Spätestens nach Inkrafttreten der Novelle des EEG im Juli diesen Jahres wird es heiß hergehen in den Wohnzimmern der Investoren und den Schreibstuben der Installateure. Da wird gerechnet und abgewogen, kalkuliert und manchmal auch gerätselt. Die Abschätzung, ob es sich tatsächlich lohnt, die geplante Solarstromanlage im Eigenverbrauch zu betreiben, ist schwierig geworden. Wie soll man sich entscheiden? Was soll man empfehlen?

Der Hindergrund ist folgender: Die Vergütungssätze des Eigenverbrauchs für Neuanlagen wurden seit 1.7.2010 nicht nur reduziert, sondern unterliegen nun auch noch - je nach Anlagengröße - einer Staffelung. Aber dies ist noch nicht alles: Zusätzlich soll diese Staffelvergütung auch noch jeweils für den eigenverbrauchten Anteil des Solarstroms angehoben werden, der über der sogenannten 30-Prozent-Regel liegt. Dies bedeutet: Verbraucht der Anlagenbetreiber mehr als 30 Prozent des gesamt erzeugten Solarstroms im Haus selbst, bekommt er dafür anteilig eine höhere Vergütung - gestaffelt und nochmals anteilig nach Leistungsgrößen, versteht sich.

Wer kommt da noch leichtfüßig durch den Zahlensalat. Eine einfache Überschlagsrechnung ist da „nicht mal eben so“ auf den Weg zu bringen. Und Prozentrechnung war noch nie der deutschen Schüler liebstes Kind.

Auch Betreiber von Solaranlagen, die ihre Anlage zunächst mit Volleinspeisung eingerichtet haben ( 1 ), könnten den Wunsch hegen, mal schnell zu überprüfen, ob die neue Strompreisänderung (meist Strompreis-Steigerung) eine Umstellung der Anlage auf Solarstrom-Eigenverbrauch rechtfertigt.

Neues Angebot des SFV

Wir haben ein Rechenprogramm entwickelt, mit dem nach nur wenigen Eingaben schnell und unkompliziert aufgezeigt wird, ob sich der Solarstrom-Eigenverbrauch finanziell lohnt.

(Update 2022: dieser Artikel ist von 2010, der Rechner wird nicht mehr weiterentwickelt. Jedoch hat die HTW Berlin eine Sammlung an nützlichen Rechnern entwickelt: https://solar.htw-berlin.de/rechner)

Hierzu muss man nur den Inbetriebnahmezeitpunkt und die Größe der Anlage, den zu erwartenden Gesamt-Jahresstromertrag, die davon ins Netz eingespeiste Strommenge und den aktuellen Strombezugspreis in die Eingabemaske eintragen. Die Rechnung erfolgt sofort. In einem farbigen Feld wird aufgezeigt, wie hoch der Minder- oder Mehrertrag in Euro/Jahr ist, wenn man seine Anlage mit eingestellten Parametern betreibt. Ist die Farbe des Ausgabefeldes rot, dann schreibt man rote Zahlen. Bei grüner Farbe ist alles im „grünen Bereich“ und ein Eigenverbrauch könnte sinnvoll sein.

Auf einem zusätzlich angezeigten Rechenblatt werden die Rechenschritte und die geltenden Vergütungssätze angezeigt. Wer Interesse hat, eine graphische Ausgabe des Ergebnisses zu sehen, der findet auch hier ein Angebot. Die Graphik zeigt an, wie die Einnahmen wachsen, wenn man immer mehr Solarstrom im Haus selbst verbraucht. Doch Achtung! Hier sollten keine übertriebenen Ansprüche an die eigenen Möglichkeiten gesetzt werden. In Privathaushalten ist es meist schwierig, mehr als 30 Prozent des erzeugten Solarstroms selbst zu verbrauchen. Da Erzeugung und Verbrauch zeitgleich stattfinden muss und ein verstärkter Strombedarf vor allem abends, in trüben Herbst- oder Wintermonaten oder in verregneten Sommern realistisch ist, sind hier ohne private Stromspeicher natürliche Grenzen gesetzt. Allein in Mehrfamilienhäusern oder Industriebetrieben mit gleichbleibend hohem Strombedarf am Tag könnte möglicherweise die 30-Prozent-Marke beim Eigenverbrauch überschritten werden.

Der neue Eigenverbrauchsrechner steht allen Nutzern unserer Internetseite kostenlos zur Verfügung. Verbesserungsvorschläge sind willkommen. Allerdings möchten wir bereits vorsorglich darauf hinweisen, dass wir in dieses Rechnungsprogramm keine steuerlichen Aspekte einbeziehen möchten. Alle Eingaben sollen Nettobeträge bleiben. Viel Spaß beim Ausprobieren!



1) Achtung: Dies gilt nur für Anlagen, die ab dem 1.1.09! in Betrieb gesetzt wurden.