Nicht schon wieder "strategische Überlegungen"! Doch, liebe Freunde, es muss sein!

61 Prozent der Bevölkerung seien gegen die Atomenergie, heißt es. Doch es gibt auch Befürworter dieser Technik. Zu den Befürwortern der Atomenergie, der "Kernenergie", wie sie sie nennen, gehören naturwissenschaftlich-technisch gebildete Menschen, die teilweise führende Positionen in Technik, Wirtschaft und Politik einnehmen, allen voran unsere oberste Atomphysikerin. Bei weitem nicht alle diese Befürworter werden von den Millionengewinnen geblendet, die jedes abgeschriebene Atomkraftwerk täglich einfährt. Sie bezweifeln vielmehr, dass die Erneuerbaren Energien - Sonne und Wind - tatsächlich Atomenergie und fossile Energien ersetzen können.

Ihre Frage: "Und was macht ihr, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht?" ist nicht immer polemisch, sondern vielfach bitter ernst gemeint.

Am 18. September 2010 war ich auf der großen Antiatom-Demonstration in Berlin. Und da standen sie sich dann gegenüber: Die aufgebrachten Demonstranten, die mit witzigen und mit wütenden Parolen das Ende der Atomkraft forderten. Und auf der anderen Seite gab es einige wenige kopfschüttelnde Beobachter in den am Samstag kaum besetzten Parteizentralen der schwarzgelben Koalition.
Ich habe in Berlin mitgesungen: "Stoppt die Atomkraft", und ich habe aufmerksam die Parolen, Transparente und Fahnen unserer Freunde, der Atomkraftgegner, nach Argumenten angehört und angesehen: Die Gefahren der Atomenergie wurden benannt, die Erneuerbaren Energien als Alternativen waren präsent, doch ein unerlässlich wichtiger Teil der Alternativen blieb noch völlig unerwähnt, nämlich die gewaltige vor uns liegende Aufgabe der Energiespeicherung.

Es ist - ehrlich gesagt - kein Wunder, dass wir Befürworter der Erneuerbaren Energien bei unseren Gegnern Kopfschütteln ernten und als inkompetent angesehen werden, wenn wir nicht einmal andeuten (es vielfach noch nicht einmal wissen), wie wir mit Sonnenenergie und Windkraft eine ununterbrochene Stromversorgung aufrecht erhalten wollen. Deshalb müssen wir unsere Erkenntnisse in die Öffentlichkeit bringen, sie zur Diskussion stellen, sie zum Thema machen. Ich sehe das als vorrangige Pflicht unserer Informations- und Öffentlichkeitsarbeit an. Wir müssen zeigen, dass wir die große Aufgabe erkannt haben, uns notfalls auch ohne fossile Kraftwerke und Atomkraftwerke vier Wochen lang ohne Wind und bei bedecktem Himmel - mit Sonnen- und Windstrom aus Stromspeichern zu versorgen. Den Umfang der Aufgabe und ihre Lösungsmöglichkeiten müssen wir in aller Klarheit in die Öffentlichkeit bringen, damit endlich auch von Seiten des Gesetzgebers die nötigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Nicht die Atomenergie, sondern die Stromspeicherung ist die Brücke ins Solarzeitalter! Und schlimm ist es auch, wenn jetzt noch Geld in den Neubau von Kohlekraftwerken gesteckt wird. Das sollte lieber in den Bau von Stromspeichern fließen.

Sie finden deshalb in diesem Solarbrief zum Thema Energiespeicherung mehrere Beiträge. Wir beschränken uns dabei nicht nur auf die Stromversorgung, sondern haben die vollständige Energieversorgung einschließlich Wärmeversorgung und Verkehr im Blick, und immer unter dem Gesichtspunkt, wie sie zukünftig unterbrechungsfrei mit Energie aus Sonne, Wind, Wasserkraft, Geothermie, Biomassereststoffen und Energiespeichern gewährleistet werden kann.

Sie, sehr geehrte, liebe Leserinnen und Leser können mithelfen. Mein Appell an Sie: Nennen Sie zukünftig die Erneuerbaren Energien stets in Verbindung mit dem Begriff der Stromspeicherung.
Unser Transparent für die Demonstration in Berlin trug übrigens den Text „Speicher, Wind und Sonnenstrom ersetzen Kohle und Atom!“

Ihr Geschäftsführer
Wolf von Fabeck


Transparent Speicherung SFV

Die Mitarbeiterinnen vor den Geschäftsräumen des SFV: (vlnr) Petra Hörstmann-Jungemann, Kerstin Watzke, Susanne Jung, Annette Stoppelkamp