Zur zukünftigen Abdeckung des Strombedarfs im worst case - ganz Europa vorübergehend ohne Wind und Sonne - benötigen wir Energiespeicher mit einer Ausspeicherleistung, die dem maximalen Strombedarf, der Höchstlast des jeweils zu versorgenden Landes entspricht (abzüglich der Leistung von Geothermiekraftwerken, Wasserkarftwerken und Biomassereststoffkraftwerken). Mit anderen Worten, die Speicher müssen - zumindest in den Zeiten ohne Sonne und Wind - die gleiche Leistung erbringen können, die derzeit noch von allen eingesetzten Atomkraftwerken, Braunkohlekraftwerken, Kohlekraftwerken und einigen Spitzenlastkraftwerken erbracht werden kann. Bei weitgehend dezentraler Anordnung kann natürlich jeder einzelne Speicher klein sein, aber dann muss die Anzahl sehr groß sein. Das würde Dezentralisierung bis hinunter auf einzelne Anschlussnehmer bedeuten. Dieser Gedanke ist im Bereich der konventionellen Wärmeversorgung eine Selbstverständlichkeit. Die Heizöltanks bei allen mit Heizöl versorgten Häusern sind nichts anderes, als dezentrale Energiespeicher, die für einen Jahresbedarf ausgelegt sind. Dieses Prinzip werden wir gerne übernehmen, allerdings mit einem nicht-fossilen und nicht-biogenen Brennstoff, dem Methanol, zu dem Sie genauere Informationen in einem gesonderten Beitrag unten finden (Allerdings wollen wir Methanol nicht verheizen, sondern zur Stromerzeugung im Notfall nutzen.)
Ihr Fassungsvermögen hängt davon ab, mit welcher Dauer von Schwachwind und trüben Wetter man rechnet.

Die Beantwortung der Frage, ob die Stromspeicher im nationalen Rahmen dezentral oder zentral angeordnet werden oder aber hauptsächlich zentral in nur einem einzigen Land, hängt wesentlich davon ab, welche Art von Stromspeicher man in der Zukunft erwartet. Wenn man sich für die Energiespeicherung in Pumpspeicherkraftwerken entscheidet, ist man auf Geländeformationen und Wasserreichtum angewiesen, wie man sie in großem Maßstab allenfalls in Norwegen findet und muss die Mehrkosten für die Anbindung der Stromspeicher über europaweite Fernübertragungsleitungen in Kauf nehmen. Würde man sich dagegen für eine Speichertechnik entscheiden, die unabhängig von den Geländeformationen ist, wird man eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Speicher über ganz Europa und weitgehende Dezentralisierung vorziehen, um die aufwendigen Leitungen für die Übertragung der Leistungsspitzen von den EE-Anlagen zu den Speichern möglichst kurz zu halten.

In diesem Zusammenhang kann man darüber nachdenken, ob man auf den weiteren Ausbau der internationalen Fernübertragungsleitungen verzichten kann. Da die europaweiten Fernübertragungsleitungen im worst-case (Dunkelheit und Windstille in ganz Europa) nutzlos sind, und man ohnehin auf Stromspeicher zurückgreifen muss, dann könnten diese Stromspeicher auch in weniger problematischen Situationen die Energieversorgung aufrecht erhalten. Dazu muss allerdings das Fassungsvermögen der Speicher erhöht werden. Bei elektrochemischen Energiespeichern mit externem Speicher bedeutet dies, dass der Tankinhalt vergrößert werden muss. Die Fernübertragungsleitungen können also den erforderlichen Speicherinhalt vermindern. Die erforderliche maximale Ausspeicherleistung der Stromspeicher können sie aber nicht vermindern oder ersetzen.

Europaweite Fernübertragungsleitungen sind nur dann unverzichtbar, wenn die Speicherung von Windstrom und Solarstrom in norwegischen Pumpspeicherkraftwerken erfolgen soll.
Wenn die Stromspeicher im eigenen Land aufgestellt werden sollen, ist auch ohne den weiteren Ausbau von europaweiten Fernübertragunsleitungen eine unterbrechungsfreie Energieversorgung vornehmlich aus Sonne und Wind im nationalen Rahmen möglich.

 

Eine kurze Zusammenfassung aller Anfang Dezember 2010 zum Thema Ausbau von Netzen und Stromspeichern erschienenen Beiträge finden Sie hier.