Billiger Strom: Künftig kein Geld mehr für dreiste Absahner

Pressemitteilung des Bundes der Energieverbraucher vom 13.August 99

Die gewaltigen Preissenkungen von RWE und EnWB (Gelber Strom) haben es an den Tag gebracht: Diese Unternehmen haben ihren Kunden über Jahrzehnte viel zu tief in die Tasche gegriffen. Bei EnWB kostete eine Kilowattstunde bisher 33 Pfennig, sie wird künftig als gelber Strom für 19 Pfennig angeboten. Einem durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden wurden also von EnWB bisher Jahr für Jahr rund 500 DM zuviel in Rechnung gestellt. Für alle 3 Millionen Kunden der EnWB (frühere EVS, Badenwerke u.a.) waren das in den letzten zwanzig Jahren 30 Milliarden DM. Verbraucher sind über Jahrzehnte maßlos übervorteilt und ausgenommen worden.

Deshalb rät der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher, Dr. Aribert Peters: Die Verbraucher sollten ihre neugewonnene Wahlfreiheit nutzen, um sich von den Versorgungsunternehmen zu trennen, von denen sie bisher gnadenlos übervorteilt worden sind. Das Vertrauen der Verbraucher verdienen Anbieter, die schon bisher günstigen Strom angeboten haben, sich für Verbraucherinteressen, Energieeinsparungen und erneuerbare Energien eingesetzt haben. Der Strompreis allein sollte nicht das Entscheidungskriterium sein. Denn die pralle Kriegskasse von vielen Milliarden erlaubt es den großen Stromversorgern, die neuen ehrlichen Anbieter durch Dumpingpreise vom Markt zu verdrängen. Anschließend können die Preise wieder auf alte Höhe geschraubt werden. Hinter den billigsten Angeboten steckt keine Kundenfreundlichlkeit sondern wieder maßlose Gewinnsucht. Sonst würde man wenigstens jetzt die Preise für alle Kunden herabsetzen und nicht nur für die Wechselbereiten. Es ist nur zu gut bekannt, wie diejenigen, die jetzt das „Recht der Verbraucher auf billigen Strom" einfordern, dieses Recht bisher mit allen Mitteln bekämpft haben.