"

Leserbrief von Walter Kufner, Solaranlagenbetreiber

[...] Dem Leserbrief von Herrn Gantz [Solarbrief 4/98 S.16] stimme ich vollumfänglich zu und möchte noch ergänzen, daß auch die EWS-Schönau nur PV-Neuanlagen akzeptieren, wie ich soeben erfahren habe. Wir wären gern bereit gewesen, die 9,8 Pf/kWh (im Jahr ca. 200.-DM) für den Strom, den wir zusätzlich kaufen müssen, zu bezahlen, wenn wir unseren eingespeisten Solarstrom zu leidlich vernünftigen Bedingungen dorthin verkaufen könnten. Bei uns wäre KV bei den Fördermitteln, die wir anderweitig locker gemacht und die uns teilweise unter Vorbehalt bewilligt wurden, nur ca. 0.70 DM/kWh gewesen. Leider wollte man auch darauf nicht einsteigen, weil unsere Anlage schon etwas älter ist (in 6 Jahren haben wir ca. 14.500 kWh sauberen Strom vom Dach geholt). Auch wir finden es besonders ärgerlich, daß ausgerechnet diejenigen, die sich am meisten um die Einführung der Solarstromanlagen bemüht haben [...] nun derart im Regen stehen gelassen werden.

Da kommt man sich richtig veralbert vor und verliert allmählich die Lust. Ich bin ja noch gespannt, was aus den Rot-Grünen Versprechungen wird. Eigentlich müßte es doch jetzt eine Kleinigkeit sein, KV durchzusetzen. Vielleicht sollte man wieder mal eine Aktion starten, mit dem Ziel, bundesweite KV einzufordern...

Anmerkung der Redaktion: Die Mehrheit der Rot-Grünen Politiker zeigen derzeit wenig Initiative, bundesweit eine kostendeckende Vergütung einzuführen. Wir bleiben in Sachen kV am Ball! Wir werden in unseren Bemühungen um die Umwelt nicht aufgeben, obwohl auch wir uns schon sehr oft veralbert gefühlt haben ...


Solarförderung im Bundesland Bremen

Leserbrief von Alfred Winkler

Aus dem Schreiben der SPD-Fraktion zu diesem Thema ersehe ich, daß z.B. eine kostendeckende Vergütung für Betreiber von Solaranlagen zur Stromerzeugung nicht mit einem Wort erwähnt wird.

Deshalb wäre sogar ein 100.000-Dächerprogramm ohne kostendeckende Vergütung weggeschmissenes Geld für den Anlagenbetreiber. Da die Stadtwerke Bremerhaven schon nach Bremen verkauft sind, sieht man, wie der Konsens mit PREUSSAG usw. läuft. Die Blockheizkraftwerke in Bremen werden geschlossen, um Bremen mehr vom Atomstrom abhängig zu machen. Von Wind-, Biogas- und Sonnenenergie brauchen wir nicht mehr zu reden.

Wieder hat Hermann Scheer recht, wenn er sagt: "Wer sich in Konsens mit Großkraftwerksbetreibern einläßt, der verhält sich wie derjenige, der glaubt, mit der Tabakindustrie eine Antiraucher-Kampagne machen zu müssen."

Anmerkung der Redaktion:

Herr Winter bat uns telefonisch um folgende Ergänzung:

Solange Hermann Scheer Mitglied der SPD sei, wolle auch er bei den Sozis bleiben. Ansonsten habe ihn aber die Haltung der Grünen zur KV überzeugt.


Zum Artikel: "Sind gestrandete Kosten vermeidbar?",

Leserbrief von Bastian Brinkmann, Leipzig

... bei der Lektüre des Solarbriefes schätze ich stets Eure Fähigkeit, Sachverhalte unvoreingenommen zu analysieren und die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen. [...] Eine ähnliche Argumentation hätte ich mir auch für Euren Diskussionsbeitrag zu gestrandeten Kosten gewünscht. Die von den Stromversorgern angezettelte Diskussion hat schließlich einzig und alleine das Ziel, auch noch das letzte Kraftwerk (inkl. aller Fehlinvestitionen) von den Stromkunden oder wahlweise vom Steuerzahler bezahlt zu bekommen. Mit diesen dann vollständig abgeschriebenen Anlagen kann Strom zu Preisen angeboten werden, die nur wenig über den Brennstoffkosten liegen.

Erwünschter Nebeneffekt ist ein besonders großer Preisunterschied zu den neuen Mitbewerber (also z.B. Privatpersonen, Betreibergemeinschaften, Naturstrom AG, etc.), bei denen alleine die Finanzierungskosten für die neu errichteten Anlagen über den o.g. Dumpingpreisen liegen. Als Begründung für dieses Ziel muß das fadenscheinige Argument herhalten, daß nur damit faire Ausgangsbedingungen für den nun einsetzenden Wettbewerb zu erreichen wären.

Dem Solarbrief-Beitrag hätte es gut zu Gesicht gestanden, wenn - ähnlich der Argumentation für die kostengerechte Vergütung - auch hier Chancengleichheit zwischen den am Markt agierenden Akteuren und den neuen Marktteilnehmern gefordert würde. Dies würde nämlich zu dem Schluß führen, daß selbstverständlich auch alle neuen Marktteilnehmer ihre Investitionen (also z.B. Windkraftanlagen, Solaranlagen, Biomassekraftwerken, etc.) vollständig bezahlt bekommen müßten. Unter diesen Bedingungen wäre tatsächlich ein fairer Wettbewerb möglich, den wir sicher nicht zu scheuen brauchten.

Anmerkung der Redaktion: Wir sind ganz Ihrer Meinung. ....

Nebenbei: Die Markteinführung der Solarenergie dem freien Markt, dem "fairen Wettbewerb" zu überlassen, wäre auch unter steuerlich günstigeren Bedingungen eine wenig erfolgversprechende Methode.