Dass der Aufbau eines Energiesystems auf der Basis Erneuerbarer Energien Arbeitsplätze schafft, muss einem Anhänger der Erneuerbaren Energien nicht noch ausdrücklich durch eine Studie bewiesen werden. Dennoch empfiehlt sich - aus anderen Gründen - für technisch und wirtschaftlich interessierte Menschen ein Blick auf diese neueste Veröffentlichung, herausgegeben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: „Arbeitsplatzeffekte Erneuerbare Energien“.

Auf 212 Seiten Langfassung wird dort - untermalt von eindrucksvollen Fotografien - der faszinierende Aufbau eines völlig neuen Wirtschaftszweiges dargestellt. Skeptiker oder Menschen, die die Energiewende bisher als mehr theoretische Möglichkeit begriffen haben, können dort feststellen, dass unsere Gesellschaft bereits mitten auf dem Weg ist.

Diese Studie kann man auch unabhängig von den wissenschaftlich komplizierten Überlegungen einfach so durchblättern, um sich über den Fortschritt einer guten Sache zu freuen! Zu empfehlen ist diese auch für junge Menschen, die sich überlegen, welchen Beruf sie wählen wollen.

Unten auf dieser Seite folgt ein kurzer Auszug aus dem Abschnitt Schlussfolgerungen und Ausblick, der im wesentlichen auch der unseligen „Pfaffenberger Studie“ des Bremer Energieinstitus widerspricht (ohne sie explizit zu nennen).

Auszug aus der BMU-Studie: „Arbeitsplatzeffekte: Erneuerbare Energien“

Schlussfolgerungen und Ausblick

Mit der vorliegenden Untersuchung konnte eine Reihe von Informations- und Wissensdefiziten hinsichtlich der Arbeitsplatzwirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien abgebaut werden. Auf der Grundlage der bisher breitesten Unternehmensbefragung zu diesem Thema konnten die Beschäftigungswirkungen der Nutzung erneuerbarer Energien in sich konsistent und belastbar analysiert werden. Als robustes Ergebnis lässt sich feststellen, dass die bisherige Erschließung der erneuerbaren Energien zu erheblichen positiven Beschäftigungseffekten geführt hat und sich sog. first mover-Vorteile eingestellt haben, die sich in einer international leistungsfähigen, exportstarken Branche in Schlüsselbereichen der erneuerbaren Energien ausdrücken.

Für die Zukunft ist weiter mit einer deutlichen Beschäftigungszunahme zu rechnen, allerdings kann dies speziell in Bezug auf die Nettobeschäftigung nicht als Selbstläufer angesehen werden. Den positiven Impulsen aus Investitionen in Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien und dem Betrieb von Anlagen wirken Substitutionseffekte, vor allem aber der Budgeteffekt aus den Differenzkosten der erneuerbaren Energien gegenüber konventionellen Formen der Energiebereitstellung entgegen. Diese kompensierende Wirkung wird so lange auftreten, bis erneuerbare Energien in der Breite die Wettbewerbsfähigkeit erreichen. Dann allerdings zahlen sich die Vorleistungen in die Anschubfinanzierung erneuerbarer Energien auch in Bezug auf Beschäftigung langfristig aus. Besonderes Augenmerk ist deshalb auf die Übergangsphase zu richten, die je nach Entwicklung der Kostenrelation zwischen dem Mix der erneuerbaren Energien und den nicht erneuerbaren Energien noch 15 bis 20 Jahre andauern dürfte. (...)

Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung zeigen, dass für die mittelständisch geprägte Branche der erneuerbaren Energien der Standort Deutschland als besonders attraktiv gilt und für die nächsten Jahre mit einem deutlichen Zubau der Beschäftigung zu rechnen ist. Gleichzeitig werden sich die Unternehmen stärker im Export engagieren.

Politisch sollte die günstige Ausgangslage genutzt und stabilisiert werden. Dies kann einerseits dadurch gelingen, dass verlässliche Rahmenbedingungen, wie sie z. B. das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für den Strommarkt bietet, auch für den Kraftstoff- und im Wärmemarkt ausgestaltet werden und bestehende Hemmnisse weiter abgebaut werden. Weil der deutsche Markt für ausländische Anbieter offen ist, ist dies zwar notwendig aber noch nicht hinreichend dafür, dass damit auch ein äquivalenter Aufwuchs von Beschäftigung im Inland verbunden ist. Importe von Anlagen und Komponenten zur Nutzung erneuerbarer Energien lassen sich vor allem dadurch begrenzen, dass die technologische Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland erhalten bleibt. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, das gegenwärtige Niveau der privaten und der öffentlichen Förderung von Forschung und Entwicklung in jedem Fall aufrechtzuerhalten. Dies gilt besonders für Technologiebereiche, die zukünftig auf internationalen Märkten von großer Bedeutung sein werden. (...)