Am Abend des 12. Dezember 2015 ging in Paris die letzte internationale Klimakonferenz mit einem überraschenden Ergebnis zu Ende. Es gab einen Beschluss, der vom gewohnten Muster abwich.

Seit 20 Jahren schon mühen sich die Vertreter von Industriestaaten, Schwellenländern und Entwicklungländern vergeblich, mit Hilfe des Emissionshandels den Klimawandel zu stoppen. Ihr Bemühen gleicht dem aussichtslosen Versuch, den völkerrechtswidrigen Angriff einer Panzerarmee mit Verbotsschildern aufzuhalten. Noch nicht einmal über die Größe und Anzahl der Verbotsschilder konnte man sich in den Verhandlungen einigen; auch nicht in Paris! Doch eines haben die Delegierten in Paris nun endlich verstanden: Einen Panzerangriff hält man nicht mit Verbotsschildern auf. Da hilft nur Eines: Die Panzer müssen weg. Abrüstung oder so. Da jedes Beispiel hinkt, wenn man ins Detail geht, wollen wir auch dieses hier nicht weiter ausschmücken...

In Paris hat die Weltgemeinschaft wieder Mut gefasst. Wir haben noch Chancen, dem Klimawandel zu begegnen. Einstimmig wurde akzeptiert, dass das bisherige Zwei-Grad-Ziel nicht ausreicht und deshalb die Anstrengungen gegen den Klimawandel deutlich verstärkt werden müssen. Niemand zweifelte jetzt mehr daran, dass der Klimawandel menschengemacht ist und dass man ihn durch Verzicht auf den Ausstoß von Treibhausgasen eindämmen könnte. Eine vernichtende Niederlage der Klimawandel-Leugner und der Energiewende-Bremser! Endlich ist die Weltgemeinschaft sich über Ursachen und Möglichkeiten der Bekämpfung des Klimawandels einig. Es bedarf "nur" eines Verzichts auf die fossilen Energien! Den Begriff "Dekarbonisierung" hatte die Bundesregierung bereits bei dem G7-Gipfeltreff 2015 in Schloss Elmau erfolgreich in die Diplomatie eingeführt.

In Paris hat man erkannt, dass die Abkehr von den fossilen Energien im bisherigen gemächlichen Tempo nicht ausreicht, z.B. der Neubau von Kohlekraftwerken mit besserem Wirkungsgrad. Kohlekraftwerke verbrennen nun einmal Kohle, selbst wenn ihr Wirkungsgrad bis an die oberste Grenze des technisch Möglichen ausgereizt wird. Deshalb muss eine fossilfreie, modernere Technik her. Und wer das verstanden hat, wird zum begeisterten Anhänger der Erneuerbaren Energien: Sonne, Wind und ihrer Stromspeicher. Mit dieser neuen, zukunftsfähigen Technik lassen sich wirtschaftliche Erfolge erringen. Sie kann zum gewinnbringenden Selbstläufer werden. Wir in Deutschland haben es der Welt schon einmal vorgemacht: Sonne, Wind und dazu eine schlanke bürgerfreundliche Gesetzgebung. Weltweit haben sich aufgrund der deutschen Nachfrage besonders die PV-Anlagen auf ein Zehntel des Preises verbilligt. Gut, dass es dieses funktionierende Beispiel gibt. Die Stromspeicher dürfen wir beim nächsten Mal nicht vergessen.

Der Pariser Beschluss zur beschleunigten Dekarbonisierung verpflichtet nun sogar die Bundesregierung, die ihn selbst initiiert hat, in der Wahl der anzuwendenden Mittel. Das ist von unschätzbarer Bedeutung, wenn es um die Frage geht, mit welchen Maßnahmen gegen den Klimawandel die Regierung bei der Novellierung des EEG 2016 ihrer grundgesetzlichen Pflicht zum Schutz von Leben und körperlicher Unversehrtheit nachkommen will. Ein so verhunztes Gesetz wie das EEG 2014 dürfen wir ihr jedenfalls nicht wieder durchgehen lassen.