Neulich, am 02.06.2016, habe ich in Berlin an der Demonstration zur Rettung der Energiewende teilgenommen. Sie können mich bei https://www.youtube.com/watch?v=04m5SNav0uE Youtube sehen und hören (Mein Beitrag geht dort von Minute 5:30 bis 7:05).
Während ringsum - sogar schon in Deutschland - der Klimawandel seine ersten Auswirkungen zeigte, herrschte in Berlin schönstes Demo-Wetter: Sonne und Wind.

Die Windanlagen-Hersteller Enercon und Vestas hatten etwa 2.000 Mitarbeiter in grüner oder schwarzer Monteurskluft nach Berlin gebracht. Der Bauernverband, die Biomasse und die Anti-AKW-Bewegung stellten aktive Gruppen. Von Solarworld war ein großer Wagen mit fahrbarer Bühne und mächtigen Lautsprechern dabei, und viele weitere Umwelt-Organisationen zeigten Präsenz. Etliche SFV-Mitglieder nahmen Kontakt zu mir auf; auch wieder die wackeren Nordbayern. Wir trugen eine Tafel mit dem Spruch

"Speicher, Wind und Sonnenstrom -
   Weg mit Kohle und Atom"

So weit war alles in Ordnung. Aber was mich bedrückt hat, war die defensive Stimmung. "Energiewende retten" war der häufigste Spruch auf den Transparenten. Verzweiflung und Bitte um Milde beim Reduzieren der Energiewende!

Verständlich ist diese Stimmung allemal, denn allein bei der Solarenergie sind viele zigtausend Arbeitsplätze verloren gegangen. Und die EEG-Umlage steigt weiter und niemand kann erkären, mit welchen Maßnahmen man Abhilfe schaffen kann.

Die Folgen für die weitere Unterstützung von Sonnen- und Windenergie sind absehbar. Wenn keine Aussicht besteht, die Lage zu ändern, findet man sich ab; das ist menschlich. Man verliert das Interesse am Thema und klickt es weg. Wenn die Hoffnung stirbt (so weit ist es nun schon), dann lenkt man sich mit der Europameisterschaft ab oder mit irgendwelchen Skandalen oder man kümmert sich um die Flüchtlinge - es gibt genügend wichtige Aufgaben der Nächstenliebe. Das Thema Klimawandel aber verschwindet aus dem Bewusstsein (die Stromkonzerne freut das).

Doch wir dürfen beim Thema Klimawandel nicht abschalten, denn der Klimawandel könnte das Ende der Zivilisation bedeuten, wenn wir uns nicht zur Wehr setzen.

Der Bundestag wird im Sommer ein katastrophales EEG 2016 beschließen: Die Kapitulationserklärung vor der Energiewirtschaft. Damit stirbt für viele Klimafreunde auch die letzte Hoffnung und sie wenden sich, wie schon gesagt, anderen Themen zu. Einige von uns wollen sich damit trösten, dass es dann aber im Wahljahr 2017 zum Aufstand der Klimafreunde kommen wird. Doch das muss bereits jetzt vorbereitet werden. Es genügt nicht, nur die Regierungspolitik abzulehnen und einige Verbesserungen am EEG vorzuschlagen. Es geht um eine Grundsatzentscheidung und für die lohnt sich der Einsatz!

Im Kern geht es um die Durchsetzung des Verursacherprinzips in der Energiepolitik: Wer Schäden verursacht, muss für ihre Beseitigung aufkommen. Die fossilen und atomaren Energieträger: Kohle, Erdöl Erdgas und Brennstäbe müssen mit Abgaben belegt werden, aus denen die Energiewende finanziert wird. Außerdem müssen Genehmigungshindernisse für die Erneuerbaren Energien beseitigt werden. Dann können sich die Erneuerbaren Energien selbständig im Wettbewerb durchsetzen.

Die Grundzüge eines solchen Programms müssen bereits VOR der Abstimmung zum EEG 2016 bekannt sein, damit die Öffentlichkeit das verlogene Gerede von der "Alternativlosigkeit" durchschaut. Deshalb lesen Sie den Beitrag "Radikaler Kurswechsel in der deutschen Energiepolitik" im Solarbrief auf Seite 6.
Damit diese Ermutigung die Klimafreunde noch rechtzeitig vor dem Bundestagsbeschluss erreicht, muss sie rasch verbreitet werden. Machen Sie Vorschläge zur Verbesserung sfv-fabeck@gmx.de und geben Sie den Beitrag weiter, auch wenn er sicherlich noch in Details verbessert werden wird.

Ihr SFV-Geschäftsführer
Wolf von Fabeck