In Deutschland ansässige Atomunternehmen und deutsche Behörden und Ministerien sind tief in den Betrieb der belgischen Pannenreaktoren verstrickt: Der französische Atomkonzern Areva liefert aus dem emsländischen Lingen die Brennelemente für die Reaktoren Doel 1, 2, 3. Zudem liefert der weltweit agierende Urananreicherer Urenco angereichertes Uran an die belgische Electrabel-Tochter Synatom zur Brennelementherstellung. Urenco betreibt im münsterländischen Gronau die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage. Urenco gehört neben dem britischen und niederländischen Staat zu einem Drittel EON und RWE.

Wenn es um die Stilllegung der belgischen AKW geht, richtet sich der Blick somit auch auf die Bundesländer NRW und Niedersachsen sowie die Bundesregierung, die die entsprechenden Exportgenehmigungen gutheißen muss. Das widerspricht der von Bundesumweltministerin Hendricks ständig wiederholten These, sie könne in Deutschland nichts gegen den Weiterbetrieb der belgischen AKW unternehmen. Die letzte Exportgenehmigung für Brennelemente von Lingen nach Doel wurde noch im Frühjahr 2016 erteilt und wird derzeit abgearbeitet.

Zudem betreiben Urenco und Areva in Jülich gemeinsam die Technik-Tochter ETC, die sich der Erforschung, Entwicklung und dem Bau der militärisch hochbrisanten Uran-Zentrifugen widmet - siehe Pakistan und Iran.

Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Termin: Mittwoch, 1. März, 18:00 Uhr

Ort: Haus der Evangelischen Kirche, Frère-Roger-Str. 8-10, 52062 Aachen

Information zur Referenten: Matthias Eickhoff, er ist seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 in der Anti-Atom-Bewegung im Münsterland aktiv und beschäftigt sich intensiv mit den vielfältigen Atomanlagen dort, aber auch mit der internationalen Vernetzung. Er ist einer der Sprecher des regionalen Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und in der Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster engagiert.