Planung des BMU für die weiteren PV-Zuwachsraten

Bild 1

Vom BMU geplante Zuwachsraten bei der PV-Leistung

Erläuterung

Die öffentlich zugängliche BMU Leitstudie 2007 zeigt im Anhang 3 das "Mengengerüst" für die Ermittlung der jährlich zu tätigenden Investitionen nach den Planungen des BMU. Die Angaben stammen aus dem Leitszenario 2006 und wurden unverändert in die Leitstudie 2007 übernommen:

Tabelle 12 auf Seite 91 enthält unter anderem Angaben für die kumulierten Leistungen der Photovoltaikanlagen auf Dächern und Fassaden sowie auf Freiflächen vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2020.

Diese Tabelle wirkt auf den ersten Blick unauffällig, denn die (kumulierte) installierte Leistung nimmt von Jahr zu Jahr zu, weil jedes Jahr weitere Solaranlagen installiert werden. Betrachtet man aber die jährliche Zunahme, also die von den Installateuren in Deutschland jährlich zu installierenden Solarmodulmengen, so stellt man fest, dass eine Abnahme der installierten Leistung von über 850 MW im Jahr 2005 bis auf unter 500 MW im Jahr 2013 geplant ist. Mit anderen Worten: Jedes Jahr sollen die Installateure weniger Solarleistung installieren. Bild 1oben zeigt diesen Rückgang in einem Säulendiagramm.

Für die Installationsbetriebe bedeutet das eine Verminderung ihres Auftragsvolumens um weit mehr als 40 Prozent.

Die Warnungen des Solarenergie-Fördervereins Deutschland vor einem Installateurssterben erhalten dadurch besonderes Gewicht. Der befürchtete Auftragsrückgang ist nicht zufällig, sondern er ist geplant. Dahinter steht offensichtliches Unverständnis der Planer für die Bedeutung der PV in einem Szenario zur Ablösung der konventionellen Energien.

Zu den Hintergründen

Wer sich zu den Hintergründen informieren will, dem wird die Lektüre der o.a. BMU Leitstudie 2007 empfohlen. Hier nur zwei Hinweise:

Hinweis 1

Auf Seite 32 liest man:
"Die jährlich installierte PV-Leistung hat in 2005 einen Rekordwert von 860 MWp/a erreicht.
Es wird davon ausgegangen, dass auch das weitere Wachstum dazu dient, mittelfristig einen ausreichenden großen Inlandsmarkt aufzubauen, der es deutschen Unternehmen ermöglicht, sich erfolgreich auf den internationalen Märkten zu behaupten. Eine dynamische Ausweitung des globalen Marktes ist für die Fotovoltaik von entscheidender Bedeutung, wenn die für einige Zeit noch erforderlichen zweistelligen Wachstumsraten aufrechterhalten werden sollen [PV 2005].
Die im Szenario unterstellte zukünftige inländischen Ausbauaktivität geht von leicht zurückgehenden jährlichen Zubaumengen aus, die aber in jedem Fall gewährleisten, dass sich der Inlandsmarkt weiterhin dynamisch entwickelt und die weitere Kostendegression zügig voranschreitet. Im LEITSZENARIO 2006 wird bis 2020 eine kumulierte Leistung von 10.000 MW erreicht. Damit halten sich die resultierenden Differenzkosten, die vom EEG aufzubringen sind, bei der unterstellten Kostendegression in vertretbaren Grenzen.
Die jetzige Vergütungsregelung des EEG ist darauf zu überprüfen, ob dieser leicht gedrosselte, aber stabile Wachstumspfad gewährleistet ist. Bis 2030 steigt die installierte Leistung weiter auf knapp 14.000 MWp."

Quelle: "[PV 2005]: W. Krewitt, M. Nast, J. Nitsch: ”Energiewirtschaftliche Perspektiven der Photovoltaik. DLR-STB Stuttgart, Juni 2005."

Kommentar des SFV:
Die Formulierung: "... dass sich der Inlandsmarkt weiterhin dynamisch entwickelt ... " ist irreführend. Denn nach der Planung wird der Inlandmarkt um mehr als 40% schrumpfen!"

Hinweis 2

Auf Seite 48 ist zu lesen:
"Ersichtlich ist, dass beim mittelfristigen Ausbau der Fotovoltaik sehr sorgfältig zwischen industrie- und exportpolitischen Gesichtspunkten (Aufbau industrieller Exportfähigkeit; Unterstützung der Mobilisierung weiterer Kostensenkungspotenziale) und energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten (möglichst günstige Stromkosten des EE-Mixes) abgewogen werden muss."

Kommentar des SFV:
Die Bedeutung der PV für den Klimaschutz wurde schlicht vergessen!

Empfehlung des SFV

Der Solarenergie-Förderverein Deutschland empfiehlt insbesondere allen Installateuren, sich in Protestschreiben an ihre Bundestagsabgeordneten zu wenden, besser noch, sie persönlich anzurufen.