Der Doktor von der traurigen Gestalt

 

Die Gegner der Windenergie sind dabei, sich bundesweit zu vernetzen. Unter dem sonderbar esoterisch angehauchten Namen „Vernunftkraft“ (1) ist eine Plattform entstanden, die bundesweit Bürgerinitiativen, Ansprechpartner und Argumente zusammenträgt, mit denen der Kampf gegen Windkraftanlagen vor Ort, aber auch der Kampf gegen die Energiewende im Allgemeinen, unterstützt und gebündelt werden soll.

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Jeder graue Kreis eine bei "Vernunftkraft" angeschlossene Anti-Windkraft-Bürgerinitiative. Screenshot vom Internetauftritt der "Bundesinitiative".


 

Beim Betrachten der Öffentlichkeitsarbeit dieser „Bundesinitiative“ fällt auf, dass hier keine Verfechter des St.-Florians-Prinzips am Werk sind, sondern dass tatsächlich eine Fundamentalopposition gegen die Energiewende entfaltet werden soll. Der Umstieg auf erneuerbare Energien sei nämlich – so liest man dort – a) naturzerstörerisch, b) unmöglich und c) unnötig.

Um diese Argumentation genauer zu betrachten, wollen wir das Positionspapier untersuchen, das der Chefideologe der Initiative, ein Dr. Nikolai Ziegler (2), verantwortet. (3) Die darin enthaltenen Thesen finden sich auch im sonstigen öffentlichen Auftritt von „Vernunftkraft“ in vielfältigen Variationen.

 

Kampf gegen Windmühlenflügel

 

Das Weltbild dieses Herrn Ziegler und seiner „Bundesinitiative“ ist simpel: Der Status quo einer fossil-atomaren Energieversorgung entsprach naturwissenschaftlicher und ökonomischer „Vernunft“, während die Benennung von daraus resultierenden Problemen und erst recht die Entwicklung von Problemlösungsstrategien reine „Ideologie“ sind. In dem Positionspapier heißt es: „Die aktuelle Energiepolitik richtet sich zu sehr nach Ideologie und politischen Opportunitäten. Wir vermissen eine faktenbasierte Diskussion und Ehrlichkeit in den Aussagen.“ (S.3) Grund dafür seien „blinde Euphorie, Einflüsterungen von Lobbyisten und Autosuggestion“ (ebd.). Der Dr. ist also nicht nur Experte für Naturwissenschaften und Ökonomie, sondern auch für Psychologie und Politikwissenschaft. Dass die Vertreter der vier großen Stromkonzerne im Kanzleramt wesentlich häufiger Gelegenheit zu „Einflüsterungen“ und viel mehr Geld für Pressekampagnen haben als die Verfechter einer dezentralen Energiewende, (4) ficht ihn bei solch absurden Einschätzungen ebenso wenig an wie das Abwürgen der Energiewende durch die EEG-Novellierungen der letzten drei Jahre. Er baut sich einen Popanz auf, den er dann mit Aplomb verdreschen kann. Er reitet gegen Windmühlenflügel wie einst Don Quixote.

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Gustave Doré (1832-1883): "Don Ziegler lucha contra los molinos de viento". Quelle: Wikipedia.

 


Ein weiteres Beispiel für diese Vorgehensweise liefert der Satz: „Insbesondere die Befürworter des Ausbaus von Windkraftanlagen reagieren auf Kritik reflexhaft mit der Behauptung, zur Windkraft gäbe es keine Alternative.“ (S.5) „Reflexhaft“, das hieße doch zumindest: regelmäßig; oder wenigstens: oft. Gibt man den Satz „Zur Windkraft gibt es keine Alternative“ in eine Internet-Suchmaschine ein, so findet man exakt Null Treffer. (5) Offensichtlich handelt es sich um einen „Phantom-Reflex“, auf den Dr. Quixote nun aber wieder trefflich einprügeln kann.

Bei dieser Gelegenheit wird man daran erinnern dürfen, dass die kontrafaktische Behauptung von Alternativlosigkeit in den letzten Jahrzehnten tatsächlich politische Debatten vergiftet hat. Das sogenannte TINA-Prinzip („There Is No Alternative“) wurde von der britischen Premierministerin Margaret Thatcher geprägt, als es um die Zerschlagung der britischen Gewerkschaftsbewegung und des Sozialstaats ging. (6) Auch in Deutschland wurde es später (etwa in der „Basta!“-Attitüde des Bundeskanzlers Gerhard Schröder) benutzt, um neoliberale Grausamkeiten jeder Kritik zu entziehen „Zum Sparkurs gibt es keine Alternative“. Diese Argumentationsfigur ist also historisch mit der hemmungslosen Deregulierung verknüpft, die im Prinzip nur zu einer Steigerung der Probleme und Ungerechtigkeiten des Status quo führen konnte. Und obwohl „Alternativlos“ zum „Unwort des Jahres“ 2010 gewählt wurde, feiert es in der konservativ-liberalen Politikszene nach wie vor fröhliche Urständ, wann immer gerade um Alternativen gerungen werden müsste. – Diese Argumentation nun ausgerechnet jenen unterzuschieben, die just Alternativen zum Bestehenden entwickeln, müsste man als infam bezeichnen, wenn es nicht so albern wäre.

 

Die Kunst, Klimaskeptiker und Atomfan zu sein, und dennoch als Umweltschützer zu erscheinen

 

Zu seinen Zielen zählt das Positionspapier neben dem „Wohlergehen der Menschen“ und dem „Erhalt der wirtschaftlichen Basis“ auch die „Schonung von Natur und Lebensraum“. Das klingt alles sehr freundlich und ebenso grün, wie der ganze Auftritt von „Vernunftkraft“ (z.B. im Internet) gestaltet ist. Tatsächlich spielen Naturschutzargumente eine gewisse Rolle in der Polemik des Positionspapiers. Windräder werden als „Industrieanlagen“ gegeißelt, die in immer größerer Zahl „in die Lebensräume von Mensch und Tier gesetzt“ würden (S.4).

Und die Windkraftbefürworter? „In an Naturschätzen reichen Landkreisen lamentiert man über ‘zuviel Natur’ die die Teilhabe am Subventionsstrom erschwert“ (S.4) (7), postuliert Dr. Quixote im Duktus der Verallgemeinerung. Eine Fußnote bekennt, dieses Zitat gehe „auf Herrn Lars Winter vom Witzenhäuser Marktspiegel zurück“ (S.15). (8) Das ist allerdings eine gewichtige, repräsentative Quelle. Alle Befürworter von Windkraft-Industrieanlagen sollten sich zuerst mal vom Witzenhäuser Marktspiegel distanzieren, wenn sie noch als Naturfreunde ernst genommen werden wollen!

Aber wie steht es nun mit der Haltung von „Vernunftkraft“ gegenüber Industrieanlagen ohne Rotoren? Ausdrücklich werden nur wenige genannt. Aber „vernünftige Energiepolitik“ soll einen „Energiemix“ befördern, „der den gesellschaftlich definierten Anforderungen“ gerecht wird (S.9). Was das heißt, muss implizit erschlossen werden. Fossile Brennstoffe scheinen zu diesem Energiemix hinzuzugehören; sonst ließe sich die sprachliche Verharmlosung des Treibhauseffektes und des Klimawandels kaum erklären: CO2 firmiert bei „Vernunftkraft“ als ein „zum ‘Klimakiller’ hochstilisierte[s] Gas[.]“ (S.8). „Hochstilisieren“ kann ich ein Gas nur dann zum Klimakiller, wenn es „eigentlich“ keiner ist. Das heißt: Dr. Quixote reiht sich hier in die Riege der Klimaskeptiker ein, die den Konsens der Klimatologen über einen menschengemachten Klimawandel für irrig halten. Ob ihn sein Doktorhut der Wirtschaftswissenschaften dafür prädestiniert, wissen wir nicht, denn er nennt keine Argumente zur Stützung seiner Skepsis. Wer in anderen Fällen die Klimaskeptiker finanziert und mit welchen manipulativen Methoden sie arbeiten, ist oft genug gezeigt worden. (9) Eine Untersuchung von „Vernunftkraft“ auf Finanziers und Hintermänner wäre sicherlich ebenfalls lohnend, kann hier aber nicht geleistet werden.

Auch folgenden Satz aus dem vernunftkräftigen Positionspapier muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: „Zwischen der Frage einer sinnvollen Förderung alternativer Energien in Deutschland und den komplexen und emotionsbeladenen Fragen nach Existenz, Ausmaß, Wirkungen und Ursachen des (anthropogenen) Klimawandels und der adäquaten Strategie zum Umgang mit diesem besteht kein Zusammenhang.“ (S.12) In der Tat: Die Förderung regenerativer Energien geschieht unter der Prämisse, dass es einen anthropogenen Klimawandel gibt, und zwar vor allem durch den Treibhauseffekt, bei dem CO2-Emissionen die wichtigste Rolle spielen. Diese Prämisse wird freilich von dem naturwissenschaftlichen Sachverstand praktisch aller Klimaforscher geteilt, jenem Sachverstand also, den „Vernunftkraft“ für sich monopolisieren will. Wenn aber der menschengemachte CO2-Ausstoß zu katastrophischen Veränderungen (Anstieg der Meeresspiegel, Extremwetterereignisse, globale Ernteeinbußen) führt, wie die Modelle der Klimatologen nahelegen und wie sich bereits empirisch zu zeigen beginnt, dann steht die Entwicklung einer CO2-freien Energieversorgung durch regenerative Energien selbstverständlich in unmittelbarem Zusammenhang damit. Mit welchem Gedankenhintergrund dieser Zusammenhang im obigen Zitat bestritten wird, bleibt ein Geheimnis.

Zu den Industrieanlagen, mit denen Dr. Quixote weniger Probleme hat, gehören auch Atomfabriken. Auch dies verbirgt sich hinter sonderbaren Verklausulierungen. Mit folgenden Worten wird der deutsche Atomausstieg „akzeptiert“: „Unabhängig von der zweifelhaften Art ihres Zustandekommens und unabhängig von unseren individuellen Einstellungen gegenüber dieser Technologie ist die Entscheidung zum Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie für uns ein Fakt.“ (S.5) Ein Fakt freilich, über das man sich dann doch hin und wieder ereifern muss: handelt es sich doch um einen „stimmungsgetriebenen Ausstieg aus einer umstrittenen, aber zuverlässigen und grundlastfähigen Technologie“ (S.6). Die Frage nach dem Atomausstieg und dessen Tempo ist „noch stärker emotionsbeladen[.]“ als jene nach dem Klimawandel; für den Windbekämpfer „erschöpft“ sie sich „in der Beantwortung der Frage – Neue Kohle- und Gaskraftwerke und mehr (Atom-)stromimporte – ja/nein – in welchem Umfang?“ (S.12) Das ist für ihn offenbar die Sachlichkeit, die er der Emotionalisierung entgegensetzt. Kann es sein, dass ihm vor lauter Sachlichkeit die Zirkularität seiner Argumentation entgeht? Vereinfacht formuliert: Wenn es die drei Stromerzeugungsarten (a) atomar, (b) fossil, und (c) regenerativ gibt, dann folgt aus dem Ausstieg aus (a) ein Anstieg von (b) nur unter der Prämisse, dass (c) gar nicht infrage kommt. Aber dies muss ja erst einmal entschieden werden. „Vernunftkraft“ kann den Verfechtern der Erneuerbaren nur vorwerfen, dass der Atomausstieg zu vermehrter CO2-Emission führt, weil „Vernunftkraft“ selbst den Umstieg auf Erneuerbare bis aufs Messer bekämpft. Das ist ungefähr so, als würde man die Wettkampfuntauglicheit eines Regatta-Bootes beklagen, in dessen Rumpf man vorher ein großes Loch geschlagen und dessen Segel man zerschnitten hat.

Halten wir zunächst fest, dass Dr. Quixote aus Naturschutzgründen gegen Windräder – „Industrieanlagen“ – ist, während ihm fossile oder atomare Industrieanlagen kaum Bauchschmerzen bereiten.

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Braunkohletagebau Amsdorf im Südharz: Kein Problem für Umweltschützer à la "Vernunftkraft". Quelle: Wikipedia.


 

Man versteht seinen Horror vor Windrädern besser, wenn man liest, welches bauingenieurmäßige Verständnis er von diesen Anlagen hat: „Pro Windkraftanlage wird mindestens 1ha Wald vernichtet. Eine riesige Grube wird ausgehoben und tonnenweise mit extrem dichtem Stahlbeton gefüllt.“ (S.17) Wird uns hier insinuiert, dass für jedes Windrad ein ganzer Hektar Boden mit Stahlbeton versiegelt wird? Wird uns der weitere Gedanke nahegelegt, dass Windräder nur in Wäldern errichtet werden? Egal; die schiere Zahlenangabe ist offenbar frei aus der Luft gegriffen. Wikipedia sagt zu dieser Frage: „Der Flächenbedarf von Windkraftanlagen ist gering, die Flächenversiegelung sowohl im Vergleich mit anderen regenerativen als auch mit fossilen Erzeugungsarten sehr gering. [...] Dauerhaft muss für eine aktuelle Windkraftanlage der Drei-Megawatt-Klasse eine befestigte aber unversiegelte Fläche von etwa 50 x 50 Metern für die Wartung frei und zugänglich bleiben.“ (10) Das wäre also ein Viertel Hektar, nicht ein ganzer; und der allergrößte Teil dieser Fläche wird nicht versiegelt.

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Kein ganzer Hektar: Fundamentbewehrung einer Windkraftanlage (hier: 1,0 MW-Anlage in Schonungen). Quelle: Wikipedia.


 

Ziehen wir eine Zwischenbilanz: Vielleicht ist doch der Verdacht nicht zu weit hergeholt, dass die vernunftkräftige Umweltliebe ein klein wenig instrumentell für andere Zwecke ist.

 

Vergiftete Vorschläge

 

Das Positionspapier enthält nicht nur eine Reihe schöner Grundsätze (deren programmatische Konkretisierung jedoch Stirnrunzeln hervorruft), sondern auch eine Anzahl handlungspraktischer Maximen, die auf den ersten Blick erwägenswert erscheinen. Auch in allen diesen Fällen bietet sich der „Instrumentalisierungstest“ an, indem wir die Frage stellen: Cui bono? Wem würde die Anwendung dieser Maximen nützen?

--> Europäische Harmonisierung. Eine solche Forderung lautet: „Europäische Harmonisierung der Erneuerbare-Energien-Politik mit Augenmaß und Vertiefung des europäischen Energiebinnenmarktes“ (S.2). „Harmonisierung“ hat immer einen guten Klang, zumal in Deutschland, wo Konflikte eher verpönt sind. Aber in der Mehrzahl der Fälle wird die Forderung einer europäischen „Harmonisierung“ von jenen erhoben, die eine Entwicklung aufhalten wollen. In die politisch-juristische Entscheidungsfindung, die ohnehin komplex und langatmig ist, wird eine weitere Ebene eingezogen, die verzögernd oder verhindernd wirkt. Auch das Wort „Augenmaß“ zielt in eine ähnliche Richtung: Wir kennen es als eine Bremser-Vokabel, verwendet vor allem von jenen, die eben nicht mit den Augen messen wollen, die in diesem Fall also die Probleme des Klimawandels und der radioaktiven Strahlung nicht in den Blick nehmen wollen. Die Forderung nach „Vertiefung des europäischen Energiebinnenmarktes“ würde denn auch wohl kaum aufgestellt werden, wenn „Vernunftkraft“ nicht in EU-Staaten wie Polen, Frankreich usw. sichere Bündnispartner für ihre „unideologischen“ Energiekonzepte vermuten würde. Wir lesen noch einen weiteren wohlklingenden Satz für dieses Kalkül: „Vernünftige Energiepolitik sucht die enge Abstimmung mit europäischen Nachbarn. Deutschland ist nicht der Nabel der Welt. Gerade wenn wir uns verantwortlich fühlen, müssen wir Lernfähigkeit beweisen und Borniertheit ablegen.“ (S.9) An anderer Stelle hat man es noch eine Nummer größer: „Das Ersetzen des Prestigegedankens“ (weiß der Teufel, wie Dr. Q. jetzt auf den kommt) „durch das Bekenntnis zur Verantwortung erfordert: [...] sich von der anmaßenden Vorstellung, dass am deutschen Wesen die Welt genesen kann, zu verabschieden“ (11) (S.7). Hier wird eine berühmte Gedichtzeile des deutschnationalen Poeten Emanuel Geibel aus dem Jahr 1861 zitiert, die später u.a. Kaiser Wilhelm II. in seinen Ansprachen populär machte. (12) Der Gedanke einer nationalen Vorreiterrolle beim Umbau der Energieversorgung wird also mit dem deutschen Imperialismus gleichgesetzt. Windräder sind die Kanonenboote des 21. Jahrhunderts? Und was haben Windräder mit „deutschem Wesen“ zu tun? – An dieser Stelle sei eine kleine Retourkutsche erlaubt: Ein anderer Wahlspruch Wilhelms II. lautete „Volldampf voraus!“ Über solche energetische Gemütsverfassung hat sich Dr. Quixote offenbar noch nicht hinreichend emporgearbeitet.

--> Keine Insellösungen. Mit dem Internationalisierungs-Postulat ist auch die folgende Forderung verknüpft: „Abkehr von ineffizienten und damit umweltschädlichen Insellösungen“ (S.2). Es ist anzunehmen, dass sie sowohl gegen nationale Vorreiter-Politiken bei der Energiewende gerichtet ist, als auch gegen die Idee einer binnenstaatlichen Dezentralisierung. „Vernunftkraft“ steht also für die Aufrechterhaltung des zentralistischen Energieversorgungssystems, von dem wenige Großkonzerne jahrzehntelang so wunderbar profitiert haben. Daher fordert man auch, wenn schon regenerative Energien genutzt werden sollen, die Erntemaximierung: „Wasserkraft aus Norwegen und Solarstrom aus Griechenland sind prinzipiell sinnvoller als Photovoltaik aus Schleswig-Holstein.“ (S.10) Das läuft auf ein europäisches Supergrid hinaus, das nur mit großdimensionierten Neubauten von Höchstspannungs-Fernübertragungs-Leitungen zu verwirklichen wäre. Wenn die 3600 Kilometer, von denen ZEIT-online im Jahre 2011 alleine für Deutschland sprach (13), umgesetzt werden: Sind die landschaftsschützerischen Bedenken der „Vernunftkraft“ dann ebenso groß wie bei einer dezentralen Versorgung mit Wind- und Photovoltaik-Strom? Man darf daran Zweifel hegen. Das Positionspapier schweigt zu dieser Frage.

--> Technologieneutralität. Ziemlich attraktiv klingt auf den ersten Blick die Forderung nach „Technologieneutralität – faire Chancen für echte technologische Durchbrüche“ (S.2). Der Fehler des derzeitigen Fördersystems liege darin, dass „die Politik einseitig auf etablierte und politisch gut vertretene Technologien“ setze – gemeint sind Windräder und Solarmodule – und damit „Fehler der Vergangenheit“ wiederhole (S.3). Hier positioniert sich Dr. Quixote, dessen Sehnsucht nach einem vergangenen Status Quo wir ja bereits herauspräpariert haben, als besonders zukunftsorientiert. Wir lassen uns, so wendet er es ins Poetische, „mit ‚Tschingderassabumm‘ beschallen und verschließen damit die Ohren vor der Zukunftsmusik“ (S.11). Wir wissen so gar nicht, „welche vielleicht brillanten Ideen in Schubladen verbleiben“ (ebd.). Ja, davon können die Verfechter der erneuerbaren Energien ein Lied singen; erst durch den politischen Entschluss zur Förderung von Wind- und Sonnenenergie wurde ein großes Potenzial an Kreativität freigesetzt, das sowohl zur Optimierung von Wirkungsgraden und Verfahren, als auch zur Preisreduktion maßgeblich beiträgt. Aber nota bene: Dieses Rad will der Windgegner ja nun gerade zurückdrehen. Das heute dringend benötigte Förderprogramm zur Entwicklung, Optimierung und Markteinführung von Speichertechniken würde er sicher vehement ablehnen – nicht weil er wüsste, dass keine „brillanten Ideen“ in den entsprechenden Schubladen schlummern, sondern weil er das Fehlen von Speichern als Totschlagargument gegen die Energiewende benötigt: „Der Verweis auf ‘irgendwann vielleicht einmal zur Verfügung stehende Speichermöglichkeiten‘ wird nicht akzeptiert.“ (S.8) Das ist sein einziges Statement zu diesem Themenkomplex. Die Volatilität von Wind und Sonne ist ihm ein liebgewonnenes Argument, sorgt sie doch dafür, dass „stets andere Kraftwerke im Hintergrund bereitgehalten werden“ müssen (S.16). – Verständlicherweise kann der Dr. nicht angeben, wo denn die noch unbekannten Energierevolutionen schlummern, die durch das EEG so rüde abgewürgt werden. Aber er gibt einige (leider nicht funktionierende) Links zum Internetauftritt der Deutschen Netzagentur (DENA) an, wo diese über Strömungskraftwerke, Meereskraftwerke, Osmosekraftwerke, Geothermie und Solarthermie informiert. Gleich wird hinterhergeschoben, dass die geringe Energiedichte auch dieser Energieformen einen hohen Flächenverbrauch erfordere und sie deswegen keine „Universallösung für unsere Energieversorgung darstellen“ (S.11). Etwas weniger einsilbig wird Dr. Quixote dann bei zwei Beispielen für die aktuelle Verdrängung schlummernder „brillante[r] Ideen“: (a) Gas- und Dampfkraftwerke mit einem Wirkungsgrad von 60% würden „durch das EEG“ aus dem Markt gedrängt (dass sie in Wahrheit durch die mangelnde Einpreisung von CO2-Emissionen aus dem Markt gedrängt werden, und zwar zugunsten von Braunkohlekraftwerken, wird ihm nicht einleuchten, denn das würde ja wiederum der „Hochstilisierung zum Klimakiller“ Vorschub leisten). Und (b) Auch bei der Kohleverstromung lägen „Potenziale brach“, man könne deren Wirkungsgrad nämlich auf 45% steigern (S.11). Solche Schwerpunkte kann nur setzen, wem die Dringlichkeit des Klimaschutzes ein ideologischer Popanz ist.

--> Forschung und Effizienz fokussieren. Weiter fordert das Positionspapier die „Fokussierung gesellschaftlicher Ressourcen auf Forschung und Einsparung“ (S.2). Diese zwei Aktionsfelder können für sich genommen sinnvoll und nützlich für eine Energiewende sein. Das Problem liegt hier in der „Fokussierung“; damit werden nämlich die Ressourcen von der Arena der Markteinführung abgezogen, die sich als besonders effektiv erwiesen hat – wenn man denn die Energiewende als Handlungsziel teilt. Forschungsförderung zugunsten Erneuerbarer – gerne auch für Osmosekraftwerke (14) – wird ja nicht dadurch verhindert, dass die Stromkunden einen EEG-Zuschlag auf ihren verbrauchten Strom zahlen. Und Energieeinsparung bei Haushaltsgeräten, Fahrzeugen und durch Dämm-Maßnahmen stellt sich durch Markthandeln der Verbraucher bei steigenden Energiepreisen automatisch ein (es wäre freilich hilfreich, wenn z.B. Emissionsobergrenzen im Verkehrssektor nicht ausgerechnet von der deutschen Bundesregierung torpediert würden). Forschung und Einsparung stellen keine unmittelbare Gefahr für die Betreiber fossiler Energieversorgung dar. Unter diesen Bedingungen ist die vernunftkräftige Fokussierungs-Forderung in Wahrheit eine Forderung nach Defokussierung der gesellschaftlichen Anstrengungen für eine Energiewende.

Die zunächst nett klingenden Forderungen der „Vernunftkraft“ zielen also alle in dieselbe Richtung: Es sind grün kaschierte Maßnahmen zur Verewigung des traditionellen fossil-atomaren Energieversorgungs-Modells.

 

Dem Opfer die Schuld geben

 

Ihren Höhepunkt erreicht die Argumentationskunst des Dr. Quixote beim Versuch nachzuweisen, dass die Energiewende in Deutschland völlig wirkungslos sein müsse. Diese Argumentation hat „Vernunftkraft“ nicht erfunden; sie wird heute von allen Energiewende-Gegnern benutzt. Dabei ist sie besonders perfide. Wir wollen sie kurz mit den Worten des Positionspapiers skizzieren.

Dass man mit einer CO2-freien Stromproduktion den CO2-Ausstoß reduzieren könne, erscheint dem Dr. als „krude[.] Vorstellung“ (S.16). Das erste Argument für diese verblüffende Einstellung lautet, dass in Deutschland nur 2,5% der weltweiten Emissionen eingetragen würden, mit fallender Tendenz. Da die Windkraft nur bei der Stromproduktion wirke und diese wieder nur für einen Teil des CO2-Ausstoßes verantwortlich sei, sei es verschwindend gering, was sie zur CO2-Vermeidung beitrage. Der Rationalist, der nur „menschliche[.] Intelligenz“ (S.3) und „unabhängige Wissenschaft“ (S.9) gelten lassen will, errechnet so einen Beitrag von „0,000325 Prozent der globalen Emissionen“ (S.16), die deutsche Windkraftanlagen vermeiden könnten. Hier hat er sich (die Rechnung lautet: 1,3% von 2,5%) mal eben um den Faktor 100 zu seinen Gunsten verrechnet; aber wer will schon kleinlich sein? (15)

Wichtiger ist: Wenn man schon den Blick ins Globale weitet, dann sollte einem doch der fulminante globale Entwicklungsschub für Photovoltaik und Windenergie auffallen, der von dem Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland ausging und dazu geführt hat, dass die Kosten für Strom aus diesen Techniken weltweit drastisch gesunken sind. Die Voraussetzungen für eine globale Reduktion des CO2-Ausstoßes haben sich dadurch deutlich verbessert. Indem der Schritt vom Vergleich zur Verflechtungsanalyse verweigert wird, entpuppt sich die Perspektive der „Vernunftkraft“ doch wieder als Kirchturmdenken.

Und selbst der internationale Vergleich geschieht in methodisch bedenklicher Unbekümmertheit. Weitere, durch Balken- und Säulendiagramme gestützte Argumente machen jetzt nämlich geltend, Deutschland habe trotz Energiewende im internationalen Vergleich einen eher niedrigen Anteil an erneuerbaren Energien (S.6) und einen vergleichsweise hohen CO2-Ausstoß pro Kopf der Bevölkerung (S.8). (16) Zu letzterem gleich mehr. Zunächst: Den höheren EE-Anteil von Ländern, die mit großen Wasserkraftpotenzialen gesegnet sind, wie Norwegen, führt Dr. Quixote vor allem darauf zurück, diese Länder betrieben „eine rationalere Politik“ (S.10) als Deutschland. Dass Norwegen bereits vor Bekanntwerden der Treibhauseffekt-Problematik auf Wasserkraft gesetzt hatte, während Deutschland vor 20 Jahren vor dem Problem stand, aus einem hochproblematischen Mix von atomarer und fossiler Energieerzeugung sich in Richtung sauberer Energien zu entwickeln (und zwar auf wesentlich höherem Verbrauchsniveau), irritiert ihn bei dieser Annahme keineswegs. Seine Vernunft kennt keine wirtschaftlich-geographische Vorgeschichte, und überhaupt nur dann Kontextfaktoren, wenn sie ihm in den Kram passen.

Das vorletzte Argument fußt auf der angeblichen Unmöglichkeit von Energiespeicherung, die „Vernunftkraft“, wie wir sahen, nicht begründet, aber postuliert. Die aufgrund der Volatilität von Sonne und Wind nötigen Hintergrundkraftwerke würden „in den Stop-&-Go-Betrieb gezwungen“ und dadurch mehr Brennstoff verbrauchen. Außerdem dränge „der Windstrom die vergleichsweise CO2-armen Gaskraftwerke aus dem Markt“ und fördere so „indirekt den Braunkohleeinsatz“. „Im Ergebnis steigt der CO2-Ausstoß.“ Der demagogische Trick besteht hier darin, richtige Beobachtungen mit falschen Ursachen zu verknüpfen und damit einen tatsächlich gegebenen Handlungsbedarf in die falsche Richtung zu lenken. Es sind Braunkohle und Atomkraft, die die Netze verstopfen und bei guter Wind- und Sonnenausbeute immer häufiger die flexibler regelbaren Gaskraftwerke aus dem Netz drängen. Und dagegen wäre selbstverständlich ein Kraut gewachsen: Kohle- und Atomkraftwerke abschalten. Für Umweltschützer wäre das eigentlich die naheliegende Sichtweise. Wie Dr. Quixote argumentieren eigentlich nur Leute, die von Atom- und Kohlekraftwerken direkt oder mittelbar finanziell profitieren (und natürlich deren eifrige Nachplapperer in Zeitungsredaktionen und Internet-Kommentarspalten).

Das letzte Argument steigert die Vertauschung von Ursache und Folge, von Täter und Opfer, noch einmal ins höchst Perfide. „Vernunftkraft“ schreibt nun nämlich den Energiewende-Anhängern ins Stammbuch, „zumindest“ müssten sie doch „die Existenz des Europäischen Emissionshandelssystem zur Kenntnis nehmen“ (S.16). Dieses sorgt ja in der Tat dafür, dass der CO2-Ausstoß in Europa nicht schneller sinken kann, als in der Planung dieses Systems vorgesehen war. Jede schnellere Einsparung verbilligt die ausgegebenen Zertifikate und macht den Betrieb von CO2-Schleudern betriebswirtschaftlich attraktiver. Der Braunkohle-Boom in Deutschland, der in den vergangenen Jahren trotz Ausbau der Erneuerbaren zu einer Steigerung des deutschen CO2-Ausstoßes führte, lässt sich so erklären. Daraus kann man bei logischer Redlichkeit eigentlich nur den Schluss ziehen, dass von den beiden konkurrierenden Instrumenten – EEG und Emissionshandel – das erste sich als erfolgreich erwiesen hat, während das zweite diesen Erfolg tendenziell wieder zunichte machte. Diesen Effekt nun dem EEG anzulasten, ist ein klassischer Fall von „blaming the victim“ und verdiente eigentlich die Rote Karte des Debatten-Schiedsrichters. Dr. Quixote nutzt diesen schmutzigen Trick wiederholt. So schreibt er: „Ökonomische Zusammenhänge sorgen [...] dafür, dass unsere im Alleingang betriebene ‘Energiewende‘ für den oft beschworenen Klimaschutz unter dem Strich kontraproduktiv ist.“ (S.8) Dass es „ökonomische Zusammenhänge“ sind, stimmt ja sogar, aber der Dr. verschweigt, dass es sich nicht um ökonomische Naturgesetze handelt, sondern um politisch entschiedene, wahrscheinlich bewusst implementierte Brems-Instrumente – die man auch wieder auf politischem Wege abschaffen und durch klimafreundlichere Instrumente ersetzen könnte. – Im Übrigen enthält das vorstehende Zitat wieder derart viel Demagogie, dass die reklamierte Sachlichkeit längst im Grabe rotiert: Implizit werden Begriffe durch Gänsefüßchen („Energiewende“) oder durch abschätzige Adjektive („beschworener“ Klimaschutz; unmittelbar vorher war noch die Rede von „vermeintlich“ sauberem Windstrom) entwertet.

 

Ein Wort an Windkraftgegner

 

Wir wissen, dass es Menschen gibt, die aus ehrlicher Sorge um den Vogel- und Fledermausschutz skeptisch gegenüber Windkraftanlagen sind. Wir meinen, dass man deren Argumente mit anderen Aspekten des Natur- und Umweltschutzes abwägen muss. An diese Windkraftgegner möchten wir appellieren: Bitte vergleichen Sie den Landschaftsverbrauch, die Grundwasser-Beeinträchtigungen und die Schadstoffemissionen bei der Stromproduktion aus Braunkohle mit allem, was Sie gegen Windräder vorzubringen haben – in welche Richtung neigt sich dann die Waage? Und dabei ist die gegenwärtig wichtigste und gewaltigste Herausforderung, der sich Umweltschutz zu stellen hat, noch nicht mitgerechnet: der Klimawandel. Der ist übrigens auch ein großes Problem für den Artenschutz. Es gibt zahlreiche Arten, die nicht so schnell migrieren können, wie sich die Klimazonen bei ungebremster Erderwärmung verschieben werden; und dasselbe gilt dann für weitere Arten, die mit den erstgenannten ökologisch interagieren (vor allem im Hinblick auf die Nahrungskette). Es könnte also soweit kommen, dass Tierarten, die durch die Bekämpfung von Windrädern geschützt werden sollen, deshalb einige Jahrzehnte später durch die menschengemachte Erderwärmung umso sicherer aussterben.

Man mag diese Abwägung anders treffen. Man mag sich dann auch mit solchen Windrad-Gegnern verbünden, die nur etwas gegen kreisende Rotoren in ihrem Blickfeld haben. Aber es ist etwas ganz anderes, wenn man sich vor den Karren der Freunde von CO2- und Strahlungs-Emissionen spannen lässt. „Vernunftkraft“ hat ungefähr so viel mit Naturschutz zu tun wie ein Metzger mit Vegetarismus. Also, eine Bitte hätten wir, bei allem Streit der Argumente, an die Windkraftgegner: Bitte setzen Sie Dr. Quixote auf seine Rosinante und geben der braven Mähre einen Klaps. Der Mann ist nämlich nicht, was er zu sein vorgibt – er ist der Doktor von der traurigen Gestalt. (17) Man sagt von manchen Leuten, dass sie zuweilen „vor Kraft kaum laufen können“ – wir wollen nicht vermehrt mit Windkraftgegnern rechnen müssen, die „vor Vernunftkraft kaum denken können“.

 

 

Anmerkungen und Quellennachweise


1 Früher nannte man sich in diesen Kreisen gerne ‘Gegenwind‘ – das hatte immerhin einen gewissen Sprachwitz. Dass die Verschiebung vom Wortspiel zur Holzhammer-Rhetorik in der Namensgebung auch mit inhaltlichen Verschiebungen korrespondiert, dürfte die nachfolgende Analyse belegen.

2 Herr Ziegler taucht nirgendwo ohne Nennung seines Doktortitels auf (als Volkswirtschaftler ist er Dr. rer. pol.). Wenn symbolisches Kapital so wenig subtil eingesetzt wird, kann es sich abnutzen, und in der Regel ist Skepsis dann ein guter Ratgeber. Ähnliches gilt, wenn Vernunftkraft betont, dass sogar drei Träger des Bundesverdienstkreuzes den Weg der Vereinsgründung begleiteten; vgl. www.vernunftkraft.de/bundesinitiative-offiziell-gegrundet/ (zuletzt aufgerufen: 13.1.2015).

3 www.vernunftkraft.de/positionspapier/ (alle Zitate nach der Fassung vom 13.1.2015). Das Papier wird im Internet gelegentlich verändert. Inzwischen (22.1.2015) ist eine weitere Fußnote eingefügt worden; einige Binnenverweise stimmen dadurch nicht mehr. Auf der Titelseite steht nach wie vor „Stand: 15. Juli 2014“. Die hier zitierten Passagen sind, soweit ich sehe, nicht verändert worden.

4 www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/140/offene-tueren-fuer-kohlelobbyisten-1885.html (13.1.2015).

5 Der abgewandelte Searchstring „keine Alternative zur Windkraft“ liefert bei Google bescheidene 17 Treffer (Suchanfragen am 13.1.2015 durchgeführt). – Die Suchanfragen „keine Alternative zur Atomenergie“, „... zur Kernenergie“, „... zur Kernkraft“, „... zur Atomkraft“ liefern jeweils deutlich mehr Treffer. (Suchanfragen vom 19.1.2015).

6 Vgl. de.wikipedia.org/wiki/TINA-Prinzip (15.1.2015).

7 Interpunktion entspricht dem Original.

8 Dass das Zitat verzerrend ist, lernen wir aus dem Internet-Auftritt von „Vernunftkraft“ selbst, wo in einem Präsentations-PDF der inkriminierte Artikel faksimilert wiedergegeben wird. Lars Winter fragt dort in einem Kommentar, warum die Umsetzung der Windenergie-Ausbauprogramme des Werra-Meißner-Kreises gefährdet ist: „Der Grund dafür ist ganz einfach: Wir haben (zu)viel Natur im Kreis.“ Gemeint sind die Naturschutzgebiete, die von einer Bebauung mit Windrädern a priori ausgenommen sind. Das stillschweigende Fortlassen der Klammern zeigt, dass die Philologie nicht zu den Wissenschaften zählt, denen „Vernunftkraft“ sich verpflichtet fühlt. Quelle: www.vernunftkraft.de/de/wp-content/uploads/2013/05/Vernunftkraft-in-Gertenbach.pdf, Folie 19 (19.1.2015).

9 Einen knappen Einblick liefert z.B. James Hoggan: Die Lügen-AG. In: The European. Das Debatten-Magazin, 3/2014. S.37f. – Vgl. auch Donald R. Prothero: Reality Check. How Science Deniers Threaten Our Future. Indiana University Press. Chapter 5: Hot Enough for You? The Heated Debate over a Warming Planet. Online unter: ncse.com/files/pub/evolution/excerpt--reality.pdf (15.1.2015).

10 de.wikipedia.org/wiki/Windkraftanlage (15.1.2015).

11 Immerhin setzt „Vernunftkraft“ sich hier wohltuend vom Mainstream des deutschen Politikdiskurses ab, der eine „gestiegene Verantwortung Deutschlands“ in der Verpflichtung zur Teilnahme an weltweiten militärischen Einsätzen münden lässt. Wir möchten Dr. Quixote ermutigen, seinen Kampf gegen nationale Anmaßung auf dieses Terrain zu konzentrieren.

12 Vgl. Ernst Johann (Hrsg.): Reden des Kaisers. Ansprachen, Predigten und Trinksprüche Wilhelms II. München: dtv 1977. S.122.

13 www.zeit.de/zeit-wissen/2011/03/Supergrid/seite-3 (19.1.2015).

14 Osmosekraftwerke nutzen den unterschiedlichen Salzgehalt von Fluss- und Meerwasser in Flussmündungsgebieten zur Stromerzeugung. Laut Wikipedia könnten sie in Deutschland maximal 0,05% des Strombedarfs decken. Vgl. de.wikipedia.org/wiki/Osmosekraftwerk (19.1.2015).

15 Der Fehler wurde inzwischen (Stand: 22.1.2015) stillschweigend behoben.

16 Das Positionspapier verwendet hier Zahlen von 2011 bzw. 2008.

17 Die Diktion des hier analysierten Positionspapiers erinnert stark an Verlautbarungen der verschwörungstheoretischen LaRouche-Bewegung, die sich in Deutschland heute „Bürgerrechtsbewegung Solidarität“ (BüSo) nennt und bereits für die „Reindustrialisierung Deutschlands“ kämpft. Personelle Verbindungen dorthin können wir im Moment nicht nachweisen. Die BüSo kooperiert mit einer anderen Anti-Energiewende-Initiative, die ihre Bedeutungslosigkeit durch einen präpotenten Namen kaschiert: „NAEB“ („Nationale Anti-EEG-Bewegung“). Zum energiepolitischen Auftritt der BüSo vgl. www.bueso.de/energie (19.1.2015).