Aus Anlass der Veröffentlichung des neuen EEG-Entwurfs hat Dr.-Ing. Peter Kosack von der Universität Kaiserslautern die voraussichtlichen Auswirkungen der geänderten Einspeisevergütungen mit Hilfe systemwissenschaftlicher Kriterien untersucht.
Er kommt zu alarmierenden Ergebnissen und wird diese in einem öffentlichen Vortrag vortragen. Anschließend wird eine Diskussion stattfinden.

Termin: 18.11.2007 ab 14.00 Uhr

Veranstaltungsort: August-Pieper-Haus, Leonhardstraße 18-20, 52064 Aachen

Anfahrt siehe Kontakt des SFV

Referent: Dr. Ing. Peter Kosack ist Systemwissenschaftler an der Technischen Universität Kaiserslautern, ist in der Forschung im Bereich Energieversorgung / Regenerative Energien tätig und Entwickler des ersten Energie-Amortisations-Hauses.

Weitere Informationen zum Vortrag:

Welche Auswirkungen haben die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung zum Klimaschutz, insbesondere die geplanten Änderungen des EEG auf den Umstieg zu regenerativen Energien? Eine Untersuchung aus systemwissenschaftlicher Sicht


Es gibt inzwischen eine Reihe von Studien (z.B. SHELL-Studie, EU-Studien, Studien von Wirtschaftsverbänden, BMU-Studie etc.) zur voraussichtlichen Entwicklung der zukünftigen Anteile von regenerativen Energien an der Energieversorgung. Die Ergebnisse hängen von sehr vielen Einflußfaktoren ab, die in ihrer Gewichtung vom Untersuchenden festgelegt werden und deshalb immer seine persönliche Einschätzung wiederspiegeln. Die Qualität der Voraussage ist unzuverlässiger als die langfristige Wettervorhersage.

Demgegenüber gibt es in den Systemwissenschaften grundsätzliche Erkenntnisse über Systemstrukturen und deren Entwicklungs-Dynamik. Diese Erkenntnisse sind in der Realität in den unterschiedlichsten komplexen Systemen gültig, wie z.B. biologische Syteme, wirtschaftliche Systeme, physikalische Systeme, soziale Systeme und selbstverständlich auch Energieversorgungssysteme. So unterschiedliche Dinge wie das Wachstum von Zellkulturen, Entwicklung von Organismen, Wachstum von Märkten, Etablierung von Rohstoffen, Wechsel bei der Anwendung von Herstellungsverfahren, Meinungsbildungsprozesse und viele ähnliche Vorgänge gehorchen den gleichen Entwicklungsgesetzen.
Durch relativ einfache systemwissenschaftliche Methoden, basierend auf allgemeinem Strukturwissen über Systeme und aus tatsächlich beobachteten Entwicklungen, lassen sich sehr gut qualitative und im Groben auch quantitative Entwicklungen in Form einer stabilen Hochrechnung bestimmen.
Aktuell angestellte Untersuchungen nach diesen Methoden lassen befürchten, dass die angekündigten Maßnahmen zum Klimaschutz den Umstieg auf regenerative Energien in Deutschland eher behindern statt beschleunigen und die bisherigen positiven Auswirkungen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) wieder zunichte machen.

Beispielsweise hat sich die "natürliche" Kostendegression bei PV-Anlagen in den letzten Jahrzehnten auf ca. 7% pro Jahr eingependelt. Mit der bisherigen Degression von 5% im EEG hat man für die Industrie noch wirtschaftlichen Innovationsspielraum gelassen. Mit der vorgesehenen Degression von 9% wird die Entwicklung wahrscheinlich in Deutschland abgewürgt wie Anfang der 90er Jahre die Windkraft in Dänemark. Damals war Dänemark noch Weltmarktführer!

Die Entwicklung der PV weltweit betrifft das nicht, denn die ist systemwissenschaftlich gesehen stabil, wenn auch auf einem geringeren Niveau als in Deutschland. Aber Deutschland wird die Vorreiterrolle, Unabhängigkeit und Marktführerschaft verlieren.

In einem Vortrag in Baden-Baden am 9.11.2007 hat Herr Kosack diese Untersuchung erstmals vorgestellt und stieß auf ein sehr großes Echo mit der Aufforderung aus dem Auditorium, die Erkenntnisse dringend weiter publik zu machen.