Kleine, in Elektogeräte integrierte Photovoltaikzellen müssen bereits jetzt nach dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) kostenlos zurückgenommen und verwertet bzw. entsorgt werden. Das ElektroG, in Kraft seit dem 24. März 2005, sieht die Umsetzung der EU-Richtlinie 2002/96/EG zur umweltverträgliche Verwertung und Entsorgung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten und der Richtlinie 2002/95/EG zur Beschränkung bestimmter gefährlicher Stoffe in Neugeräten vor.

Ein kostenloses Recycling von Solarmodulen ist in dem ElektroG bisher jedoch noch nicht vorgesehen, da sie i.d.R. Bestandteile einer ortsfesten Anlage sind, die nicht in den Anwendungsbereich des ElektroG fallen.
Es gibt bisher also noch keine gesetzlichen Rücknahmeverpflichtungen für die Modulhersteller.

Welche Möglichkeiten hat der PV-Anlagenbetreiber aber, seine PV-Module zu entsorgen?

1) Entsorgung in einer Müllverbrennungsanlage

Gemäß der TA Siedlungsabfall (Technische Anleitung zur Verwertung, Behandlung und sonstigen Entsorgung von Siedlungsabfällen) in Verbindung mit der Verordnung über die umweltverträgliche Ablagerung von Siedlungsabfällen) dürfen Abfälle seit dem 1. Juni 2005 grundsätzlich nicht mehr unbehandelt entsorgt werden. Dies gilt auch für Solarmodule. Der normalerweise hohe und voluminöse Kunststoffanteil bei den Solarmodulen auf Siliziumbasis muss durch „thermische Vorbehandlung“ reduziert werden. Dies geschieht üblicherweise in einer Müllverbrennungsanlage. Der PV-Anlagenbetreiber muss diesen Pfad der Entsorgung selber bezahlen.

2) Recycling von Solarmodulen

a) auf Siliziumbasis
Die Deutsche Solar AG hat eine Anlage zum Recycling kristalliner Solarzellen und Solarmodule aus Silizium 2003 in Betrieb genommen. Zum Ende des Recyclingprozesses sollen aus defekten Modulen die Ausgangsmaterialien Glas, Metalle und Solarzellen wieder sortenrein vorliegen. Es werden aber auch Solarmodule mit gebrochenen Zellen recycelt. In diesem Fall wird das Zellenmaterial zu dem Rohmaterial Silizium eingeschmolzen.
Die Abnahme der Module durch das Unternehmen ist kostenfrei, die Transportkosten sind aber vom Entsorgenden zu übernehmen.

b) Dünnschichtmodule
Neben den Solarmodulen auf Siliziumbasis werden auch Dünnschichtmodule wie z.B. Kadmium-Tellurid (CdTe)- oder Kupfer-Indium-Diselenid (CIS- Module) eingesetzt. Die Module enthalten u.a. Cadmium, Selen, Tellur und Kupfer.
Umweltverträgliche Recyclingverfahren sind bei diesen Modulen besonders bedeutsam, da es sich um wertvolle Halbleitermaterialien handelt (Tellur, Indium) oder sie wegen ihrer Toxizität nicht in die Umwelt gelangen dürfen (z. B. Cadmium in CdTe-Modulen).
Recyclingsysteme für diese Module sind im Aufbau.
Viele Hersteller von Dünnschichtmodulen nehmen ihre defekten Module auf Anfrage jetzt schon auch außerhalb der Gewährleistungszeit zurück. Firstsolar z.B., ein Hersteller von CdTe-Modulen hat bereits ein Recylingsystem aufgebaut und übernimmt normalerweise sogar die Transportkosten.

Ausblick

Wenn man defekte Module zu entsorgen hat, es ist immer sinnvoll, beim Hersteller nachzufragen, ob er die Module zurücknimmt und ob ggf. Kosten in Rechnung gestellt werden.
Das Recyceln von Photovoltaikmodulen wird an Bedeutung zunehmen. Zur Zeit sind Konzepte unterschiedlicher Verwertungsverfahren von Solarmodulen und der Aufbau von Sammelsystemen in europaweite Forschungsvorhaben eingebunden und noch nicht abgeschlossen.
Die Möglichkeit eines kosenlosen Recyclings von Solarmodulen ist in der EU-Richtlinie 2002/96/EG bereits vorgesehen. Unterschiedliche Konzepte der Umsetzung (Einarbeitung in ein Gesetz, Freiwillige Rücknahme) sind zur Zeit in der Diskussion.


Informationen zu Rücknahmesysteme

  • Deutsche Solar AG: www.solarworld.de/solarmaterial/modulrecycling
  • Firstsolar: www.firstsolar.de/de/environment_cdte.php