Nach fünfzehn enttäuschenden internationalen Klimakonferenzen sollte unser Land sich mehr auf seine eigenen Möglichkeiten besinnen.
15 Prozent der deutschen Stromversorgung stammen bereits aus Erneuerbaren Energien. Das ist ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Die Erneuerbaren ersetzen bei uns nach und nach die CO2-ausstoßenden fossilen (und atomaren) Kraftwerke, schneller als es alle Klimakonferenzen erreichen könnten. Und ihre Wirkung beschränkt sich nicht auf Deutschland. Die Steigerung der Nachfrage nach Solar- und Windanlagen bei uns regt sogar den Aufbau von Produktionskapazitäten in China und Indien an. Eine sinnvollere "Entwicklungshilfe" ist kaum denkbar.

Einige Länder, darunter besonders Deutschland, aber nunmehr auch schon Frankreich, Italien, USA und China sind dabei, die Erneuerbaren Energien im eigenen Land durch Massennachfrage, Massenproduktion und Massenanwendung konkurrenzfähig zu machen und haben davon sogar noch volkswirtschaftliche Vorteile, mehr Arbeitsplätze, Wertschöpfung im eigenen Land und Importunabhängigkeit. Strom aus Erneuerbaren Energien wird ständig billiger. Einspeisung von Wind- und Solarstrom senkt bereits seit drei Jahren den Strompreis an der Leipziger Strombörse. Fossil- und atomar erzeugter Strom wird dagegen wegen unaufhaltsamer Erschöpfung der Ressourcen laufend teurer.

Heutzutage noch neue Kohlekraftwerke zu errichten, deren Betriebszeit auf 40 Jahre angelegt ist, wäre eine volkswirtschaftliche Fehlinvestition. Stattdessen kann der Aufbau Erneuerbarer Energien deutlich beschleunigt werden:

Und wenn die Sonne nicht scheint?

Wind- und Solarenergie ergänzen sich häufig, stehen aber nicht gleichmäßig zur Verfügung. Bei weiterem Ausbau von Sonne und Wind, in einigen Jahren also, werden deshalb erhebliche Mengen von Langzeitspeichern benötigt. Voraussichtlich werden dezentrale Batteriespeicher zum Einsatz kommen, ähnlich wie sie derzeit in Laptops und Elektroautos eingesetzt werden. Außerdem wird eine flexiblere Regelung der Stromnachfrage unumgänglich. Beides, die Entwicklung von Speichern und die flexiblere Regelung der Stromnachfrage, kann durch den selben marktwirtschaftlichen Anreiz mobilisiert werden: Durch gesetzliche Regelung muss der Strompreis für jeden Anschlussnehmer zu jeder Zeit angebots- und nachfrageabhängig werden. Die Folge wird sein.

Treibstoff

Und damit wären wir bei der zweiten Herausforderung. Auch der Straßenverkehr mit seinem hohen Erdölverbrauch kann auf Erneuerbare Energien umgestellt werden, denn bei weiterem Ausbau von Solar- und Windanlagen wird es an sonnigen und windigen Tagen erhebliche Stromüberschüsse geben. Hier bietet sich der Elektroantrieb an. Die Wirkungsgradkette Strom - Batterie - Elektromotor einschließlich Rückgewinnung von Bremsenergie ist zudem erheblich günstiger als die Wirkungsgradkette Erdöl - Dieselkraftstoff - Verbrennungsmotor.

Wärme

Durch konsequente Wärmedämmung kann im Altbaubestand der Wärmebedarf um mindestens 50 Prozent verringert werden und bei Neubauten um mehr als 90 Prozent. Dann kommen Tiefengeothermie, Erdwärmepumpen, solarthermische Ganzjahresspeicher und wärmegeführte Kraftwärmekopplung mit Biogas in Frage.

Studien belegen die Durchführbarkeit

Die Enquetekommission “Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung” des 14. Deutschen Bundestages hat die Möglichkeit eines vollständigen Umstieges auf Erneuerbare Energien auf den Seiten 352 ff ihres Endberichts vom 7.7.2002 - unter http://dip.bundestag.de/btd/14/094/1409400.pdf - bereits vor sieben Jahren eingehend beschrieben.
Eigene Berechnungen des SFV zeigen, dass es viele verschiedene Möglichkeiten für einen nationalen Umstieg auf 100 % Erneuerbare gibt (www.sfv.de/energiewenderechner).

Was können Sie persönlich tun?

Unsere Politiker brauchen den Anstoß und die Zustimmung aus der Gesellschaft zur nationalen Vorreiterrolle. Deshalb: Bringen Sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Gespräch auf die Möglichkeit der 100 Prozent. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Ihre Gesprächspartner zweifeln. Menschen müssen eine neue Botschaft mehrmals und von vielen Seiten hören, ehe sie sie akzeptieren.

August 2009

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